Boss Level lief in den USA bereits seit Anfang März im Programm von Hulu. Nun kommen auch wir in den Genuss des Science-Fiction-Action-Thriller von Regisseur Joe Carnahan. Ob dessen neustes Actionwerk mit Frank Grillo in der Hauptrolle wie der Film selbst in einer Zeitschleife festhängt oder in seiner Einfachheit mit einigen frischen Akzenten zu überzeugen weiß, lest ihr hier.
Titel | Boss Level |
Jahr | 2021 |
Land | United Kingdom |
Regie | Joe Carnahan |
Genres | Action, Science Fiction, Thriller |
Darsteller | Frank Grillo, Mel Gibson, Naomi Watts, Annabelle Wallis, Ken Jeong, Will Sasso, Selina Lo, Meadow Williams, Michelle Yeoh, Mathilde Ollivier, Rob Gronkowski, Sheaun McKinney, Rio Grillo, Armida Lopez, Buster Reeves, Eric Etebari, Quinton 'Rampage' Jackson, Rashad Evans, Joe Knezevich, Adam G. Simon, Melanie Kiran, Thomas DeWier, Aaron Beelner, Travis Gomez, Michael Tourek, John Cenatiempo, Brendan Johnston, Rigan Machado, Adetinpo Thomas, Eric Goins, Swen Temmel, Tyler Jon Olson, Robert Goon, Henry Penzi, Athena Akers, James William Ballard, Joe Carnahan |
Länge | 101 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Filmtastic Amazon Channel, Filmtastic Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Worum geht es in Boss Level?
Der ehemalige Delta Force Soldat Roy Pulver (Frank Grillo) hängt in einer scheinbar endlosen Zeitschleife fest. Er erlebt denselben Tag immer wieder aufs Neue, welcher zu allem Überfluss stets mit einem gewaltsamen Tod für ihn endet. Er wird erschossen, geköpft, erstochen oder ganz einfach in die Luft gesprengt, um anschließend wieder in seinem Bett aufzuwachen und von vorne beginnen zu müssen. Roy hat keine Ahnung, weswegen ihm dies widerfährt oder warum es die Attentäter auf ihn abgesehen haben. Als er jedoch Hinweise findet, die diese Zeitschleife erklären könnten, beginnt für ihn ein Rennen gegen die Zeit, um endlich dieses Boss Level zu schaffen.
Wake up, kill, get killed, repeat
Eine Machete zischt hauchdünn über den Kopf hinweg in das Kopfteil des Bettes von Roy Pulver. In vorausschauender Art wehrt er seinen Angreifer ab und schlägt zurück. Die Frau, die neben ihm im Bett lag, läuft schreiend davon. Anschließend ballert ein Hubschrauber durch die Fenster seines Lofts und zerschießt alles, bis Roy auch diesen ausschaltet. Nachdem er aus dem Gebäude in einen vorbeifahrenden Müllcontainer springt, um einer nahenden Explosion zu entkommen, stiehlt er einen Sportflitzer mit dem er seinen Widersachern zu entkommen versucht. Während all dem chaotischen Treiben erklärt Roy im Voice-Over, dass ihm dies jedes Mal passiert, wenn er aufwacht. Und es wiederholt sich immer wieder aufs Neue, bis ihn die Bösewichte töten.
Viel mehr braucht man inhaltlich an dieser Stelle auch nicht zu erwarten. Das Thema Zeitschleife lässt einen zwangsläufig den Vergleich mit Täglich grüßt das Murmeltier ziehen, obwohl dieser näher am SciFi-Actioner Edge of Tomorrow liegt. Doch Boss Level ist einfach ein spaßiger, wenn auch morbider Action-Thriller für den sich Joe Carnahan (Death Wish, The Grey), der auch gemeinsam mit Chris und Eddie Borey das Drehbuch schrieb, verantwortlich zeichnet. Der Regisseur setzt auf eine ähnlich überzogene und wuchtige Action, die man aus seinen früheren Werken, wie A-Team oder Smokin ‚Aces kennt. Doch auch wenn Carnahan inszenatorisch nichts bietet, was es nicht schon irgendwo mal gab, fühlt sich Boss Level trotz bekannter Parallelen rund und auch frisch an.
Endboss-Charakter
Boss Level beginnt mit einer Einstellung, die in ihrer verpixelten Gestalt an die Oldschool-Videospiele-Starts in 8-Bit erinnern. Es spiegelt das Thema wider, welches vom Filmtitel ausgeht. Doch wenn Hauptfigur Roy gewaltsam aus seinem Schlaf geweckt wird und uns seine Problematik erklärt, wird der Videospiel-Charakter verworfen und ergibt zunächst einmal wenig Sinn. Erst als Roy einen weiteren Versuch starten muss und uns hilfreich erklärt, dass „Es ist, als würde man in einem Videospiel auf einem Level stecken bleiben, das man nicht überwinden kann“, erschließt sich der Filmtitel Boss Level wieder und macht durchaus Sinn.
Ein Level mit scheinbar unbesiegbaren Boss-Gegnern, wie man sie zuhauf aus Videospielen kennt. Man versucht es immer wieder, stirbt und beginnt wieder von vorne. Die Motivation schwindet, denn es scheint als könnte man nicht siegen. Kurz vor der endgültigen Kapitulation stellt sich ein kleiner Erfolg ein und so langsam beginnt die Flow-Phase, in der die Motivation zunehmend steigt und man auch vorwärts kommt. Denn eines ist am Ende klar: Jeder Neustart bringt neue Erfahrungen und einen selbst dem einen siegreichen Moment näher.
Nonsens mit einer Menge Action und Spaß
Das sind bis hierhin eine Menge Vergleiche für einen Film, insbesondere wenn man bedenkt, dass dieser gerade mal knapp 96 Minuten dauert. Aber Boss Level schafft diese Anleihen sehr gut unter einen Hut zu bekommen. Das Tempo ist hoch und die Action bzw. die Schnitte sind ebenfalls schön knackig. Die digitalen Effekte sind zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber aufgrund nicht häufiger Einsätze fallen diese wenig ins Gewicht.
Die Erklärung für die Zeitschleife wiederum ist weniger rund und im Grunde ziemlicher Nonsens, sofern man sich bemüht es zu durchdenken. Jedoch sollte der Gedanke im Kopf bleiben, dass Boss Level einem auch nicht mehr verkaufen möchte als eine Menge Action und vor allem Spaß. Und das gelingt dank des Hauptdarstellers und weil der Film sich wenig ernst nimmt. Und doch kommt es zu ernsteren Momenten, die das Tempo drosseln und eigentlich nicht passend wären. Jedoch sind diese auch frische Elemente, die teils sogar berühren und dem Film einen Mehrwert liefern. Allein die Motivation von Roy ist hierdurch schon wieder wesentlich greifbarer. Der restliche Unterhaltungswert folgt aus der Bodycount-Rate, die aufgrund der Wiederholungen nicht gering ausfällt und vor allem eine Menge rollender Köpfe zu bieten hat, vor allem den von Roy.
Frank Grillo und die nötige Portion Charisma
Roy wird von Frank Grillo (Warrior) gespielt, der sicherlich nicht zu den begnadetsten Schauspielern gehört, aber definitiv eine gehörige Portion Charisma mitbringt. Und dies überträgt er wirklich sehr gut auf die Rolle des ehemaligen Elite-Soldaten. Dazu zeigt er sich in bester physischer Verfassung, um den Bösewichten in den Hintern zu treten – und das mit seinen 54 Jahren. Unterstützung bekommt Grillo von namenhafter Seite. Mit dabei sind Michelle Yeoh als Schwertkampfmeisterin, Naomi Watts, als Roys entfremdete Frau Jemma, und Mel Gibson, der den Chef von Jemma spielt.
Auch wenn die Synchronstimme in der deutschen Fassung zunächst der Gewöhnung bedarf, stellt Gibson einen wirklich angenehm diabolischen Despoten dar, dessen Präsenz trotz geringerer Screentime allgegenwärtig zu sein scheint. Das geschieht auch durch die vielen Peiniger Roys, zu denen bei genauem Hinsehen unter anderem Football-Star Rob Gronkowski gehört. Darüber hinaus sticht Selina Lo als Guan Yin, eine Schwertkämpferin, heraus und verdeutlicht mit ihrem Meme noch einmal den Videogamevibe des Filmtitels.
Unser Fazit zu Boss Level
Boss Level ist simpel gestrickt, und doch irgendwie einfach nur cool und trägt das Herz am rechten Fleck. Joe Carnahan Action-Thriller schafft es eine Menge Anleihen in kurzer Zeit sehr gut unter einen Hut zu bekommen. Der Mix aus charismatischem Hauptdarsteller, hohem Pacing und viel halsbrecherischer Action weiß den geneigten Zuschauer abzuholen, um einen launigen Filmabend zu erleben. Wer also kein Problem mit überzogener Action, brutalen Kills und morbiden Humor hat, bekommt sicherlich viel Spaß mit Boss Level.
Boss Level ist erhältlich auf DVD, Blu-ray und digital.
Unsere Wertung:
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