Mit Der Fluch des Kuckucks liefert die mittlerweile 70-jährige Regisseurin Mar Targarona ihren nächsten Film ab. Der Film hat auf einigen Festivals schon Vorschusslorbeeren erhalten, aber ob der verschachtelte Thriller tatsächlich ein Geheimtipp ist, erfahrt ihr in der Rezension!
Titel | Der Fluch des Kuckucks |
Jahr | 2023 |
Land | Spain |
Regie | Mar Targarona |
Genres | Drama, Thriller |
Darsteller | Belén Cuesta, Jorge Suquet, Hildegard Schroedter, Rainer Reiners, Chacha Huang, David Selvas, Manel Dueso, Marina Gatell |
Länge | 99 Minuten |
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Die Handlung von Der Fluch des Kuckucks
Die Hebamme Anna (Belén Cuesta) und ihr Mann Marc (Jorge Suquet) erwarten ein Kind. Vor der Geburt wollen sie noch einmal einen Kurzurlaub machen und haben die aufregende Idee, ihre Wohnung mit einem völlig fremden Paar zu tauschen. Das Haus von Olga (Hildegard Schroedter) und Hans (Rainer Reiners) in Deutschland ist zwar groß und luxuriös, kommt Marc aber irgendwie seltsam vor. Der gelernte Architekt spricht mit seiner Frau über geheime Räume und Geräusche in den Wänden. Als Marc dann einen Unfall mit dem Auto des Renterpaars hat, geraten Ereignisse ins rollen, welche die werdenden Eltern vor eine große Herausforderung stellen…
Den Brotkrumen folgen
Was im ersten Moment nach einer interessanten und spannenden Prämisse klingt, entpuppt sich leider sehr zeitnah als Ansammlung von Motiven, die man irgendwo anders schon einmal gesehen hat. Der Fluch des Kuckucks hat dabei hauptsächlich ein Problem damit, seine Wendungen subtil zu verpacken, und gibt dem Zuschauer zu offensichtliche Hinweise darauf, was als nächstes passieren wird. Beispielsweise wird Marc als Architekt eingeführt, der sich wegen eines neuen Projekts mit Panik-Räumen beschäftigt. Deshalb entdeckt er im Tausch-Haus den geheimen Raum sofort. Auch die Tatsache, dass Anna schwanger und beruflich als Hebamme tätig ist, lässt frühzeitig auf eine Verbindung schließen. Natürlich ist es wichtig, solche Dinge frühzeitig zu etablieren. Allerdings fühlen sich die Brotkrumen, die hier verstreut werden, wie ganze Brotlaibe an.
Schauspielerich kann Der Fluch des Kuckucks durchaus überzeugen. Besonders Belén Cuesta und Jorge Suquet haben eine gute Synergie und funktionieren glaubwürdig als ausgelaugtes Ehepaar. Rainer Reiners und Hildegart Schroeter liefern ebenfalls eine für die Rolle angemessene Performance ab, die anfänglich allerdings etwas hölzern wirkt.
Was zum Kuckuck?
Der namensgebende Kuckuck ist ein parasitärer Vogel, der seine Nachkommen in fremde Nester setzt, welcher sich dann als Nachwuchs der anderen Gattung ausgibt. Dort wird er erst auf deren Kosten groß gezogen und tötet dann seine Stiefgeschwister, sobald er eine gewisse Größe erreicht hat. Wendet man diese Allegorie auf Der Fluch des Kuckucks an, könnte man davon ausgehen, dass die Ereignisse des Films sich auf Annas Schwangerschaft beziehen. Immerhin sind in letzter Zeit Horrorfilme wie Bed Rest oder Huesera, die ebenfalls mit dem Thema Schwanger- und Mutterschaft spielen, wieder im Kommen. Leider verfehlt der Film dieses Thema komplett und macht nichts aus dieser Prämisse. Tatsächlich könnte man meinen, dass der Titel sich gar nicht auf die Handlung bezieht und nur als roter Hering dient, um die ZuschauerInnen auf die falsche Fährte zu führen. Eine Rechnung, die leider nicht aufgeht.
Vom Thriller zum Okkulten
Obwohl schon recht früh klar ist, dass bei dem älteren Pärchen etwas faul ist, hält der Film sich mit der Auflösung sehr zurück. Die im ersten Moment etwas hölzern wirkende Performance von Hildegard Schroeter und Rainer Reiners passt nämlich im Nachhinein betrachtet hervorragend zu deren Figuren. Das durchaus seltsame Verhalten der Deutschen hat dadurch etwas unheimliches an sich, das sehr “uncanny” wirkt. Auch der namensgebende Fluch rückt während der Laufzeit immer mehr in den Vordergrund, bis er sich im Finale komplett entfaltet. Der ganze Handlungsstrang mit Olga und Hans wirkt in seiner Vorhersehbarkeit dabei fast schon konträr zu dem von Anna und Marc.
Unser Fazit zu Der Fluch des Kuckucks
Der Fluch des Kuckucks verarbeitet seine interessante Idee leider etwas unbeholfen. Besonders ärgerlich ist dabei, dass die Geschichte ihre Hinweise viel zu offensichtlich verteilt. Auch die Einbindung des Kuckucks als Parallele zum Geschehen ist leider nicht wirklich gelungen, da das Tier völlig anders agiert, als die Figuren im Film es tun. Dafür ist das Schauspiel glaubwürdig und gut gelungen. Zusammenfassend kann man sagen, dass Der Fluch des Kuckucks sich für gerissener hält, als er letzten Endes ist. Fans des Genres werden sich etwas unterfordert fühlen, wer allerdings noch nicht so viel Berührung mit Übernatürlichem hat, wird der Geschichte als Einstieg sicherlich etwas abgewinnen können.
Der Fluch des Kuckucks ist ab dem 22.02.2024 von Pierrot Le Fou für das Heimkino verfügbar!
Unsere Wertung:
© Pierrot Le Fou