Basierend auf dem Kinderbuch von Martina Wildner, inszeniert Daniel Prochaska mit Das schaurige Haus sein Regiedebüt und fischt dabei in seichten Gänsehaut-Gefilden. Hier erfahrt ihr mehr.
Titel | Das schaurige Haus |
Jahr | 2020 |
Land | Austria |
Regie | Daniel Prochaska |
Genres | Familie, Fantasy, Horror |
Darsteller | Leon Orlandianyi, Benno Rosskopf, Marii Weichsler, Lars Bitterlich, Julia Koschitz, Michael Pink, Inge Maux |
Länge | 99 Minuten |
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Das schaurige Haus – Handlung
Aus der Traum vom Großstadtleben, denn der 15-jährige Hendrik (Leon Orlandianyi) muss mit seiner Mutter Sabine (Julia Koschitz) und seinem kleinen Bruder Eddi (Benno Roßkopf) raus aus Hannover und rein ins Dorfleben – es geht ins österreichische Kärnten. Dorfidylle, eine merkwürdige Sprache und kein Telefonnetz – der Kulturschock ist vorprogrammiert. Wenn das nicht schon gereicht hätte, kommt auch noch das verfluchte Haus dazu, in dem die Familie jetzt wohnt. Angeblich spukt dort eine Mutter durch das Haus, die vor Jahren ihre beiden Söhne vergiftete. Kann Hendrik den Fluch brechen und wird er doch noch glücklich in seiner neuen Heimat?
Raus aus der Stadt und ab aufs Land
Daniel Prochaska eröffnet seinen Film mit einer Einstellung aus dem Helikopter, wir verfolgen ein vollbepacktes Auto durch eine Schlucht, dabei ertönt verheißungsvolle Musik und erste The Shining Vibes kommen auf. Doch prompt wird das Unbehagen durch Einstimmen des Synth-Pop Soundtracks unterbrochen. Sabine ist gerade mit ihren beiden Söhnen auf dem Weg in die neue Heimat. Hendrik ist sichtlich unbeeindruckt von der schönen Landschaft und gibt den mürrischen und permanent schlecht gelaunten Teenager. Die Stimmung wird leider nicht besser als er das neue Haus entdeckt: „Auf den Fotos sah das aber nicht so scheiße aus…“. Ein Sympathieträger durch und durch, was soll man sagen.
Schnell zeigt sich, dass das Haus ebensowenig sympathisch und einladend ist wie Hendriks Stimmung und Persönlichkeit. Ein klassisches Spukhaus, das man bereits aus etlichen Folgen Gänsehaut und seichten Gruselfilmen kennt. Die Dielen knarzen, Spinnweben hängen von der Decke und ein leicht modriger Geruch breitet sich in der Nase des Zuschauers aus. Nichts Besonderes für alteingesessene Horrorfans, aber für den kleinen Kindergrusel doch recht ordentlich. Prompt kommt auch der erste Schreck in Form von Bruder Eddi und einem Bettlaken um die Ecke. Wieder nichts Besonderes, aber für die Kleinen wird es schon reichen – dachte man sich wohl auf Seiten der Macher.
Ein wenig Grusel darf schon sein
Diese Leier zieht sich durch den gesamten Film, denn mit Das schaurige Haus bekommen wir nunmal genau das geliefert – eine Schauergeschichte. Er handelt von Flüchen, Geistern und merkwürdigen Vorkommnissen und wird abgerundet mit jeglichen Genreklischees: Auf dem Dachboden haust ein Geist, eine Séance soll dabei helfen, mit den Toten in Kontakt zu treten und die alte Polaroid von Papa macht sie sichtbar. Ein alter Hut – und fühlt sich teilweise durch das hohe Schlagtempo sehr gimmickhaft an.
Ähnlich steht es um die Charaktere: Hendrik mimt den klassischen Teenie, sein Bruder ist auf seine eigene Art merkwürdig und hat eine Schnecke als Haustier. Der Schulhofrowdy fährt Traktor und haut Hendrik nahezu grundlos eine runter. Ja, so flach und erwartbar werden sämtliche Figuren gezeichnet und entwickelt. Wer Überraschung erwartet, ist bei Das schaurige Haus falsch, denn hier riecht man den Antagonisten schon über drei österreichische Täler hinweg.
Das schaurige Haus – Fazit
Einerseits wurde es sich hier doch sehr einfach gemacht, eine Gruselgeschichte für die jüngere Zielgruppe abzudrehen. Andererseits ist das auch gar nicht so schlimm, denn diejenigen, die sich Das schaurige Haus ansehen, haben wohl weder die Gänsehaut-Serie gesehen, noch sind sie mit The Thing, The Blair Witch Project oder The Conjuring aufgewachsen. Genrefans erkennen natürlich jedes Gruselelement und entlarven deren lieblose Einsätze direkt. Doch ist Das schaurige Haus überhaupt für richtige Horrorfans?
Nein und Ja. Nein für diejenigen, die sich Samstag Abend wieder mal einen ordentlichen Horrorstreifen vorsetzen wollen, damit das Popcorn im hohen Bogen durch das Wohnzimmer fliegen kann. Und ja für diejenigen, die ihren Kindern das Gruseln lehren wollen und mit ihnen auch mal unter der Decke liegen, mit einer Taschenlampe das Gesicht beleuchten und Gruselgeschichten erzählen.
Das schaurige Haus ist seit dem 14. Mai auf Netflix verfügbar!
Unsere Wertung:
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