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Titel | Challengers - Rivalen |
Jahr | 2024 |
Land | Italy |
Regie | Luca Guadagnino |
Genres | Liebesfilm, Drama |
Darsteller | Zendaya, Mike Faist, Josh O'Connor, Darnell Appling, Bryan Doo, Shane T Harris, Nada Despotovich, Joan Mcshane, Chris Fowler, Mary Joe Fernández, A.J. Lister, Connor Aulson, Doria Bramante, Christine Dye, James Sylva, Kenneth A. Osherow, Kevin Collins, Burgess Byrd, Jason Tong, Hudson Rivera, Noah Eisenberg, Emma Davis, Naheem Garcia, Alex Bancila, Jake Jensen, Konrad Ryba, Hailey Gates, Andrew Rogers, Beverly Kristenson Helton, Brad Gilbert, Sam Xu, Caleb Schneider, Sam Arnold, David S. Bookbinder, Jack Amsler, Lachlan Boyle, Courtney Brooks, Dennis Daniel, Tierre Diaz, Elaine Victoria Grey, Jason Hewitt, Ian Dylan Hunt, Kagga Jayson, Lizzy Kircher, Bobby Leigh, Casey McNeal, Patricia Pinto, Rhonda Araujo Smith, Juan Szilagyi, Annabella Valle |
Länge | 132 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Microsoft Store, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD |
Die Story von Challengers – Rivalen
Schläger, Schweiß und Schwänze
Gute Sportfilme sind selten, da sie entweder für ein Publikum gemacht werden, welches Interesse für den Sport aufweist, oder sie diesen in den Hintergrund drängt, um ein menschliches Schicksal zu erzählen. Regisseur Luca Guadagnino wählt für seinen Challengers – Rivalen einen anderen Weg. Denn er versucht, die in Rückblenden erzählte sportliche und persönliche menage a trois in den Mittelpunkt zu stellen, während er ansatzweise authentisch den Tennissport skizziert. Doch sein Ansatz, den Tennissport als Metapher für Sex zu setzen, wirkt lediglich interessant und mutig, ist aber nicht erschöpfend genug auserzählt, als dass sie die mehr als zwei Stunden Laufzeit rechtfertigt. Lust, Begierde, Obsession – all die Themen Guadagninos sind da, doch nur bei Zendayas Figur Tashi spürt man diese Obsession für den Sport in jeder ihrer Szenen. Währenddessen manifestiert sich diese bei Art und Patrick eher auf Tashi als auf den Sport.
Die Verlagerung auf den Court, auf dem Begierde, Leidenschaft und Sex als Spiel betrachtet wird, wirkt allerdings bemüht und wenig schlüssig, auch wenn es Guadagnino schafft, fast jede Szene dermaßen erotisch aufzuladen, dass man die Intensität spüren kann. Den Vibe, den Challengers – Rivalen ausstrahlt, muss man fühlen oder nicht. Kurz gesagt: wir hatten größere Schwierigkeiten, diesen zu spüren, weil der Film Momente zelebriert und in der x-ten Rückblende versucht, eine Stimmung zu erzeugen, anstatt erzählerisch auch etwas mehr zu tun, als schönen Menschen beim manipulativen Spiel und Schachern um die Gunst des anderen zuzusehen. Denn dadurch erhält weder die Freundschaft (oder ist es doch mehr als das?) von Art und Patrick mehr Fleisch, noch taucht Guadagnino in das Seelenleben seiner Figuren ein.
Die interessantere Geschichte wird nicht erzählt
Und so lässt er Potenzial ungenutzt, was ärgerlich ist. Denn was könnte über Tashi, ihre Verletzung und deren Folgen erzählt werden, um eine Zendaya mit all ihrem schauspielerischen Talent als gebrochene, ihrem Traum von der Tennis-Karriere beraubte Figur zu zeigen?! Stattdessen überspringt der Film diesen Part und gaukelt uns vor, Tashi sei jetzt Ehefrau sowie Mutter einer Tochter, für die sie sich kaum zu interessieren scheint. Damit es nicht falsch verstanden wird: Keineswegs wird verlangt, dass aus Tashi nur noch die treu sorgende Mutter wird, weil es das veraltete Rollenbild verlangt. Doch ihre Begierde für den Tennisport erscheint einfach zu groß, als dass sich eine junge Frau wie Tashi von den Begleiterscheinungen des Elternseins ablenken und ihr Ziel aus den Augen zu verlieren.
Dass dieses nach Sportinvalidität neu gesetzt werden muss und im Coaching zu größtmöglichen Erfolgen des dann Ehemannes Art besteht, mag sich im Vibe schlüssig anfühlen, wird allerdings ebenfalls nicht als Figurenentwicklung gezeigt. Stattdessen hat sich Drehbuchautor Justin Kuritzkes entschieden, dies müsse in der Konstellation so sein. So wirkt diese wie eine von mehreren eher realitätsfernen Drehbuchentscheidungen. Denn die Prämisse, dass ein mehrmaliger Grand Slam-Champ an einem Challenger-Turnier teilnimmt, um sein Selbstvertrauen wiederzugewinnen, wird Sportskenner:innen, wie unser Autor einer ist, ein ungläubiges Kopfschütteln entlocken. Dies verwundert, da Challengers -Rivalen abseits der Tennis-Szenen durchaus eine gewisse Authentizität behauptet. Die zahlreichen Marken, seien es auf Schlägertaschen oder den Outfits von Art und Tashi, unterstützen diese Wirkung.
Style over substance
Apropos Tennis-Szenen: Inszenatorisch gelingen Guadagnino und seinem Kameramann Sayombhu Mukdeeprom beeindruckende Momente, etwa eine Point-of-view-Sequenz aus Sicht des Balls oder elegante Kamerafahrten während der Tennis-Matches. Ohnehin liegen die Stärken der Inszenierung darin, den Sport und seine Dynamik realistisch und mitreißend einzufangen, auch wenn hier und da erkennbar ist, dass ein digitaler Ball zum Einsatz kam und nachträglich hinzugefügt wurde. Bei den drei Hauptfiguren wirkt vor allem Zendayas Performance so, als hätte sie selbst ihr Leben lang den Schläger in der Hand gehabt, ohne dass dies der Fall ist. Bei den Ballwechseln zwischen Josh’O Connor und Mike Faist ist zwar ein wenig Ungläubigkeit dabei, wie mit ihrer Beinarbeit auch nur eine Rallye mehr als zehn Sekunden andauern könnte, aber das ist zugegebenermaßen ein zu verschmerzendes Element.
Schauspielerisch gelingt es allen drei Hauptdarsteller:innen, ihre Figuren zu treffen. Während der schmierig-dandyhafte Patrick leidenschaftlich spielt und dadurch (zu) ungeduldig war und zu früh auf die Profi-Tour wechselte, erscheint der eher rational denkende Art erst dank der Hilfe von Tashi, den Schritt zu großen Erfolgen geschafft zu haben. Mike Faist schafft es, diesen angedeuteten Weg gut darzustellen. Neben dem Cast und der Inszenierung ist auch der Score von Trent Reznor und Atticus Ross ein filmisches Element, welches heraussticht. Die meist treibenden Elektrobeats wirken allerdings etwas deplatziert, erinnern an Italo-Pop aus den 90ern und sorgen dafür, dass die Immersion der angedeuteten Tennis-Szenen nicht vollends wirken kann.
Unser Fazit zu Challengers – Rivalen
Als Sportfilm getarnt, macht Luca Guadagnino genau das, was er kann. Er zeigt die Begierde und Obsession seiner Figuren, inszeniert lüstern und schweißtreibend, auf und neben dem Tennis-Court. Dass er letztlich eine große Bromance im Tennis-Business zeigen möchte, allerdings keinen Wert auf den eigentlichen Sport zu legen scheint, verwundert eigentlich nur wenig. Ob es für das, was der Film zu erzählen hat, auch die 130 Minuten Laufzeit benötigt, ist angesichts der doch recht platten Auflösung zweifelhaft. Übrigens: Besonders überraschend ist an Challengers – Rivalen auch nicht viel. Denn wenn sich während der Pressevorführung innerhalb von 15 Sekunden beide Sitznachbarn zu einem lehnen und eine spezielle Handbewegung (Stichwort: Schlägergriff) korrekt prognostizieren, fühlt man sich wie Zendaya, nur eben nicht zwischen den beiden Tennis-Buddies Art und Patrick.
Wenn auch die Inszenierung ihre Highlights hat und sich redlich Mühe gibt, die Schwächen des Skripts zu kaschieren, erweckt sie letztlich den Eindruck der Belanglosigkeit ob des platten Ausgangs. Denn auch, wenn uns die, ähnlich des Häutens einer Zwiebel, Schicht für Schicht in Rückblenden offengelegte Dreiecksbeziehung in Ansätzen gefallen hat, fühlt sich das Erzählte doch banal und nicht sonderlich substanzreich an.
Challengers – Rivalen ist seit dem 25. April 2024 in den deutschen Kinos.
Unsere Wertung: