In Cyborg – Deadly Machine schicken uns die Masebrothers auf die Reise in eine postapokalyptische Zukunft, Nostalgiebrille inklusive. Ob der 50-Minütige Sci-Fi-Actioner einen Klick auf YouTube rechtfertigt, erfahrt ihr in unserer Review.
Titel | Cyborg: Deadly Machine |
Jahr | 2020 |
Land | France |
Regie | Mathieu Caillière |
Genres | Science Fiction, Action, Komödie |
Darsteller | Dave Trix, Aurelie Aloy, Jeff Vlerick, Cyril Basilee, Éric Legrand, Matthieu Trintignac, Mark Lesser |
Länge | 50 Minuten |
Wer streamt? | Derzeit leider auf keinem Streamingdienst verfügbar. |
Die Handlung von Cyborg – Deadly Machine
Nach der Apokalypse auf dem Planeten Erde streifen Cyborgs umher, die letzten Überlebenden der Menschheit auszulöschen. Eine Gruppe Widerstandskämpfer*innen, angeführt von der erfahrenen Cyborg-Killerin Stacy, suchen nach ihrer letzten Hoffnung – Ein Koch namens Alex Rayne. Er besitzt den Schlüssel zur Vernichtung der Cyborgs, ist jedoch Hals über Kopf um die täglichen Nahrungsbeschaffung bemüht. Die maschinengeführte Magnatron Corp. entsendet jedoch selbst einen Cyborg, um Alex ausfindig zu machen und zu töten. Gelingt es Stacy und ihrer bewaffneten Crew Alex zu finden und die Erde vom Anwesen der Killerroboter zu befreien?
Apokalyptischer Ritt auf der Nostalgiewelle
Bereits der Titel erinnert an den Van-Damme-Endzeitklopper Cyborg und unweigerlich kommen Gedanken zu Terminator und seinen zahlreichen Rip-Offs in den Sinn. Ohne Zweifel gibt es bereits etliche Filme, in denen die Thematik um Killermaschinen und ein post-apokalyptisches Szenario vermengt wurden. So bediente sich nicht nur Terminator dieser Thematik, auch mit Filmen wie M.A.R.K 13 – Hardware, Die Klasse von 1999 oder Nemesis setzte sich die düstere Zukunftsvision in die 90er Jahre fort und beeinflussten Cyborg – Deadly Machine maßgeblich. Neben dem Grundgerüst für ein entsprechendes Szenario beeinflusst auch die Ästhetik der Filme ambitionierte Filmemacher bis heute. In der jüngeren Vergangenheit wurden immer mehr vergangenheitsverliebte Bewegtbilder auf die Filmwelt losgelassen, darunter auch thematisch ähnlich gelagerte Filme wie Turbo Kid. Unter Science-Fiction- und Actionfans finden die Streifen nach wie vor ihr Publikum und auch für Nostalgieschwelger*innen dürfte der knapp 50-minütige Film mit seinem grandiosen Soundtrack einen Blick wert sein.
Eine Liebeserklärung an die filmischen Zukunftsbilder der Vergangenheit
Die Masebrothers realisierten den Retro-Sci-Fi-Actioner durch ein Kickstarter-Projekt, welches 16,725$ erringen und damit das Spendenziel von 15,000$ übertreffen konnte. Das Filmemacher-Trio verschreibt sich der Retro-Welle und zeigen dies auch in Cyborg – Deadly Machine, der mit viel Liebe für das 80er und 90er-Jahre-Genrekino und die damalige Popkultur inszeniert wurde. Am 6. November 2020 erblickte der post-apokalyptische Vintage-Streifen das Licht der Filmwelt. Ohne Überschreitung der gesetzlichen Grauzone auf YouTube hält Cyborg – Deadly Machine sehnsüchtig Ausschau nach neuen Fans. Zählt man die französische Version und die amerikanische Sprachfassung zusammen, kommen derzeit ca. 42.000 Aufrufe zusammen. Und es ist sowohl dem Film, als auch den Machern vergönnt, dass die Popularität zunimmt. Denn neben der Liebe, die die Filmemacher in dieses Projekt investiert haben, geizt der Film nicht mit Schauwerten.
Explosives 50-Minütiges Retro-Feuerwerk
Mit Gewissheit gewinnt die Geschichte keinen Preis für Innovation, gerät dank der kurzen Spielzeit jedoch nie in den Leerlauf. Doch trotz der geringen Dauer lässt Cyborg – Deadly Machine kaum Wünsche offen! Die Endzeit-Sets sind wirklich gelungen und die derben, praktischen Effekte können sich mehr als sehen lassen. Besonders der Cyborg sticht in der Gestaltung heraus. So mutet das Äußere bedrohlich und dank der rot-leuchtenden Augen und der oftmals verhüllten Gestalt, unheimlich an. Es mangelt dem Film weder an Atmosphäre, noch an ordentlichen Spannungskurven. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, wenngleich nicht jeder One-Liner zündet. Doch dieses kleine Manko verzeiht man gern. Denn für das begrenzte Budget arbeiteten die Masebrothers mit viel Sorgfalt und lassen verwundern, was sich aus wenigen Mitteln bewerkstelligen lässt. Inszenatorisch haben sich die Filmemacher einiges bei ihren stilbildenden Vorbildern abgeguckt und sorgen mit klasse fotografierten Bildern für eine rundum gelungene Nostalgiereise in die rückwärtsgewandte Zukunftsvision.
Doch nicht nur gestaltungstechnisch gewinnt der Film sein Publikum, auch mit den humorvollen Interaktionen zwischen dem Protagonisten Alex Rayne und seinem spruchfesten K.I.-Wegbegleiter, einem Monitor mit Gesicht namens Barry, punktet der Film. Zudem gibt die Widerstandskämpferin Stacy eine gelungene Alternative für die Verfehlungen an der Figur Sarah Conner in jüngerer Vergangenheit ab. Zusammen harmonieren die Figuren wirklich fantastisch und machen Lust auf weitere Filme um das Duo und der drolligen K.I.. Nach der einen oder anderen missglückten Fortsetzung oder Neuauflage beliebter Franchise kommen die Endzeitzeugen und ihr Kampf gegen Metallroboter wie gerufen und lassen manche Enttäuschung schnell vergessen.
Vintage-Welle in der Musik: Düsterer Synthwave verbindet den Seh- mit dem Hörgenuss
Was wäre ein nostalgischer Filmtrip zurück in die hochgeliebten 80er/90er-Jahre ohne den passenden Soundtrack? Verantwortlich zeichnet sich zum Einen Jorge Reyes mit seinem Synthwave/Darksynth-Projekt Meteor. Unter diesem Namen veröffentlichte er bereits acht Alben und konnte mit der musikalischen Untermalung für einen Kampfflugzeug-Simulator zum F-14 Tomcat bereits Erfahrungen für Soundtrack-Kompositionen sammeln. Ein weiterer großer Name in der Szene ist ebenfalls mit von der Partie. Auch für Vincent Cassar aka Fixions ist es nach dem Beat-‚Em-Up-Videospiel Mother Russia Bleeds die bereits zweite Verpflichtung für die passenden dunklen Synthie-Klänge zur musikalischen Untermalung. Mit Singularity veröffentlichte Fixions erst kürzlich sein zehntes Album. Über die Seite Bandcamp steht der Soundtrack zum kostenfreien oder für einen freiwilligen, selbst zu wählenden Betrag zum Download bereit.
Unser Fazit zu Cyborg – Deadly Machine
Nach einigen enttäuschenden Fortsetzung zu einem beliebten Cyborg-Franchise und missglückten Neuinterpretationen zu etablierten Klassikern bietet Cyborg – Deadly Machine genau das, was sich Genrefreunde wünschen. Nach bekannten Strickmustern legt sich ein gut aufgelegtes Duo samt sympathischer K.I. gegen brutale, unheimliche Cyborgs an. In seiner kurzen Laufzeit bietet der Film Retro-Sci-Fi-Action in Reinkultur. Für seine begrenzten Mittel ist Cyborg – Deadly Machine fantastisch inszeniert, bietet kurzweilige Unterhaltung und wartet voller liebevoller Referenzen auf, die für Spaß und Abwechslung sorgen. Für den Hörgenuss sorgen die talentierten Synthie-Produzenten Meteor und Fixions. Es bleibt zu hoffen, dass die Masebrothers-Produktion genug Aufmerksamkeit erhält, um uns weiterhin an die Bildschirme zu fesseln. Potential ist genügend vorhanden!
Cyborg – Deadly Machine ist seit dem 06.11.2020 über YouTube verfügbar.
Unsere Wertung:
© Masebrothers