Universal Pictures bringt mit Death Race: Anarchy die beliebte Mischung aus beinharter Action, abgefahrener Endzeit und tödlich aufgebohrten Autos nach Deutschland.
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Titel | Death Race: Beyond Anarchy |
Jahr | 2018 |
Land | United States of America |
Regie | Don Michael Paul |
Genres | Action, Thriller, Science Fiction |
Darsteller | Danny Trejo, Zach McGowan, Danny Glover, Frederick Koehler, Christine Marzano, Yennis Cheung, Nicholas Aaron, Lorina Kamburova, Julian Seager, Kellie Blaise, Cameron Jack, Velislav Pavlov, Cassie Clare, Vanina Arias, Victoria Ananieva, Jasette Amos, Neli Angelova, Boyan Anev, Diana Dimitrova, Georgi Dimitrov, John Hales, Natalie Ann Parry, Rasina Pavlova, Valeri Yordanov, Lee Shone, Daria Simeonova, Reni Sirmina, Terence Maynard, Dilyana Popova, Lucy Aarden, Daniel Coetzer, Marina Yordanova, Boyana Nikolova, Vera Milanova, Ivan Kostadinov, Nolan North, Velizar Peev, Tsvetolyub Iliev, Tsvetolyub Iliev, Liubomir Simeonov |
Länge | 110 Minuten |
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2008 drehte der viel diskutierte Regisseur Paul W. S. Anderson mit Death Race das Remake zur cormanschen Produktion von Frankensteins Todes-Rennen. Der mit Jason Statham, Ian McShane, Jason Clark oder Robert LaSardo relativ prominent besetzte Streifen fand seine Anhängerschaft, schuf eine leicht verdauliche Actionreihe, die es mit dem neuesten Streich namens Death Race: Anarchy auf den nunmehr vierten Teil gebracht hat.
Death Race: Anarchy – Lang lebe Frankenstein
Dessen Untertitel bringt das Konzept präzise auf den Punkt: Im Gefängnisbezirk “The Sprawl” herrschen Gewalt, Banden und vor allem das Recht des Stärkeren. Der Stärkere ist in diesem Falle der mystische Fahrer Frankenstein, der mittlerweile zum knallharten Anführer einer bis an die Zähne bewaffneten Konklave aufgestiegen ist. Damit stellt er für Politiker und Unternehmer einen Dorn im Auge dar, den es zu eliminieren gilt. Dafür wird Connor Gibson in das Gefängnis entsandt, um sich für das sagenumwobene Death Race zu qualifizieren und im finalen Rennen Frankenstein auszuschalten…
Diese doch recht komplex anmutende Handlung passt tatsächlich auf die staubige Radkappe eines der PS-Monster. Mit fast zwei Stunden Laufzeit erscheint Death Race: Anarchy für einen Film dieses Kalibers ziemlich lang, aber das Drehbuch lässt beinah ohne Unterlass Gas geben und vermeidet Durststrecken. Die Lovestory des Helden wirkt aufgesetzt, passt damit aber wunderbar zu den eindimensionalen Charakteren des Films. Deren flache Ausarbeitung ist beim Tempo des Films aber absolut zu verschmerzen.
Leider kommt das titelgebende Rennen etwas zu kurz. Zwar beginnt der Film direkt mit einer stimmungsvollen Auseinandersetzung mittels zweier Vehikel, setzt im Anschluss aber verstärkt auf Actionszenen mit Schusswaffen oder Nahkämpfen. Der Spruch Baltimore Bobs – “Driving is more important than killing.” – erscheint so etwas dahergesagt. Wenn im Finale dann allerdings ein gutes Dutzend Kontrahenten in unterschiedlichsten Fahrzeugen gegeneinander antritt, kann sich der geneigte Autonarr sogar an einer zur Tötungsmaschine aufgemotzten Version eines Mini Coopers ergötzen.
Anarchische Gewalteskapaden
In den Auseinandersetzungen wird deutlich, weshalb der neueste Spross der Death Race-Familie das Wort Anarchie im Titel trägt: Hier werden die Feinde nicht nur mit Gewehrsalven niedergemäht, sondern gleich noch von nackten und Kettensägen schwingenden Männern fachgerecht zerlegt. Death Race: Anarchy zeigt sich in allen Bereichen derart hemmungslos. Neben der zeigefreudig zelebrierten Gewalt setzt der Titel auf reichlich nackte Haut und Sex. Hinzu kommen zahlreiche derbe Dialoge. Der FSK war der Streifen tatsächlich zu sehr drüber, um ein Siegel zu vergeben. So kommt es, dass Death Race: Anarchy von Universal Pictures als einer der heute immer seltener werdenden Filme mit SPIO-Siegel veröffentlicht wird. Die vergebene “leichte JK” (keine schwere Jugendgefährdung) bezieht sich hierbei immerhin auf die ungekürzte Unrated-Version des Filmes.
Durchwachsene Darsteller…
Wie schon Teil eins von 2008 versucht auch Anarchy mit einigen bekannten Genrenamen Interessenten auf sich aufmerksam zu machen. Danny Glover als Baltimore Bob kommt dabei innerhalb der Story sogar eine relativ bedeutsame Rolle zu, seine Screentime hält sich allerdings in Grenzen. Seine Darstellung ist jedoch sympathisch und er verkörpert gewissermaßen eine allwissende Vater-Rolle. Danny Trejo, der seit 2010 fester Bestandteil des Franchises ist, wirkt hier leider nur wie dazugedichtet und wenig stimmig. Man könnte fast meinen, seine Rolle wurde nur eingefügt, um mit seinem Namen werben zu können. Zach McGowan als Connor Gibson erscheint leider auch recht blass. Dieser Umstand wird in der deutschen Synchronisation von der sehr leisen und wenig selbstsicheren Stimme verstärkt, die nicht so recht zu seiner knallharten Figur passen möchte.
…aber spitzbübische Unterhaltung
Schauspielerische Totalausfälle gibt es somit keine zu vermelden, aber es ist offensichtlich, dass dieses Werk auch kein Charakterdrama sein möchte. Stattdessen werden hier niedere Instinkte angesprochen und bedient, was man neudeutsch gerne mit guilty pleasure betitelt. Regisseur Don Michael Paul scheint sich bisher seine Brötchen mit eben jenen zweifelhaften Vergnügungen verdient zu haben. Denn ein Blick in seine bisherige Filmographie offenbart Werke wie Tremors 5: Bloodlines, Tremors 6 – Ein kalter Tag in der Hölle, Lake Placid 4 oder auch Jarhead 2. Mit Anarchy hat er einen grundsoliden und durch und durch kernigen Actionreißer abgeliefert, der Mad Max in Sachen Hemmungslosigkeit in den staubtrockenen Pistensand stampfen würde. Vor allem die atemlose Inszenierung hält bei Laune und verströmt Kurzweil. Abgefahrene Kostümierungen, schräge Vögel und ein deftiger Metal-Sound blasen aufkeimende Langeweile dahin. Death Race: Anarchy ist ein wahr gewordener (Klischee)Männertraum: brüllende Boliden, barbusige Babes und berstende Gebeine.
Unsere Wertung:
© Universal Pictures