Meine Aufmerksamkeit hatte Das Erwachen der Jägerin als ich von Daisy Ridley in der Hauptrolle las. Denn als Rey in der neuen Star Wars-Trilogie konnte sie mich – zumindest bis zur neunten Episode – begeistern. Ob sie auch außerhalb des Weltraums schauspielern kann, erfahrt ihr in unserer Review zu Das Erwachen der Jägerin.
Titel | Das Erwachen der Jägerin |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Regie | Neil Burger |
Genres | Thriller, Krimi, Drama, Mystery |
Darsteller | Daisy Ridley, Ben Mendelsohn, Garrett Hedlund, Caren Pistorius, Brooklynn Prince, Joey Carson, Yanna McIntosh, Gil Birmingham, Joshua Peace, Pamela MacDonald, Dan Abramovici, Sophia Walker, Ash Catherwood, Toby Proctor, Blair Johannes, Cotton Mather, Lee Villeneuve, Thomas Kane |
Länge | 109 Minuten |
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Die Handlung von Das Erwachen der Jägerin
Helena ist Anfang 30 und lebt zusammen mit ihrer Tochter und ihrem Mann in einem beschaulichen Vorort von Detroit. Sie geht einem regulären 9 to 5-Bürojob nach und den Feierabend verbringt sie hauptsächlich mit ihrer lieben Familie. Klingt also alles nach dem typischen Idyll, doch niemand kennt Helenas dunkles Geheimnis.
Denn aufgewachsen ist die junge Frau fernab der Zivilisation in den Wäldern von Michigan. Dort lehrte sie ihr Vater das Jagen, das Lesen von Fährten und wie man sich eben in der Wildnis so durchschlägt. Die Beziehung zu ihrer Mutter hingegen war eher als schwierig zu bezeichnen und geprägt von Ablehnung und Zweifeln. Was Helena bis zu einem Zwischenfall mit einem Touristen und einem darauf folgenden Polizeieinsatz aber nicht weiß: ihr Vater hat die Mutter vor rund zehn Jahren entführt und hielt sie in der Hütte und dem abgelegenen Wald gefangen. Helena wurde also nicht nur in Gefangenschaft geboren, sie ist auch kein Wunschkind gewesen.
Nachdem die Polizei ihren Vater festnehmen konnte, tut sich das Mädchen schwer und findet nur langsam ihren Weg in das reale Leben. Umso mehr erschüttert der Gefängnisausbruch ihres Vaters Helenas Welt rund zwanzig Jahre später und reißt alte Wunden auf.
Rey im Wald
Das Erwachen der Jägerin hört im Original auf den Titel The Marsh King’s Daughter und bezieht sich hier auf den Namen, den die Medien Helenas Vater und eben gleichzeitigen Entführer gaben. Die Regie führte Neil Burger, der in der Vergangenheit unter anderem Voyagers und zwei der Young Adult-Verfilmungen von Die Bestimmung zu verantworten hatte. Eigentlich war einmal Morten Tyldum als Regisseur angedacht und Alicia Vikander sollte die Hauptrolle der Helena spielen. Nach einigen Verzögerungen waren diese Pläne aber hinfällig und so übernahm Burger den Regiestuhl und Star Wars-Heldin Rey, also Daisy Ridley, die Figur der Hauptrolle.
Und genau hier hat der Film bereits seine erste Schwachstelle. Denn auch wenn ich Ridley als Schauspielerin mag, kauft man ihr die Rolle als sorgende Mutter nicht so ganz ab. Ihre Tochter Marigold, gespielt von Joey Carson, wirkt eher immer wie eine jüngere Schwester statt dem eigenen Kind. Als sich Helena dann aber gegen den entflohenen Vater zur Wehr setzen will und muss, schlüpft Daisy Ridley in eine wesentlich passendere Rolle und wird zur taffen Frau, die ihre Familie schützen will.
Der Rest des Casts ist okay gewählt, richtig in den Vordergrund spielen kann sich aber fast keiner der Beteiligten. Gerade von Ben Mendelsohn als Entführer und flüchtigen Gefangenen hätte ich etwas mehr Bedrohlichkeit erwartet. Lobenswert hingegen ist die Performance von Brooklynn Prince, die man auch schon aus Cocaine Bear und The Florida Project kennen könnte und die in Das Erwachen der Jägerin die Rolle der jungen Helena übernimmt und ziemlich gut ausfüllt.
Was für’s Auge
Während Das Erwachen der Jägerin also in Sachen Besetzung nicht so ganz rund wirkt, sieht es bei der Inszenierung dann schon wieder ganz anders aus. Denn der Film ist sehr hochwertig produziert und überzeugt mit seiner audiovisuellen Seite. So greift man in Sachen Farbgebung Helenas Aufwachsen in und den Bezug zur Natur auf und setzt auch außerhalb des Waldes auf Farben wie Grün und Blau. Auch im Dekor des Hauses findet sich das immer wieder und wird mit entsprechenden Bildern oder dem Wald-Szenario, das Marigold als Hausaufgabe bastelt, unterstrichen,
Die Musik hält sich bei Das Erwachen der Jägerin eher dezent zurück und ist nicht sonderlich aufdringlich oder überdramatisch. Vor allem gefällt hier die Kombination aus Geräuschen der Natur, die dann entweder 1:1 oder leicht verfremdet ihren Weg in den Soundtrack finden. Das passt hervorragend zur Atmosphäre und dem Grundton des Films.
Die Kamerafahrten durch die Natur, über die Wälder und Wiesen, sind gut gemacht, auch wenn man die klassische Topdown-Perspektive mittlerweile kaum noch sehen kann. Die hat True Detective effektiv genutzt, aber seitdem man diese Drohnenflüge auch in jeder True Crime-Doku der ARD sieht, hat sie sich doch etwas abgenutzt.
Unser Fazit zu Das Erwachen der Jägerin
Alles in allem ist Das Erwachen der Jägerin bei weitem kein schlechter Film. Neben den ersten zwanzig Minuten, die auch aufgrund ihres Settings wie aus der Zeit gefallen wirken, wird man gut mitgenommen, jedoch hat der Film über seine rund 110 Minuten dann doch einige Probleme. Die Unglaubwürdigkeit von Daisy Ridleys Rolle, einige Logiklöcher und vor allem die ein oder andere zähe und nicht wirklich weiterführende Sequenz, sind hier vor allem zu nennen. So bleibt der Film ein interessanter Mix aus Drama und Thriller, insgesamt wäre aber mehr drin gewesen.
Das Erwachen der Jägerin ist seit dem 11.04. als VOD verfügbar und erscheint am 19. April auf DVD und Blu-ray.
Unsere Wertung:
© Tobis Film GmbH