Telekinetisch begabtes Kind in Stranger Things, Sherlocks schlaue Schwester und jetzt Jungfrau in Nöten? Trägt Millie Bobby Brown den neuen Fantasy-Kracher Damsel von Netflix?
Titel | Damsel |
Jahr | 2024 |
Land | Spain |
Regie | Juan Carlos Fresnadillo |
Genres | Fantasy, Action, Abenteuer |
Darsteller | Millie Bobby Brown, Ray Winstone, Angela Bassett, Brooke Carter, Nick Robinson, Robin Wright, Milo Twomey, Nicole Joseph, Patrice Naiambana, Ulli Ackermann, Mens-Sana Tamakloe, Ezra Faroque Khan, Tasha Lim, Brogan McFarlane, Sonya Nisa, Esther Odumade, Margarita Ren, Eloise Shephard Taylor, Sofia Shallai, Matt Slack, Manon Stieglitz, Antonio Craveiro, Shohreh Aghdashloo, Sam Sharma |
Länge | 110 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Damsel – Die Handlungsangabe
Einen attraktiven Prinzen zu heiraten, scheint für eine pflichtbewusste junge Frau kein allzu großes Opfer zu sein. Doch leider geht sie damit der königlichen Familie auf den Leim, die mit ihr eine alte Schuld begleichen will. Sie landet in der Höhle eines feuerspeienden Drachens, wo Köpfchen und Willenskraft gefragt sind, um zu überleben.
Fantasymärchen mit Fan-Liebling …
Spätestens seit Millie Bobby Brown nicht mehr nur als Eleven in Stranger Things bekannt war, sondern auch Sherlocks noch smartere Schwester in Enola Holmes für Netflix zum Erfolgsfranchise machte, setzt der Streaming-Riese mit dem roten “N” voll auf die Nachwuchsdarstellerin. Die junge Britin genießt weltweit längst den Vorbildstatus unter Altersgenoss:innen und noch jüngeren Zuschauern – und weiß mit diesem Image genauso zu spielen, wie Netflix es versteht sich dessen habhaft zu machen. Nun kommt also mit Damsel der nächste Versuch, die Popularität als Vehikel zu benutzen, um einen ansonsten recht belanglosen Streifen irgendwie vermarktet zu bekommen. Denn wirklich originell ist das modern inszenierte Fantasymärchen wahrlich nicht. Vielmehr ist der Film von Juan Carlos Fresnadillo ein Potpourri aus bekannten Stoffen, die in der neuen Zusammensetzung leider auch alles andere als gut zu harmonieren wissen. (Was genau hier zusammengeworfen wurde, wird nicht verraten, da es sonst schon etwas zu spoilerlastig würde…)
… mit recht vorhersehbarer Geschichte …
Der Einstieg ist dabei für die recht überschaubare Lauflänge eher zu lang geraten, denn eigentlich weiß man vom Moment des Aufeinandertreffens zwischen den beiden Familien, dass hier wohl Unheil in der Luft liegt. (Und auch die Trailer und Promomaterialien verraten vielleicht schon zu viel) Der kleine als Überraschung gedachte Moment, in dem sich für Elodie das Blatt zum Schlechten wendet, ist damit dann auch keine. Doch dann wird der Fantasyfilm erstmal zu einer Art Survival-Story, was doch erstaunlich gut unterhält und durchaus Spannung bietet. Die Dunkelheit wird in Verbindung mit Feuer effektiv eingesetzt, um die Ausweglosigkeit und die Gefahr zu unterstreichen. Und auch wenn durch fehlendes Licht die Härte kaschiert wird, kann man nicht wegdiskutieren, dass hier doch etwas Brutalität vorhanden ist, was Damsel am Ende eher zu einem Jugend- als einem Kinderfilm macht.
Der Überlebenskampf ist dann natürlich wiederum recht arm an Überraschungen. Millie Bobby Brown macht ihre Sache auch in dieser Rolle wieder überzeugend, auch wenn man inzwischen in ihrem Profil schon leichte Abnutzungserscheinungen feststellen kann, wenn man zu lange die Rollen ihrer Filmografie miteinander vergleicht. Man muss ihr jedoch zweifelsohne zugestehen, dass, obwohl sie hier über einen Großteil der Laufzeit komplett allein vor der Kamera agiert, sie dieser Verantwortung trotz des Alters erstaunlich gut gerecht wird. Damsel untermauert ein Stück weit, weshalb sie eben innerhalb weniger Jahre schon zur Marke avanciert ist.
… und mittelmäßigen Effekten und Darstellerleistungen
Was hingegen auch dem neuesten Netflix-Blockbuster(-Versuch) zum Verhängnis wird, ist die mittelmäßige Güte seiner Optik. Die Produktion sieht nicht schlecht aus, aber eben auch nicht nach Kino-Fantasy. Vielmehr erinnern die Effekte an Serienproduktionen, wie beispielsweise Das Rad der Zeit, die genau für diese Komponente auch immer wieder gescholten werden: zu digital, zu künstlich, zu clean. Auf der anderen Seit hingegen ist es doch erstaunlich, wie ernst sich die Geschichte nimmt – und, dass man es ihr sogar abkauft und sie nicht ins Lächerliche kippt. Das macht Damsel ziemlich reif und erwachsen und leitet damit womöglich doch auch die nächste Karrierephase seiner Hauptdarstellerin ein.
Im Vergleich zu Millie Bobby Brown fallen einige der größeren Namen im Cast ab. Nick Robinson hat kaum noch etwas von seinem Love-Simon–Charme, Robin Wright wirkt im fast gleichen Kostüm wie immer noch in der Wonder-Woman–Rolle verblieben und speziell Angela Bassett strahlt kaum etwas ihrer sonst so präsenten Aura aus. So bleibt es im Großen und Ganzen eine One-Woman-Show des Stranger-Things-Stars, was wiederum bedeutet, dass fast ausschließlich ihre Fans hier Anklang finden werden. Eine tiefere Message steckt, obwohl man es anhand der Prämisse vielleicht vermuten kann, nicht drin. Diese wäre im Gesamtkonstrukt am Ende aber auch kaum vermittelbar gewesen, denn genauso flach wie die Story verläuft, ist auch die Aussagekraft des Plots.
Unser Fazit zu Damsel
Technisch, inhaltlich und darstellerisch ist Damsel der Inbegriff von Durchschnitt. Während Fans von Millie Bobby Brown hier mit der maximalen Dosis ihres Lieblings verwöhnt werden, ist der Rest der Besetzung eher Etikettenschwindel. Während man von Enola Holmes nach zwei Filmen gern noch mehr sehen möchte, wird diese Performance aufgrund der Umstände wohl schnell vergessen sein. Zeitverschwendung ist das nicht, aber eben auch nichts, was man in diesem Jahr gesehen haben sollte.
Damsel läuft ab dem 8. März 2024 bei Netflix!
Unsere Wertung:
© Netflix