In Das Versteck, dem Coming-of-Age-Psychothriller des spanischen Künstlers und Filmemachers Pascual Sisto spielt der Dexter-Star Michael C. Hall eine der Hauptrollen. Ob die Geschichte um „John and the Hole“ überzeugt, erfahrt ihr in unserer Kritik!
Titel | Das Versteck |
Jahr | 2021 |
Land | United States of America |
Regie | Pascual Sisto |
Genres | Drama, Thriller, Horror |
Darsteller | Charlie Shotwell, Taissa Farmiga, Jennifer Ehle, Michael C. Hall, Lucien Spelman, Ivy O'Brien, Pamela Jayne Morgan, Georgia Lyman, Samantha LeBretton, Tamara Hickey, Elijah Ungvary |
Länge | 103 Minuten |
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Die offizielle Inhaltsangabe zu Das Versteck
Der 13-jährige John (Charlie Shotwell) entdeckt mit seiner Drohne ein mysteriöses Loch im Waldboden, das ihn sofort fasziniert und auf eine extreme Idee bringt: Warum nicht mal eine Auszeit von der stressigen Familie nehmen? Als Vater Brad (Michael C. Hall), Mutter Anna (Jennifer Ehle) und Schwester Laurie (Taissa Farmiga) am nächsten Morgen ohne jegliche Fluchtmöglichkeit in der Grube aufwachen, glauben sie zunächst an einen Unfall, bestenfalls einen üblen Scherz – bis ihnen nach einigen Tagen langsam dämmert, dass sie in einer tödlichen Falle sitzen…
Ein oscarprämierter Drehbuchautor
Nicolás Giacobone, der gemeinsam mit Alejandro González Iñárritu für Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) den Oscar für das Beste Originaldrehbuch erhielt, ist für das Drehbuch von Das Versteck verantwortlich. Mit seinem Buch adaptiert Giacobone seine eigene Kurzgeschichte El Pozo. Inhaltlich bieten sich Kurzgeschichte nicht immer für spielfilmfüllende Adaptionen an. Doch Giacobone beweist, dass man selbst aus der kleinsten Geschichte ein sehr offenes und vielschichtiges Drehbuch kreieren kann.
In seiner Spannung und zu Teilen auch Anspannung – hier sei explizit eine Szene mit John und seinem Freund Peter im Pool erwähnt – erschafft Giacobone eine kohärente Story, die schlüssig und dennoch geheimnisvoll erzählt ist. Tiefergehend wird sich mit durchaus elementaren Fragen, wie “Ab wann ist man eigentlich erwachsen; oder werden wir immer Kinder bleiben, nur mit mehr Erfahrung?” beschäftigt. Es sind Fragen, die nicht nur unsere Hauptfigur John beschäftigen und zu seinen Taten zwingen, sondern auch uns beschäftigen sollen.
Die weitergehende Meta-Ebene in Das Versteck verschafft noch zusätzlichen Interpretationsspielraum. Dieser kommt allerdings sehr abrupt daher und wirkt so oftmals wie ein Fremdkörper in einem eigentlich doch sehr straight erzählten Film.
John und das Loch
John ist ein 13-jähriger privilegierter Junge, der aus einem guten Elternhaus kommt und aus dem schnöden Alltag ausbrechen möchte. Er möchte wissen, wie es ist, erwachsen und auf sich allein gestellt zu sein. Seine Reaktion darauf ist durchaus übertrieben und immer wieder kommt in einem die Frage auf “Was zum Teufel stimmt nicht mit Dir?”. Ist es die Langeweile, die Taubheit oder einfach nur eine Leere, die ihn zu seiner Handlung zwingt? Es sind gerade diese Elemente im Genre, die diesen Film so interessant machen. Es ist die Absurdität und Unberechenbarkeit, mit der uns John in diesem Psychothriller begegnet und zu sich und auch zu seiner Familie finden möchte.
Charlie Shotwell als John trägt diese Stimmung im kompletten Film und liefert eine hervorragend hassenswerte Leistung ab. Aber auch die weiteren Mitglieder seiner Familie mit Michael C. Hall (u. a. bekannt aus der Serie Dexter), Jennifer Ehle (u. a. Zero Dark Thrity) und Taissa Farmiga (u. a. The Final Girls) in den Rollen spielen ihre Figur und ihre Situation glaubwürdig. Eingefangen wird das Ensemble durch die tollen Bilder des spanischen Künstlers Pascual Sisto, der mit Das Versteck seinen Debütfilm abliefert. Im 4:3 Format passt Sisto seine Bilder dem Format an und rahmt seine Figuren mehrfach malerisch ein. Hinzu kommen ein paar audio-visuelle Überraschungen und Spielereien, die sich harmonisch in den Film einfinden.
Unser Fazit zu Das Versteck
Pascual Sisto und Nicolás Giacobone liefern mit Das Versteck einen visuell stark erzählten Psychothriller ab, der seine Coming-of-Age-Aspekte sehr gekonnt einsetzt. Das clevere Setting und der sehr gute Cast tun ihr übriges. Allen voran Charlie Shotwell in der Rolle des John liefert eine tolle Leistung ab und wird zur Hassfigur des Films, die eigentlich nur sich selbst finden möchte.
Das Versteck ist ein sehr ambivalentes Seherlebnis, welches durch sein offenes Drehbuch auch nach der Sichtung noch nachwirkt und in den starken Momenten an die Filme von Yorgos Lanthimos (u. a. The Killing of a Sacred Deer und The Lobster) erinnert.
Das Versteck ist seit dem 25.08.2022 auf Blu-ray, DVD und digital erhältlich!
Unsere Wertung:
© PLAION PICTURES GmbH