(2024) 8.10
Länge: 02h 53min
Genres: Action, Abenteuer, Drama
Creator: Alexandre de La Patellière, Matthieu Delaporte
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Marseille im Jahr 1815: Der junge Edmond Dantès wähnt sich glücklich, da er zum Lohn für einen Heldentat zum Kapitän befördert wurde und endlich seine Liebste Mercedes heiratet. Doch noch am Altar wird er verhaftet und im berüchtigten Insel-Gefängnis Château d’If eingekerkert. Er ist das Opfer einer grausamen Intrige dreier Männer, die von seinem Sturz profitieren. Nach jahrzehntelanger Haft gelingt Edmond die Flucht. Ein verborgener Schatz, von dem ihm ein Mitgefangener berichtete, verhilft ihm zu unermesslichem Reichtum. Der Tag der Rache ist nahe und nun ist es an Edmond, seine nichtsahnenden Widersacher zu Fall zu bringen.
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Edmond Dantès / The Count of Monte Cristo / Lord Halifax
Fernand de Morcerf
Mercédès Herrera
Haydée
Gérard de Villefort
Abbé Faria
Danglars
Albert de Morcerf
Andrea
Victoria
Angèle
Caderousse
Eugénie Danglars
Morrel
Jacopo
Haydée à 10 ans
Le témoin du duel
Maximilien Morrel
Yvonne
le serviteur du baron Danglars
Suzanne, l'amie d'Eugénie
le gardien du château d'If
Antoine, le gardien de prison
Louis Dantès, père d'Edmond
Mme de Morcerf
M. de Morcerf
Mme de Villefort
Mme Herrera
un juge
le curé
un convive du repas chez les Morcef
Maikel
Regisseur: Alexandre de La Patellière, Matthieu Delaporte
Creator: Dimitri Rassam, Cédric Iland
Land: France
Originaltitel: Le Comte de Monte-Cristo
Studios: Chapter 2, Fargo Films, Pathé, M6 Films
Tyranthé
20.01.2025Es gibt Werke der Weltliteratur, die schon oft für die Kinoleinwand oder für das Fernsehen adaptiert wurden. Bei jeder Ankündigung einer neuerlichen Adaption werden Stimme der Freude und nicht minder wenige Stimme laut, wie “Warum denn noch eine Verfilmung? Es gibt so viele andere Bücher, die man Verfilmen könnte!”, oder “Ich liebe die Version aus dem Jahr…, und da geht für mich nichts drüber!”.
Genau so ein Fall ist natürlich “die Mutter aller Rache-Geschichten” - Der Graf von Monte Christo
Man mag den wahren Kern jener Ausrufe sicherlich verstehen, aber man denkt “Ach sei doch mal offen für neues.”
Sollte aber irgendwann zum Beispiel eine „Der Herr Der Ringe“ - Neuverfilmung angekündigt werden, da wäre auch ich höchst skeptisch. („LotR has no remake. LotR needs no Remake“)
Gesunde Skepsis und die Lust Neues zu entdecken sind wohl die Hauptzutaten, um sich ins Kino treiben zu lassen um die, vom Duo Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière geschaffene, neue Version des Grafen von Monte Christo anzusehen.
Puristen werden schon in den ersten Minuten laut aufstöhnen, denn der Film beginnt mit einer Szene, die wohl am weitesten entfernt vom Buch ist. So trifft Edmond Dantès nicht etwa auf Napoleon, sondern rettet eine weibliche Agentin des ehemaligen Kaisers. Diese neu geschaffene Figur der Angèle entpuppt sich im weiteren Verlauf als vermutlicher Ersatz für die Romanfiguren Luigi Vampa & Bertuccio und wird allgemein wichtig für den gesamten Story arc um de Villefort.
Ob dieser Änderung an Handlung und neuen Figuren schrillte bei mir auch ein Alarmglöckchen nach dem Motto: „Oo was kommt denn da noch? Wird es so eine Klappentext Verfilmung?“
Aber ich kann den geneigten Zuschauer beruhigen. So sehr der Anfang geändert wurde, so gut und (relativ) nah bleibt der Film dann am Buch.
Nach seiner Rückkehr lernen wir ein wenig Edmond und seine Familie kennen (hier ist sein Vater ein Diener im Hause der de Morcerfs) und Edmond und Fernand Freunde. Wir lernen seine große Liebe Mercédès kennen und wie die Neider ihre Verschwörung planen und umsetzen.
Hier drückt der Film mächtig auf die Tube. Fast ein bisschen zu schnell und oberflächlich wird es abgehandelt. Ja auch im Buch es nur fast die ersten 100 Seiten (von 1500), aber ich wäre gern ein wenig länger bei Edmond und seinem Glück verweilt, um gemeinsam tiefer der Verschwörung anheim zu fallen.
Es folgen seine Gefangenschaft, die Bekanntschaft mit Abbé Faria. Seine Ausbildung und seine Flucht. Hier wird ein wenig Tempo herausgenommen, auch wenn gefühlt die 14 Jahre Gefangenschaft sehr kurz ausfallen. Dennoch bemerkt man hier die Veränderung von Edmond und man fängt an in den Bann von Pierre Nineys Spiel zu fallen.
Schade fand ich, dass das finden des Schatzes auf der Insel Monte Christo sehr schnell abgehandelt wird. Ich weiß das man da jetzt keine Indiana Jones Szene erwartet, aber irgendwie war es mir zu einfach an den Schatz zu kommen.
Und es war der Moment, indem ich das erste Mal wirklich Vergleiche zu anderen Versionen gezogen habe. Da kam mir die kraftvolle Szene aus der 1978er Version mit Richard Chamberlain in den Sinn („und dir Edmond Dantès gelobe ich, […] das du deine Rache bekommen wirst…“)
Alles zuvor Geschriebene ist nur die eigentliche Ouvertüre zum Herzstück der Geschichte: Edmonds Rache.
Und die ist wunderbar clever gemacht. Auch wenn hier der innerliche Purist wieder meckert und sich über einige Figur Konstellationsanpassungen aufregt, die aber in der Dramaturgie des Films wunderbar passen.
Ein persönliches Highlight ist für mich das hier der Story arc um Haydee (Anamaria Vartolomei) aufgegriffen wird, der oft vernachlässigt wird.
Ab dem Moment, an dem Edmonds Rache beginnt hat mich auch Pierre Niney in seiner Rolle wirklich überzeugt. Wirkte er am Anfang noch blass und gefühlt fehlbesetzt in der Rolle des jungen naiven Edmond, wird er als Rachenengel, als Graf von Monte Christo wirklich überzeugend. Kalt, unnahbar, stellenweise arrogant und clever. Auch die immer wieder eingestreuten Planungsmontagen mit Haydee und Andrea Calvacnati (Julien de Saint Jean) haben mir super gefallen (und den Puristen niedergebrüllt).
Es macht unglaublich viel Spaß Pierre Niney bei der Vollendung seines Plans zuzusehen, auch sein Spiel in den verschiedenen Verkleidungen/Rollen des Grafen, die einem Ethan Hunt neidisch machen würden.
Ein weiterer kleiner, Vorlagenliebhaber - Kritikpunkt, ist das die “Bösewichte” des Films etwas blass bleiben, bis auf de Villefort (Laurent Lafitte), der filmisch der böse Hauptfokus zu sein scheint. Danglars (Patrick Mille) und Fernand de Morcerf (Bastien Bouillon) wirken ein wenig wie seine blasseren Sidekicks im Triumvirat der Verschwörung.
Doch wenn wir am Ende der 178 Minuten die Erlösung, den Vollzug aller Pläne des Grafen genossen haben, über die eingestreuten Änderungen innerlich motzen, diese aber dennoch dafür anerkennen, dass Sie in der Filmdramaturgie funktionieren und es Änderungen sind, welche man fast als marginal gegenüber anderen Adaptionen einstufen kann, dann ist man zufrieden unterhalten einen großartigen, mitreißenden Film gesehen zu haben.
Großartig ist auch die wunderbare Ausstattung des Films. Man lebt förmlich im Frankreich des 19. Jahrhunderts mit. Die Sets und die Kostüme wirken so natürlich und in die Zeit passend. Auch der orientalischen Geprägte Geschmack des Grafen ist grandios umgesetzt. Da werden einige andere Kostümfilme neidisch.
Ebenso ist die Kameraarbeit hervorragend zurückhaltend. Es gibt keine energetisch übertrieben Szenen wie in der Musketier Neuverfilmung aus dem Jahr 2023, wo das Regieduo auch am Drehbuch mitwirkte.
Der Graf von Monte Christo ist wunderschön fotografiert und es wirkt alles echt und selbst die wenigen (erkennbaren) Effekte aus dem Computer sind gut umgesetzt und in den Film eingearbeitet.
Am Ende bleibt eine sehr positive unterhaltende und spannende Umsetzung für eine neue Generation des berühmten Werks von Alexandre Dumas dem Älteren.
Selbst ein guter Freund, der mit mir im Kino war und die Story vom Grafen noch gar nicht kannte war absolut begeistert.
Ich denke diese Version ist ebenso für Veteranen, wie für Neueinsteiger gedacht um (wieder) gemeinsam mit dem Grafen Rache zu nehmen.