Basierend auf dem Guantanamo-Tagebuch erzählt Der Mauretanier die Geschichte von Mohamedou Ould Slahi, der in der Folge von 9/11 ohne Anklage auf dem berüchtigten Militärstützpunkt Guantanamo Bay gefangen halten wurde. Ob der Film mit Jodie Foster und Benedict Cumberbatch eine aufwühlende Wahrheit zu Tage bringt, lest ihr hier.
Titel | Der Mauretanier |
Jahr | 2021 |
Land | United Kingdom |
Regie | Kevin Macdonald |
Genres | Drama, Thriller |
Darsteller | Tahar Rahim, Jodie Foster, Benedict Cumberbatch, Shailene Woodley, Zachary Levi, Langley Kirkwood, Saamer Usmani, Corey Johnson, Matthew Marsh, David Fynn, André Jacobs, Meena Rayann, Arthur Falko, Stevel Marc, Robert Hobbs, Nezar Alderazi, Denis Ménochet, Alaa Safi |
Länge | 129 Minuten |
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Worum geht es in Der Mauretanier?
Der Mauretanier Mohamedou Ould Slahi (Tahar Rahim) wird kurz nach den Anschlägen von 9/11 auf den Militärstützpunkt Guantanamo Bay verschleppt. Er wird beschuldigt, einer der wichtigsten Anwerber für die Anschläge zu sein. Ohne Anklage oder Gerichtsverfahren wird er festgehalten und durch unzählige Verhöre und brutale Folter an seine Grenzen geführt. Eines Tages beginnen sich die Anwältin Nancy Hollander (Jodie Foster) und ihre Kollegin Teri Duncan (Shailene Woodley) für Slahis Fall zu interessieren und übernehmen dessen Verteidigung. Nun gilt es Slahis Unschuld gegenüber den US-Behörden und dem motivierten Militärstaatsanwalt Stuart Couch (Benedict Cumberbatch) zu beweisen und endlich für Gerechtigkeit zu sorgen.
Nach wahren Ereignissen
Wie die meisten vermutlich wissen, war Guantanamo Bay ein Ort, an dem nicht wenige Menschen jahrelang ohne Anklage festgehalten und gefoltert wurden. Insbesondere am Ende von Der Mauretanier wird durch Einblendungen nochmal verdeutlicht, dass Slahi nicht allein mit diesem Schicksal war. Diese Tatsache wird dann in zwei Stunden Laufzeit am Autoren des Guantanamo-Tagebuchs beispielhaft verdeutlicht. Die eine Seite versucht, die dunklen Wahrheiten über Guantanamo, kurz Gitmo, aufzudecken. Die andere Seite versucht, Beweise für eine Anklage zu finden und entdeckt dabei selbstverständlich die Tiefe der Verbrechen des eigenen Landes. Man merkt es vielleicht schon, aber Der Mauretanier bietet teils nicht mehr als eine oberflächliche Darstellung wahrer Ereignisse.
Drama mit hervorragenden Darstellern
Daher wirft das Drama diesbezüglich ein paar Fragen auf. Wie viel von den wahren Ereignissen ist wirklich geschehen? Wie viel wurde aus dramaturgischen Gründen von den Machern um Regisseur Kevin Madonald hinzugefügt? Ist die Darstellung der Folterung Slahis zu übertrieben dargestellt oder vielleicht sogar zu wenig ausufernd? Antworten auf diese Fragen liefert der Film nicht immer. Stattdessen ist Der Mauretanier einfach ein zu klassisch ablaufendes Filmdrama. Allerdings ein Drama mit Schauspielern, die zu gefallen wissen. Von Tahar Rahim über Jodie Foster bis hin zu Benedict Cumberbatch gibt es hier nichts auszusetzen. Die Motivation jeder einzelnen Person ist zu verstehen und gut nachzuvollziehen. Die Dramatik und Vermenschlichung kommen jedoch nur bedingt bei den Zuschauer*innen an. Mitunter wirken die meisten Figuren zu sehr wie die Stereotypen vieler bereits gesehener Justizdramen.
Gefangenschaft und Folter
Dennoch wird es gewiss nie langweilig, der Handlung von Der Mauretanier zu folgen. Während diese in der Gegenwart um das Jahr 2005 herum spielt, wird immer wieder in das Jahr 2002 gesprungen, als Slahi frisch nach Guantanamo kam. Die Rückblenden werden dabei immer wieder in 4:3 dargestellt, was das Gefühl von Slahis Gefangenschaft verstärkt. Der Höhepunkt ist dann, wenn dieser Folter erleiden musste. Das Bild flackert, es wird laut, es wird kurzum sehr intensiv. Für einen Film mit der FSK 12 beinahe schon zu intensiv. An manchen Stellen vielleicht so übertrieben, dass dies nicht der Wahrheit entsprechen kann. Und doch möchte man es zu keiner Sekunde ausschließen. Stattdessen stellt sich der Gedanke ein, dass die Gewalt hier noch viel zu sanft dargestellt wurde und es bestimmt noch viel krasser zuging. Wenn nicht bei Slahi, dann aber bei einem der vielen anderen Gefangenen.
Unser Fazit zu Der Mauretanier
Der Mauretanier ist weniger intensiv und schockierend als er vermutlich gerne wäre. Obwohl die Handlung Vieles nur oberflächlich angekratzt, wirkt diese jedoch nie langweilig oder zeitraubend. Alleine für die Darstellung von Tahar Rahim als titelgebende Figur sowie für Jodie Foster und Benedict Cumberbatch lohnt sich schon der Blick. Darüber hinaus bekommt der Film speziell zum Ende hin nochmal dank einiger Aufnahmen der realen Personen eine besondere Note, die das Drama abzurunden weiß.
Der Mauretanier ist seit dem 12. August 2021 digital und ab dem 24. September 2021 auf DVD & Blu-ray erhältlich.
Unsere Wertung:
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