Pilot, Arzt, Anwalt; all das war Frank Abagnale in den 1960ern in den USA. Und doch war er es nicht. Steven Spielberg erzählt die Geschichte des berüchtigten Betrügers und Scheckfälschers in seinem Biopic Catch Me If You Can von 2002 nach. Wie der Film bei uns abschneidet, könnt ihr hier nachlesen.
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Titel | Catch Me If You Can |
Jahr | 2002 |
Land | United States of America |
Regie | Steven Spielberg |
Genres | Drama, Krimi |
Darsteller | Leonardo DiCaprio, Tom Hanks, Christopher Walken, Martin Sheen, Nathalie Baye, Amy Adams, James Brolin, Brian Howe, Frank John Hughes, Steve Eastin, Chris Ellis, John Finn, Jennifer Garner, Nancy Lenehan, Ellen Pompeo, Elizabeth Banks, Guy Thauvette, Candice Azzara, Kitty Carlisle, Kelly McNair, Sarah Rush, Jasmine Jessica Anthony, Celine du Tertre, Kaitlin Doubleday, Matthew Kimbrough, Joshua Boyd, Jonathan Dankner, Maggie Mellin, Thomas Kopache, Margaret Travolta, Jimmie F. Skaggs, Alex Hyde-White, Lilyan Chauvin, Eugene Fleming, Robert Ruth, Jennifer Manley, James Morrison, Robert Symonds, Jennifer Kan, Robert Curtis Brown, Kelly Hutchinson, Steve Witting, Wendy Worthington, Jane Bodle, J. Patrick McCormack, Brian Goodman, Ray Proscia, Sarah Lancaster, Jill Matson, Mike Baldridge, Joel Ewing, Ritchie Montgomery, Jim Antonio, Angela Sorensen, Jonathan Brent, Benita Krista Nall, Shane Edelman, Andrew Meeks, Morgan Rusler, Jane Edith Wilson, Dave Hager, Kyle Davis, Patrick Thomas O'Brien, Jaime Ray Newman, Deborah Kellner, Mercedes Cornett, Amy Acker, Robert Peters, James DuMont, Thomas Crawford, Malachi Throne, Alfred Dennis, Max Kerstein, Donna Kimball, Jan Munroe, Stephen Dunham, Brandon Keener, Anthony Powers, Lauren Cohn, Jeremy Howard, Jack Knight, Jamie Anderson, Kam Heskin, Ana Maria Quintana, Gerald R. Molen, Stan Bly, Jamie Moss, Jessica Collins, Frank Abagnale Jr., Roger Léger, Jean-François Blanchard, Mathieu Gaudreault, Guy-Daniel Tremblay, Alex Bisping, Patrice Dussault, Paul Todd, Jake Wagner, Ashley Cohen, Kelly Cohen, Ellis Hall, Steven Meizler, Fred Datig, Joe Garagiola, Dominic Bond, Jean-François Brousseau, Francis Campeau, Raphaël Cardin, Marc-Antoine Côté, Antoine Drolet-Dumoulin, Léon Dussault-Gagné, Simon Houle-Gauthier, Vincent Généreux, Sébastien Jean, Pascal Larouche, William Lauzon, Florent Legault, Jason McNally, Julien Normandeau, David Parent-Laliberté, Alexandre Pepin, Nicolas Radeschi, Jonathan René, Samuel St-Amour, Jesse Heiman, Ryan Izay, Nick Zano, Nicole Andrews, Evis Xheneti, Gina Aponte |
Länge | 141 Minuten |
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Worum geht’s in Catch Me If You Can?
Der 16-jährige Frank Abagnale (Leonardo DiCaprio) läuft in den 1960ern während der Scheidung seiner Eltern von Zuhause fort und flieht nach New York. Dort wird der gerissene Frank zum erfolgreichen Scheckfälscher. Dadurch gelingt es ihm sogar, sich als Co-Pilot auszugeben und tausende Meilen umsonst mitzufliegen. Doch der ehrgeizige FBI-Ermittler Hanratty (Tom Hanks) kommt ihm auf die Schliche und die beiden beginnen ein aufregendes Katz- und Maus-Spiel quer über den Globus. Während Franks Mutter bereits mit einem anderen Mann eine Familie gegründet hat, hat Frank den Kontakt zu seinem Vater Frank Abagnale, sr. (Christopher Walken) nach wie vor nicht abgebrochen und möchte ihn an seinem luxuriösen Leben teilhaben lassen. Dieser lehnt jedoch aufgrund von Problemen mit der Finanzbehörde ab. Außerdem gibt sich Frank als Arzt und später als Anwalt aus und heiratet das Mauerblümchen Brenda (Amy Adams). Doch sein Leben auf der Flucht kann nicht ewig so weiter gehen…
Ein stilvolles Fangen-Spiel
Nachdem Märchen-Onkel Steven Spielberg sich mit Werken wie Der Soldat James Ryan (1998) oder sogar noch im selben Jahr mit Minority Report (2002) in düstere und harte Gefilde begeben hat, lieferte er mit Catch Me If You Can sein bis dato wohl leichtfüßigstes Werk ab. Das beginnt schon beim eleganten Intro, das den Ton für den kommenden Film perfekt anstimmt, der mit jeder Faser eine Hommage ans gemütliche 60er-Jahre-Kino darstellt. Das Intro zeigt in vereinfachten Zeichentrickformen und Farben grob die gesamte Handlung des Filmes (vor Spoilern braucht man trotzdem keine Angst haben) und wird mit John Williams jazzigem, Suspense aufbauendem Score kongenial untermalt. Genauso leichtfüßig und stilvoll geht’s auch weiter.
Spielberg ist bekannt dafür, ein guter Geschichtenerzähler zu sein. Trotz 133 Minuten Lauflänge kommt die in diversen Zeitsprüngen erzählte Story nie ins Stocken, wird ständig vorangetrieben und weiß sowohl mit locker-charmantem Humor als auch mit angenehm gedrosselter Spannung durchgehend bei Laune zu halten. Dazu tragen auch die leicht körnigen, verwaschenen Bilder von Kameramann Janusz Kamiński bei, die die 60er spürbar aufleben lassen. Der bereits erwähnte Score von John Williams passt sich diesen Bildern hervorragend an, untermalt sie locker-flockig und ist trotz seiner Präsenz nie aufdringlich. Doch über die Tonspur tanzen auch andere Songs, zumeist Klassiker aus den 60ern. So gibt zum Beispiel Frank Sinatra „Fly with me“ zum Besten, während passend dazu DiCaprio als Frank Abagnale umgeben von hübschen Stewardessen als falscher Pilot über den Flughafen stolziert. Rein audio-visuell also ein echter Nostalgie-Leckerbissen mit jeder Menge Retro-Charme!
Mit Charme ans Ziel
Dem damals 27-jährigen Leonardo DiCaprio nimmt man den 16-Jährigen zwar nicht wirklich ab, dennoch blüht der Darsteller in der Rolle förmlich auf und liefert gewohnt spielfreudig ab. Frank ist zwar ein Gauner, aber kein schlechter Mensch. Er sorgt sich um seine Familie und will besonders seinen von Christopher Walken mit stiller Verzweiflung verkörperten Vater finanziell unterstützen. Zudem ist er immer äußerst höflich, besonders charmant und trotz mangelnder Ausbildung extrem clever. Was ihm an Bildung fehlt, macht er durch Einfallsreichtum wieder wett. Er weiß genau, wie er die Leute um seinen Finger wickelt und zu Beginn deutet der Film an, dass er dieses Talent von seinem ebenso gerissenen Vater übernommen hat.
Einen besonders manipulativen Einfluss hat er dabei auf Frauen, die er mit seinem Charisma immer auf seine Seite ziehen kann. Dabei hat er ein Gespür dafür, welche Frauen recht naiv und beeinflussbar sind, was besonders bei Amy Adams Figur der schüchternen, verheulten und Zahnspangen-tragenden Brenda zum Vorschein kommt. So wirkt das Frauenbild in Catch Me If You Can bisweilen recht einseitig, passt sich so jedoch auch dem 60er-Flair des Films nahtlos an. Denn Frauen hatten damals schließlich weder in der Realität noch im Kino ein so großes Mitsprache-Recht wie heute. Außerdem unterstreicht dies, dass es sich hier immer noch um eine romantisierte, komödiantische Perspektive auf die 60er handelt und Spielberg keinesfalls bemüht ist, die Wirklichkeit abzubilden.
Sympathie zwischen Jäger und Gejagtem
Der von Tom Hanks ebenfalls überzeugend verkörperte Hanratty erweist sich später im Film als erstaunlich ähnlich zu Frank. Das Leben des mürrischen FBI-Agenten scheint auf den ersten Blick nur aus seinem Job zu bestehen. Doch der Film deckt nach und nach dessen Schichten auf und zeigt einen Mann, der einst Familie hatte und seine Tochter kaum noch sieht. Das Katz- und Maus-Spiel wird für beide Beteiligten schon bald die einzige Konstante in ihrem Leben und es entwickelt sich eine unerwartet enge Beziehung zwischen Frank und Hanratty, was besonders eine Szene verdeutlicht: An Heiligabend telefonieren Jäger und Gejagter miteinander, einfach nur, weil sie sonst niemanden haben, den sie anrufen könnten.
Unser Fazit zu Catch Me If You Can
Catch Me If You Can ist ein unbeschwertes, charmantes Gauner-Biopic, in dem Steven Spielberg mittels körnigem Retro-Look und John Williams jazzigen Soundtrack die 60er in romantisierter Form neu aufblühen lässt. Herausgekommen ist dabei großartig besetztes und trotz seiner langen Laufzeit höchst kurzweiliges Unterhaltungskino in seiner besten Form.
Unsere Wertung:
© Paramount Pictures