Oft kommen Filme erst Jahre nach ihrem Kinostart zu Ruhm oder erhalten gar Kultstatus. Ganz ähnlich verhält es sich bei einem der, aus heutiger Sicht, größten Klassiker des Horror-Genre: Das Ding aus einer anderen Welt (im weiteren Text: The Thing) von John Carpenter aus dem Jahr 1982. Der hatte damals sogar große Schwierigkeiten seine Produktionskosten einzuspielen. Warum er heute unter Genre-Fans verehrt wird und ein paar interessante Fun-Facts findet ihr in der folgenden Rezension.
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Titel | Das Ding aus einer anderen Welt |
Jahr | 1982 |
Land | United States of America |
Regie | John Carpenter |
Genres | Horror, Mystery, Science Fiction |
Darsteller | Kurt Russell, Keith David, Wilford Brimley, T.K. Carter, David Clennon, Richard Dysart, Charles Hallahan, Peter Maloney, Richard Masur, Donald Moffat, Joel Polis, Thomas G. Waites, Norbert Weisser, Larry Franco, Nate Irwin, William Zeman, Adrienne Barbeau, John Carpenter |
Länge | 109 Minuten |
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Worum geht’s in The Thing?
Die Geschichte von The Thing dreht sich um eine amerikanische Forschungsstation und ihre zwölf Crewmitglieder, mitten im ewigen Eis der Antarktis. Eines Tages erscheint ein Hubschrauber der benachbarten norwegischen Einrichtung am Himmel. Dieser verfolgt offenbar einen Schlittenhund und versucht das Tier mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aufzuhalten. Als dies nicht gelingt, und der Hund zu den Amerikanern flüchtet, eskaliert die Lage und die beiden offenbar verrückt gewordenen norwegischen Forscher kommen ums Leben. Um diesem Mysterium auf den Grund zu gehen, machen sich zwei der Amerikaner (Richard Dysart als Dr. Copper und Kurt Russell als R. J. MacReady) auf den Weg zu der norwegischen Station und finden diese vollkommen zerstört vor.
Nach ihrer Rückkehr zu ihrem Team eskaliert die Lage dann komplett. Der vermeintlich gerettete Schlittenhund mutiert zu einem grausamen Monster und greift wahllos die anderen Hunde an. Auf dem von der norwegischen Station mitgebrachten Videomaterial dann die schockierende Entdeckung: Die Norweger haben ein außerirdisches Raumschiff freigelegt und damit potentiell nicht nur ihr eigenes Schicksal besiegelt.
Die Geschichte des Films
The Thing basiert auf dem Buch Who Goes There? von John Campell aus dem Jahr 1938. Bereits im Jahr 1951 erblickte, unter der Inszenierung von Christian Nyby, die erste Verfilmung des Stoffs das Licht der Welt. The Thing From Another World gilt mittlerweile ebenfalls als Klassiker der modernen Science-Fiction. Dennoch wollte John Carpenter seine eigene Interpretation der Buchvorlage schaffen, weniger charaktergetrieben als Nyby aber dafür intensiver, effektgeladener und auch näher an der Vorlage.
Effektgeladen ist an der Stelle ein gutes Stichwort. Denn selbst nach mehr als 30 Jahren sieht The Thing noch immer fantastisch aus. Das ist in erster Linie den superben und nach damaligen Maßstäben bahnbrechenden Masken- und praktischen Effekten von Rob Bottin zu verdanken. Obwohl sich dieser mit The Fog – Nebel des Grauens, Maniac und King Kong (1976) bereits einen großen Namen gemacht hatte, sollte The Thing sein großer Durchbruch sein. Und das nicht ohne Konsequenzen. Denn die Arbeiten an Carpenters The Thing waren für ihn dermaßen kräftezehrend, dass er nach Beendigung der Dreharbeiten wegen vollkommener Erschöpfung ins Krankenhaus eingewiesen werden musste. Bottin war damals übrigens 23 Jahre alt!
Neben den bahnbrechenden Effekten ist die Kameraarbeit von Dean Cundey maßgeblich daran beteiligt, dass The Thing nahezu perfekt gealtert ist. Das wundert nicht, stehen in dessen Schaffenswerk Meilensteine der Filmgeschichte, wie beispielsweise Halloween, Zurück in die Zukunft und Jurassic Park.
Um die Exzellenz hinter der Kamera vollständig zu machen, konnte Carpenter den damals schon weltberühmte Ennio Morricone für die musikalische Gestaltung seines Films gewinnen. Was heutzutage nahezu unglaublich erscheint, aber zu der Geschichte des Films passt: Der Soundtrack aus der Feder des italienischen Komponisten wurde damals als einer der schlechtesten Soundtracks des Jahres eingestuft und war sogar für den Razzie (alias Goldene Himbeere) nominiert!
Abseits der Technik
Dass die technischen Aspekte von The Thing auch nach über 30 Jahren unfehlbar sind, haben wir nun ausgiebig beleuchtet. Doch wie steht es um den Inhalt, die Story, die Charaktere.
Häufig erinnert man sich bei Filmen die als Klassiker gelten an einzelne prägnante Charaktere bzw. Rollen. Wer denkt bei Zurück in die Zukunft nicht sofort an Marty McFly (Michael J. Fox). Oder bei Der Pate an Marlon Brando als Familienoberhaupt Don Vito Corleone? Das gestaltet sich bei The Thing etwas anders. Unbenommen, Kurt Russell steht als R. J. MacReady im Zentrum der Geschichte. Dennoch besitzt sein Charakter, wie alle anderen Charaktere des Films, wenig Tiefe. Man erfährt kaum etwas über sie und lernt keinerlei Hintergründe kennen. Dafür wäre innerhalb der 109 Minuten Laufzeit allerdings auch wenig Zeit. Denn nach dem einleitenden Kapitel rund um die erste Manifestation des „Dings“ als Schlittenhund, entbrennt ein wahnsinnig mitreißender und spannender Konflikt innerhalb des Teams.
Wurde noch jemand infiziert? Wenn ja, was passiert mit ihm? Und wie kann man es aufhalten? Wie kann man verhindern, dass sich das „Ding“ als Epidemie ausbreitet? Ob und wie diese Fragen beantwortet werden, das sollte jeder für sich selbst erleben.
Mein Fazit zu The Thing
Mit The Thing hat John Carpenter den fast perfekten Horrorfilm geschaffen. Zutaten dafür sind die zeitlosen und wunderschön-ekligen praktische Effekte, die eiskalte und unheimlich dichte Atmosphäre und die nervenzerfetzende Spannung. Wer die Möglichkeit hat, der sollte dieses Meisterwerk unbedingt nochmal auf der großen Leinwand erleben. Übrigens: Auch für das Heimkino gibt es mittlerweile perfekt restaurierte Fassungen auf DVD und Blu-ray. Teils in wunderschönen Special-Editions mit tonnenweise Extras. Da lohnt beispielsweise ein Blick zu den Kollegen von Turbine Medien.
Alles andere als die Topwertung würde diesem Meilenstein der Filmgeschichte nicht gerecht.
Unsere Wertung:
© Universal Pictures