1996 gab es in Atlanta während der Olympischen Spiele einen Bombenanschlag, der zwei Menschen getötet und über 100 weitere verletzt hat. Das hätte deutlich schlimmer ausgehen können, wenn ein Sicherheitsmitarbeiter Namens Richard Jewell nicht geistesgegenwärtig gehandelt hätte. „Der Fall Richard Jewell“ erzählt von den Geschehnissen, aber tut er das gut?
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Titel | Der Fall Richard Jewell |
Jahr | 2019 |
Land | United States of America |
Regie | Clint Eastwood |
Genres | Drama |
Darsteller | Paul Walter Hauser, Jon Hamm, Kathy Bates, Sam Rockwell, Olivia Wilde, Nina Arianda, Ian Gomez, Wayne Duvall, Dylan Kussman, Mike Pniewski, Brandon Stanley, Ryan Boz, Charles Green, Ronnie Allen, David Lengel, Beth Keener, Grant Roberts, Alan Heckner, Desmond Phillips, Alex Collins, Michael Otis, Izzy Herbert, Kelly Collins Lintz, Jonathan D Bergman, Daniel Annone, Zack Shires, Christian Adam, Eric Mendenhall, Randy Havens, Kevin Patrick Murphy, Mitchell Hoog, David Shae, Brian Brightman, David de Vries, Megan Mieduch, Andrea Laing, Aubriana Davis, Déjá Dee, Franco Castan, Kendrick Cross, Brandon Morris, Billy Slaughter, Philip Fornah, Dani Deetté, John Atwood, Max Bickelhaup, Robert C. Treveiler, Maury Morgan, Tommy Kane, Mallory Hoff, Jill-Michele Meleán, Greg Clarkson, Nicole Sellars, Garon Grigsby, Niko Nicotera, Josh Henry, Jesse Burt, Mike Wilson, Victoria Paige Watkins |
Länge | 131 Minuten |
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Darum geht es in Der Fall Richard Jewell
Richard Jewell ist ein Patriot. Sein Leben widmet er nur dem Ziel, die Menschen in seiner Umgebung zu schützen. Manchmal schlägt er dabei über die Stränge, weswegen er bereits aus mehreren Jobs gefeuert wurde. Als er 1996 bei den Olympischen Spielen in Atlanta eine Katastrophe „verhindert“, feiern ihn die Medien, seine Freunde und Familie und ganz Amerika als Helden. Doch seine 15 Minuten Ruhm enden schnell, als das FBI Richard verdächtigt, selbst verantwortlich für den Anschlag zu sein. Mithilfe eines befreundeten Anwalts kämpft Richard mit allen Mitteln darum, seinen Namen reinzuwaschen. Gar nicht so leicht, wenn das gesamte FBI gegen einen arbeitet.
Wahre Begebenheiten
„Basierend auf wahren Begebenheiten“ kann Fluch und Segen zugleich sein. Die Geschichte steht schon, man muss sich nur entscheiden, wie wahrheitsgetreu man sie erzählt. Im Fall von Der Fall des Richard Jewell wurde sich dazu entschieden, möglichst genau an der Wahrheit zu bleiben. Auf der einen Seite ist dies die richtige Entscheidung. Man möchte die Beteiligten ehren und nicht durch Überspitzungen diskreditieren. Auf der anderen Seite bringt diese Entscheidung das Problem mit sich, dass wenn das Quellenmaterial nicht viel her gibt, der Film das auch nicht tut.
Richard Jewell bei der Arbeit als Security-Mitarbeiter ©Warner Bros.
Spannungskurve sieht anders aus
Ungefähr nach einem viertel der Laufzeit erreicht der Film den verhängnisvollen Abend des 27. Juli 1996. Die Geschehnisse werden gekonnt spannend inszeniert, zu jedem Zeitpunkt rechnet man mit einem lauten Knall. Hektisch versuchen Polizeibeamte Vorkehrungen zu treffen. Allgemein wirkt die Szene unübersichtlich und angespannt. Das Problem daran: Nach dem wortwörtlichen Knall folgt im gesamten Film kein weiterer (metaphorischer) Knall mehr. Denn Der Fall Richard Jewell macht schnell deutlich, dass das FBI keinen handfesten Fall gegen ihren Verdächtigen hat. Das hilft nicht gerade dabei, wenn man sich fragen soll wie es für Richard ausgehen wird.
Der Cast als Rettung?
Geht man – wie ich – ohne viel Vorwissen in das Drama, das von Clint Eastwood inszeniert wurde, wird man wahrscheinlich das ein oder andere Mal überrascht. Neben dem, eher aus Nebenrollen bekannten, Hauptdarsteller Paul Walter Hauser, tauchen nämlich nach und nach Sam Rockwell, Olivia Wilde und Jon Hamm auf der Leinwand auf. Gerade der unterstützende Cast macht seine Sache exzellent. Die ständigen Anfeindungen zwischen Sam Rockwells Charakter und dem FBI-Agenten, gespielt von Jon Hamm, sind dynamisch, witzig und sorgen in langatmigen Szenen für willkommene Auflockerung. Aufs Neue frage ich mich, warum beide Schauspieler kaum Hauptrollen ergattern können. (Beide gemeinsam in einer Buddy-Komödie bitte! Danke!)
Originalbilder – oder nicht?
Eine Sache, die verwirrend sein kann, ist es noch wert angesprochen zu werden: In normalen Szenen hat Der Fall Richard Jewell einen relativ „cleanen“ Look. Nein, das ist kein Kritikpunkt. In anderen Szenen wird versucht, Originalbilder nachzustellen, in anderen Szenen werden tatsächlich Originalbilder verwendet. Diese Mischung lenkt vom eigentlichen Geschehen ein wenig ab, da man oft mit der Frage beschäftigt ist, ob (z.B.) Sam Rockwells Charakter seinem Vorbild wirklich verblüffend ähnlich sieht.
Unser Fazit zu Der Fall Richard Jewell
Was ist das alles jetzt? Zumindest Anschaubar. Der Fall Richard Jewell verliert sich zu Weilen selbst in seiner akkuraten Erzählung und opfert Spannung für Authentizität. Trotzdem erweckt der Fall, der teilweise fassungsloser nicht sein könnte, Interesse und schafft es den Zuschauer für einen Großteil der Laufzeit (die insgesamt die 2 Stunden nicht hätte überschreiten müssen) an sich zu binden. Ob das ohne den sympathischen Cast auch gelungen wäre? Wahrscheinlich nicht.
Unsere Wertung:
©Warner Bros.