Statt einer weiteren Materialschlacht erscheint mit Bumblebee eine deutlich kleinere und persönlichere Geschichte aus dem Transformers-Kosmos.
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Titel | Bumblebee |
Jahr | 2018 |
Land | China |
Regie | Travis Knight |
Genres | Action, Abenteuer, Science Fiction |
Darsteller | Hailee Steinfeld, John Cena, Jorge Lendeborg Jr., John Ortiz, Jason Ian Drucker, Pamela Adlon, Stephen Schneider, Len Cariou, Glynn Turman, Gracie Dzienny, Ricardo Hoyos, Lenny Jacobson, Megyn Price, Kollin Holtz, Fred Dryer, Isabelle Ellingson, Mika Kubo, Felicia Stiles, George Anagnostou, Brandon Wardle, Krystin Goodwin, Nick Pilla, Sachin Bhatt, Tim Martin Gleason, David Waters, Antonio D. Charity, Courtney Coker, Edwin Hodge, Jake Huang, Holland Diaz, Dave Cutler, Lars Slind, Dylan O'Brien, Peter Cullen, Angela Bassett, Justin Theroux, David Sobolov, Grey DeLisle, Jon Bailey, Steve Blum, Andrew Morgado, Kirk Baily, Dennis Singletary, Vanessa Ross, Tony Toste, Nico Abiera, Jiana Alvarez, Jace Areff, Manny Avina, William W. Barbour, Jesse Stoudt, DeMark Thompson, Boston Rush Freeman, Stephanie Heiner |
Länge | 114 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, WOW, Sky Go, Paramount Plus, Netflix basic with Ads, Paramount+ Amazon Channel, Paramount Plus Apple TV Channel Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD |
Die Geschichte von Bumblebee
Auf dem Planeten Cybertron tobt ein Krieg zwischen den guten Autobots und den bösen Decepticons. Angesichts der drohenden Niederlage der Autobots schickt ihr Anführer Optimus Prime den gelben Transformer B-127 auf die Erde. Dort soll er einen neuen Stützpunkt aufbauen. Im Jahre 1987 auf der Erde angekommen wird er jedoch nicht nur von Agent Burns (John Cena) und seinen Soldaten aufs Korn genommen. Ein verfeindeter Decepticon zerstört sein Stimmmodul. Da auch sein interner Speicher bei diesem Kampf gelöscht wird, verliert B-127 seine Erinnerung und versteckt sich getarnt als VW-Käfer auf einem Schrottplatz in Kalifornien.
Ganz in der Nähe lebt auch Charlie (Hailee Steinfield), die gerade ihre Volljährigkeit erreicht. Allerdings ist der jungen Frau alles andere als zu feiern zumute. Sie leidet unter dem Tod ihres Vaters, der sie immer unterstützt hat. Ein Stück Freiheit sieht sie in einem eigenen Auto. Die Geschenke ihrer Mutter und ihres neuen Ziehvaters machen allerdings nur deutlich, wie wenig sie über Charlie wissen. Daher überredet sie kurzerhand ihren Onkel, ihr den gelben Käfer zu schenken. Als sie mit diesem nach Hause fährt, stellt sie jedoch schnell fest, dass es sich hierbei nicht um einen üblichen PKW handelt.
Altes Franchise mit neuer Fahrtrichtung
Die Transformers-Reihe ist fest mit dem Namen Michael Bay verbunden. 10 Jahre und 5 Teile lang widmete der US-Regisseur sich diesem Franchise. Nun ist allerdings Schluss und statt Transformers 6 erschien fürs Erste Bumblebee von Travis Knight. Der amerikanische Filmemacher feierte mit dem Stop-Motion-Spaß Kubo – Der tapfere Samurai sein Regiedebüt und durfte hier seinen ersten waschechten Blockbuster übernehmen. Da die Zuschauerzahlen von Transformers 5 – The Last Knight enttäuschten, ist Bumblebee für Produzent Lorenzo di Bonaventura sogar mehr als ein Spin-off, das uns den gelben Autobot näher vorstellt. Vielmehr hat der Film die Anlagen eines Reboots. Denn das Ende der Geschichte von Bumblebee widerspricht offenkundig dem Beginn von Transformers 1. Wie es weitergeht mit der Transformers-Reihe, bleibt abzuwarten. Wie so oft entscheidet der Einspielerfolg darüber, ob die neu gestellten Weichen weiter verfolgt werden.
Eine junge Frau und ihr Auto
Bumblebee erzählt eine klassische und durchaus rührende Außenseitergeschichte. Hailee Steinfeld, die man über Filme wie True Grit, 3 Days To Kill oder die Pitch-Perfect-Reihe sozusagen aufwachsen sehen konnte, spielt die Hauptfigur Charlie mit schwarzer Zottelmähne und ebenso dunklen Band-Shirts. Während ihr kleiner Bruder Otis und ihre Mutter in die Zukunft schauen und mit Ersatzvater Ron eine neue Patchwork-Familie bilden, ist sie verloren in ihrer Trauer. Dass ihre Mutter als Krankenschwester wenig Zeit für sie hat, passt perfekt ins Bild der vernachlässigten, unverstandenen Teenagerin. Freunde hat Charlie ebenso keine und dass sich der neugierige Nachbarsjunge Memo (Jorge Lendeborg Jr.) für sie interessiert, bemerkt sie erst gar nicht. Für einen Actionfilm mit Transformers-DNA nimmt sich Bumblebee erstaunlich viel Zeit, das Leben von Charlie mit seinen Problemen darzustellen. Steinfeld gelingt es dank ihres Schauspieltalents auch, dem Zuschauer den Frust und Kummer ihrer Figur glaubhaft zu vermitteln.
So profitiert der Film über die gesamte Laufzeit von fast zwei Stunden davon, dass uns Charlie ans Herz wächst und wir ihr ein besseres Leben wünschen. Weitaus oberflächlicher ist dagegen wieder mal das amerikanische Militär in Form von Agent Burns, der in allem und jedem direkt eine Gefahr für Washington und das ganze Land wittert. Waffengewalt scheint die Antwort auf alles. Umso absurder ist es, dass Burns den beiden Decepticons hilft, die Bumblebee ausfindig machen und töten wollen. Leider ist diese plumpe Rahmenhandlung um die Decepticons und ihre Machenschaften auf der Erde wesentlich schlechter geschrieben als die sich entwickelnde Freundschaft zwischen Bumblebee und Charlie. So springt der Film zwischen dem blödsinnigen Militärplot und emotional berührenden sowie lustigen Szenen hin und her.
Bumblebee, der Extraterrestrische
1982 schuf Steven Spielberg mit E.T. – Der Außerirdische einen rührseligen Kinderfilm, in dem ein kleiner Junge einem gestrandeten Alien aus dem Weltall begegnete. Obwohl sie aus völlig unterschiedlichen Welten stammten und sich anfangs nicht miteinander unterhalten konnten, entstand eine tiefe, Grenzen überschreitende Freundschaft. Wer sich nun Bumblebee anschaut, wird nicht nur Spielberg als ausführenden Produzenten in den Credits bemerken, sondern sich auch direkt an dessen Klassiker erinnert fühlen.
Dass Bumblebee als Kampfroboter nicht so ganz ins Bild eines knuddeligen Außerirdischen wie einst E.T. passt, biegt Drehbuchautorin Christina Hodson mit einem einfachen Kniff zurecht. Denn durch den Verlust seiner Erinnerung am Anfang des Films mutiert B-127, den Charlie aufgrund seiner Geräusche und der gelben Farbe Bumblebee tauft, zum großen tollpatschigen Kindskopf. Wenn er aus Versehen das Wohnzimmer von Charlies Eltern in Schutt und Asche legt oder bei einem Streich nicht nur Eier auf ein Auto wirft, sondern gleich das ganze Gefährt zertrümmert, dann zielt der Film offensichtlich auf einige Lacher ab. Hier muss jeder für sich selbst herausfinden, ob dieser einfache Humor zündet. Mit dem Design von Bumblebee tun die Macher jedenfalls ihr Bestes, um den Autobot zu vermenschlichen und sympathisch zu machen. Die Hasenohren-ähnlichen Klappen am Kopf des Transformers und seine blauen Leuchtaugen geben ihm ein drolliges Erscheinungsbild.
Mit dem zeitweisen Verlust seiner Identität geht auch einher, dass Bumblebee deutlich weniger Actionszenen spendiert bekommt. Nach einem CGI-lastigen Einstieg mit reichlich Krach geht es lange Zeit dialoglastig und ruhig zu. So gewinnt das Franchise endlich wieder etwas Bodenhaftung und Menschlichkeit. Ungewohnt ist ebenso das recht klein gehaltene Finale, das dafür aber spannend und emotional mitreißend ausfällt. Zudem versinkt die Action nie in einem hektischen Schnittgewitter und bleibt übersichtlich.
Fazit
Bumblebee ist ein Schritt in die richtige Richtung. Statt nicht enden wollender Roboterschlachten besinnt sich die Transformers-Reihe auf seine bodenständigeren Anfänge und zeigt wie im ersten Teil von 2007 eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen dem gelben Autobot Bumblebee und einem Menschen. Angereichert mit berechnender, aber durchaus charmanter 80er-Nostalgie entsteht eine nicht immer passende Mischung aus Teenager-Drama, Abenteuerfilm und lautem Actionfeuerwerk. Alles in allem ist Bumblebee emotional, lustig und unterhaltsam genug, um Neulinge wie auch Fans des Franchises solide zu bedienen.
Bumblebee erschien am 02.05. zeitgleich auf DVD, Blu-ray, 4K Ultra HD, als limitiertes Blu-ray Steelbook sowie als Download!
Unsere Wertung:
© Paramount Pictures