Das Drama Der schwarze Engel war die argentinische Einreichung für den besten fremdsprachigen Film bei den Oscars 2019. Und obwohl er dort die Nominierungsphase nicht überstanden hat, konnte er die Zuschauer sowohl in Cannes als auch auf dem Fantasy Filmfest für sich gewinnen. Ob sich eine Anschaffung für das Heimkino lohnt? Das und mehr klären wir in unserer Rezension.
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Titel | Der schwarze Engel |
Jahr | 2018 |
Land | Argentina |
Regie | Luis Ortega |
Genres | Drama, Krimi |
Darsteller | Lorenzo Ferro, Chino Darín, Mercedes Morán, Daniel Fanego, Luis Gnecco, Cecilia Roth, Malena Villa, William Prociuk, Marcelo D'Andrea, Peter Lanzani, Fernando Contigiani García |
Länge | 114 Minuten |
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Worum geht’s in Der schwarze Engel?
Die Geschichte von Der schwarze Engel spielt im Argentinien der frühen 1970er Jahre. Sie handelt von dem erst 17-jährigen Carlitos, gespielt von Lorenzo Ferro, der aus purer Langeweile ob des kleinbürgerlichen Lebens seiner Familie auf die schiefe Bahn gerät. Dabei profitiert Carlitos von seinem unschuldig-jugendlichen Aussehen mit kindlichen Gesichtszügen und engelsgleichen blonden Locken.
Eines Tages lernt er in der Schule Ramón (Chino Darín, bekannt aus dem Netflix-Film Parallelwelten) kennen. Dieser entstammt einer kriminellen Familie und freundet sich schnell mit Carlitos an. Fortan begehen die beiden ihre Straftaten gemeinsam und geraten dabei immer tiefer in einen Strudel aus Gewalt und Tod.
True Crime oder Fiktion?
Der schwarze Engel, mitgeschrieben und inszeniert von Luis Ortega, basiert auf der wahren Geschichte des argentinischen Massenmörders Robledo Puch. Doch eine entsprechende Einblendung vor dem Film sucht man genauso vergebens wie einen Hinweis auf dem Cover der Blu-ray. Obwohl viele der prägenden Ereignisse im Leben von Robledo Puch eine Entsprechung im Film finden, kann man ihn somit auch vollkommen für sich stehend sehen und bewerten.
Eine langsame Spirale der Gewalt
Da sich ein Großteil der Geschichte um das Verbrecherduo Carlitos und Ramón dreht, weckt der Film natürlich Erinnerungen an Oliver Stones Meisterwerk Natural Born Killers oder das Gangsterpärchen Pumpkin und Honey Bunny aus Pulp Fiction. Im Gegensatz zu diesen beiden Filmen findet man bei Der schwarze Engel jedoch keinerlei auflockernde oder gar (schwarz-)humorige Elemente. Die Abwärtsspirale dreht sich konstant immer weiter, die Stimmung wird zunehmend fatalistischer und die Gewaltexszesse ausufernder. Auch die stets existente homosexuelle Spannung zwischen den beiden ist dabei lediglich eine Randerscheinung und wird nur in wenigen Szenen angedeutet. Vielleicht wollte Ortega damit verhindern, dass der Zuschauer die zu der Zeit herrschende Ablehnung von Homosexualität als Motiv für Carlitos Taten deuten kann.
Grundsätzlich hat der Film nicht übermäßig viel Handlung zu bieten. Auf der einen Seite wird die Geschichte in den 115 Minuten recht spannungsarm und ohne große Überraschungen auserzählt. Auf der anderen Seite nimmt sich der Film damit viel Zeit für das Ausstaffieren seiner Charaktere und die Beziehungen zwischen ihnen. Dennoch fühlt sich der Film am Ende etwas zu gestreckt an. Hier kommt ihm allerdings zugute, dass er auch in den handlungsarmen Minuten verdammt gut aussieht.
Sehr schön anzusehen
Denn technisch gibt es an Der schwarze Engel wenig auszusetzen. Kameramann Julián Apezteguia fängt das Argentinien der frühen 1970er Jahre in authentisch wirkenden fiebrigen Bildern ein und die wohlbedachte Schnittarbeit erlaubt es den Szenen zu atmen. Musik gibt es, passend zur ausweglosen Prämisse des Films, nur selten. Doch wenn sie in Erscheinung tritt, dann passt sie perfekt zur Szenerie und fügt sich nahtlos in das stimmungsvolle Gesamtbild ein.
Schauspielerisch weiß vor allem Lorenzo Ferro als Carlitos zu überzeugen. Dass dies seine erste große Filmrolle ist, merkt man seinem Spiel zu keiner Sekunde an. Zudem sieht er seiner real existenten Vorlage zum Verwechseln ähnlich.
Mein Fazit zu Der schwarze Engel
Im Grunde kann man dem argentinischen Gangster-Drama Der schwarze Engel nicht viel vorwerfen. Filmisch und schauspielerisch bewegt sich die Inszenierung von Luis Ortega auf konstant hohem Niveau. Doch leider wird das Erzähltempo der sowieso schon sehr reduzierten Handlung stellenweise zu sehr verschleppt, sodass richtige Spannung nur selten aufkommt. Alles in allem aber ein mehr als solider Genre-Beitrag.
Der schwarze Engel ist seit dem 27. Juni 2019 auf Blu-ray, DVD und On Demand erhältlich
Unsere Wertung:
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