Kürzlich erschien Clifford der große rote Hund für die heimischen Bildschirme digital und auf DVD sowie Blu-ray. Ob sich ein Blick in die Verfilmung der in den USA berühmten Kinderbuchreihe lohnt, erfahrt ihr in unserer Kritik.
Titel | Clifford - Der große rote Hund |
Jahr | 2021 |
Land | Canada |
Regie | Walt Becker |
Genres | Familie, Abenteuer, Komödie, Fantasy, Animation |
Darsteller | Darby Camp, Jack Whitehall, Izaac Wang, John Cleese, Tony Hale, David Alan Grier, Paul Rodríguez, Horatio Sanz, Sienna Guillory, Rosie Perez, Kenan Thompson, Jessica Keenan Wynn, Russell Wong, Karen Lynn Gorney, Melanie Chandra, Russell Peters, Kevin McCormick, Yasha Jackson, Siobhan Fallon Hogan, Alex Moffat, Tovah Feldshuh, Keith Ewell, Bear Allen-Blaine, Ty Jones, Adam Keane, Jackson Frazer |
Länge | 96 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: RTL+ Kaufen: Apple TV, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, Microsoft Store |
Die Story von Clifford der große rote Hund
Als die quirlige Emily (Darby Camp) von dem undurchsichtigen Mr. Bridwell (John Cleese) einen kleinen roten Hundewelpen geschenkt bekommt, ahnt sie nicht, welch großes Geschenk ihr tatsächlich gemacht wurde: Denn aus dem kleinen wird über Nacht ein fast drei Meter großer Hund. Fortan sorgt Clifford für allerlei Trouble. Wie kann Emily solch ein großes Tier in dem Appartement behalten? Und wie erklärt sie das alles ihrer abwesenden Mutter?
Ein Kinderfilm ohne Herz und Seele
Die Frage, die sich vor allem Eltern stellen: Ist Clifford der große rote Hund etwas für die Kleinen? Die Antwort ist simpel: Ja, der Film ist für ein sehr junges Publikum gedacht. Dies merkt man an vielerlei Dingen. Zum einen liefert der Film eine vorhersehbare und überraschungsarme Geschichte, die Kinder zufriedenstellen dürfte, aber für die erwachsenen Begleiter:innen wenig reizvoll ist. Was die fünf (!) Drehbuchautor:innen aus der Vorlage von Norman Bridwell geschaffen haben, kann man getrost als Kinderfilm vom Reißbrett bezeichnen. Die 08/15-Story ist so dermaßen langweilig und generisch, dass es schon fast schmerzt. Hinzu kommt der kindgerechte, sehr häufig aus Slapstick-Elementen bestehende Humor. Auch dieser dürfte vor allem Kindern ein Lächeln auf das Gesicht zaubern, während Erwachsene vorgewarnt seien, wenn sie mit dieser Art des Humors nichts anfangen können. Hat Regisseur Walt Becker vielleicht noch ein Ass im Ärmel und zeigt uns liebenswerte Figuren?
Figuren aus der Mottenkiste und ein Bösewicht zum Vergessen
Die eindimensionalen Figuren stammen aus dem Handbuch für Drehbuchschreiber:innen, bekommen so gut wie keine Backgroundgeschichten und sind zu keiner Zeit glaubhaft. Vor allem Jack Whitehall als Onkel Casey wirkt als Taugenichts so glaubhaft wie Steven Seagal als Psychologe. Von den Kinderdarsteller:innen wie Darby Camp oder Izaac Wong als Emilys bester Frend Owen kann ebenfalls keiner so recht überzeugen. Und wie sich John Cleese als Mr. Bridwell in den Film verirrt hat, ist die vielleicht größte Frage. Ein Mann wie Cleese, dessen Humor legendär ist, erscheint in Clifford der große rote Hund so dermaßen deplatziert, dass es fast schon wehtut. Und der obligatorische Bösewicht setzt dem Ensemble an vergessenswerten Charakteren die Krone auf. Tony Hales Figur bekommt keinerlei Fleisch und eine nachvollziehbare Motivation für sein Handeln spart man sich ebenfalls komplett. Wenn schon die Figuren ohne Esprit daherkommen, müsste es die Effektabteilung mit dem Riesenhund rausreißen, aber ob das gelingt, erfahrt ihr im nächsten Absatz.
CGI zum Davonlaufen
Die Entscheidung, auch den kleinen Clifford per CGI zum Leben zu erwecken, ist natürlich löblich, denn es erscheint im Jahr 2022 wenig erstrebenswert, einen echten Hund rot zu färben. Dass allerdings dem Dreh- und Angelpunkt der Handlung so von Beginn an die Seele und das Plastische eines echten Hundes fehlt, macht das Mitfiebern im weiteren Verlauf sehr schwer. Dazu kommt auch hier, dass der Film sich keinerlei Zeit nimmt, um aus Clifford eine echte Figur zu machen. Er erscheint vielmehr als Gimmick des Films, welches in seiner vollen “Pracht” dann zwar durchaus imposant, aber vollkommen seelenlos ist. Als Eye Candy für die Kleinen mag das funktionieren, als richtiger Charakter liefert der Film auch hier Magerkost.
Unser Fazit zu Clifford der große rote Hund
Man sollte sich bei Walt Beckers Film darüber im Klaren sein, dass Erwachsene nicht die Zielgruppe sind. Kinder und Hundeliebhaber:innen dürften am knuffigen roten Clifford durchaus ihre Freude haben, wenn sie akzeptieren, dass der Vierbeiner keinerlei Seele erhält, sondern bloß niedlich und imposant erscheinen soll. Allen anderen potenziellen Käufer:innen sei gesagt, dass sie ganz viel Toleranz aufbringen müssen. Die generische und vorhersehbare Story mit ihren Nicht-Figuren ist nur ganz schwer zu ertragen und die knapp 100 Minuten Laufzeit vergehen nicht wie im Fluge. Für Kinder bietet der Film zumindest den Wow-Effekt des riesigen Hundes und ein paar Slapstick-Gags, doch wer einen herzzerreißenden und emotionalen Kinderfilm erwartet, wird enttäuscht.
Clifford der große rote Hund ist seit dem 03. März 2022 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Unsere Wertung:
©Paramount Pictures