Die Eiskönigin – Völlig unverfroren war 2013 ein massiver Erfolg für den Mäuse-Konzern. Er konnte nicht nur Jung und Alt begeistern, sondern auch den Oscar für den besten Animationsfilm und den besten Filmsong für sich gewinnen. Eine Fortsetzung war entsprechend nur eine Frage der Zeit und bereits seit langem angekündigt. Ab dem 20. November kann sich nun jeder und jede diesem Spaß für die gesamte Familie hingeben. Wie uns Die Eiskönigin 2 gefallen hat, erfahrt ihr im Folgenden.
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Titel | Die Eiskönigin 2 |
Jahr | 2019 |
Land | United States of America |
Regie | Chris Buck |
Genres | Familie, Animation, Abenteuer, Komödie, Fantasy |
Darsteller | Kristen Bell, Idina Menzel, Josh Gad, Jonathan Groff, Evan Rachel Wood, Sterling K. Brown, Alfred Molina, Rachel Matthews, Jason Ritter, Martha Plimpton, Ciarán Hinds, Jeremy Sisto, Stephen J. Anderson, Chris Williams, Maia Wilson, Paul Briggs, Hadley Gannaway, Mattea Conforti, Aurora Aksnes, Alan Tudyk, Santino Fontana, Livvy Stubenrauch, Eva Bella, Jackson Stein, Delaney Rose Stein, Halima V. Hudson, Isabella Acres, Stephen Apostolina, Kimberly Bailey, David Boat, June Christopher, Antonio Raul Garcia, David Cowgill, Wendy Cutler, Hudson D'Andrea, Grey DeLisle, Jessica DiCicco, Terri Douglas, Robin Atkin Downes, Nick Fisher, Jackie Gonneau, Franck Gourlat, Daniel Kaz, Phil LaMarr, Arnaud Léonard, Mimi Maynard, Scott Menville, Melanie Minichino, Max Mittelman, Matt Nolan, Capri Oliver, Arthur Ortiz, Paul Pape, Michael Ralph, Akai Robinson, Lynwood Robinson, Maddix Robinson, Kaitlyn Robrock, Violet Grace Schaffer, Pepper Sweeney, Fred Tatasciore, Jean-Alain Velardo, Kari Wahlgren, Matthew Wood |
Länge | 103 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Disney Plus Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload |
Worum geht es in Die Eiskönigin 2
Königin Elsa regiert gemeinsam mit ihrer Schwester Prinzessin Anna und ihren Freunden Kristoff, dem Schneemann Olaf und dem Elch Sven über ihr friedliches Königreich Arendelle. Dennoch fühlt sie sich mit ihren einzigartigen Fähigkeiten als Fremdling und beginnt sich zurückzuziehen. Als nur sie schließlich eine mysteriöse Stimme rufen hört und die Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde beginnen, sich ungewöhnlich zu verhalten, erinnert sie sich an eine alte Geschichte ihres Vaters. Nach dieser gibt es einen geheimnisvollen Zauberwald, in dem sich einst schreckliche Geschehnisse zugetragen haben und die möglicherweise etwas mit den merkwürdigen Ereignissen in Arendelle zu tun haben. Um dieses Geheimnis zu lösen und das Königreich zu retten, macht sie sich gemeinsam mit ihren Freunden auf den Weg. Sie folgt der ominösen Stimme in ein großes Abenteuer.
Alles sehr erwartungsgemäß
Die Erwartungen sind hoch. Der Mega-Erfolg von Die Eiskönigin – Völlig unverfroren kam damals erfrischend anders daher und startete, nicht zuletzt durch sein überraschendes Ende, eine Reihe darauf folgender, ungemein kreativer Disney-Animationsfilme, denen ein gewisser kreativer Anspruch ebenso wichtig war, wie der Unterhaltungsfaktor. Leider muss man sagen, dass die Fortsetzung nicht ansatzweise an diese Neuartigkeit herankommen kann. Im Gegenteil: Die Eiskönigin 2 tritt eher zwei Schritte zurück und geht auf Nummer sicher. Damit treibt Disney seine rein marktwirtschaftlich ausgerichtete Führungsstrategie auf die Spitze, denn hier bekommt man genau das geboten, was dem oberflächlichen Image des Vorgängers entspricht. Erneut muss sich Elsa auf die Suche nach ihrer Herkunft machen, die erwartungsgemäß in ihrer Vergangenheit aufzufinden ist. Das Animationsniveau und das Design der Bilder ist dabei zwar immer noch sehr gut, hat sich aber nur geringfügig weiterentwickelt. Andere Studios, insbesondere DreamWorks Animation, sind in diesem Bereich bereits weiter.
Im Grunde war Disney schon einmal weiter
Es wirkt schon etwas rückschrittlich, dass Die Eiskönigin 2 einen so großen Wert auf das Thema der Abstammung legt. Ging es im ersten Teil noch darum, als Sonderling (Elsa mit ihren unkontrollierbaren Kräften) seinen Platz in der Gesellschaft zu finden, so müsste man doch meinen, dass dies mit der Schwesterliebe und gemeinsamen Thronfolge am Ende gelungen wäre. Im neuen Film fokussiert man sich sich allerdings nicht länger auf die Gegenwartsprobleme, sondern blickt in die Vergangenheit. Eine ewige Blutfehde zwischen Völkern spielt in diesem Zusammenhang eine ebenso große Rolle, wie ein unausgesprochenes Geheimnis der Familie. Drehbuchautorin Jennifer Lee bleibt dabei jedoch äußerst oberflächlich. Anstatt Konflikte effektiv und zukunftsorientiert zu klären, müsse man laut ihrem Skript einfach nur den Urheber der Meinungsdifferenz ausfindig machen, als böse abstempeln und schließlich sollten beide Parteien, am besten durch eine Verbindung der Blutlinien, Frieden schließen.
Das stereotype Idealbild der schützenden und haltgebenden Familie wird in diesem Fall somit arg erhöht und damit vereinfacht. Hinzu kommt der Wunsch nach der Erhaltung eines Status Quo. Wie es in dem Song „Some Things Never Change“ so schön heißt, streben die Figuren nach einer Beibehaltung der Zustände. In ihrem Königreich Arendelle soll möglichst alles beim Alten bleiben. Dann wären alle glücklich. So entspricht die Figurenentwicklung der beiden Hauptprotagonistinnen leider exakt der aus dem ersten Teil. Eine Weiterentwicklung ist nicht zu erkennen. Elsa will ihren Weg erneut alleine und auf ihre eigene Art und Weise gehen, während Anna ihr hinterherläuft und am Ende die wahre Heldin und Retterin darstellt.
Massentauglichkeit geht über Kreativität
Eine so grundlegend altbackene Anlage der Handlung ist besonders deswegen so enttäuschend, da Disney mit Werken wie Chaos im Netz, Alles steht Kopf, oder dem Vorgängerstreifen bereits gezeigt hat, dass es vielleicht sogar gerade die schmerzhaften Veränderungen sind, die im Endeffekt die Weiterentwicklung eines Jeden vorantreiben. Der Mäuse-Konzern war in diesem Sinne in den vergangenen Jahren bereits um einiges mutiger und auch intelligenter. In Die Eiskönigin 2 verlässt man sich hingegen vollständig auf bereits erprobte Konzepte. Der Animationsfilm bildet gemeinsam mit den meisten Vertretern des MCU den Höhepunkt des schablonenhaften Anwendens von Handlungs- und Szenenkonzeption. Das Studio scheint genauestens zu analysieren, was beim Publikum funktioniert und was nicht. Nun wirft es alle erfolgreichen und massentauglichen Komponenten zusammen. Selten hat man das Gefühl im Kino einen so marktwirtschaftlich gedachten Film zu sehen.
Andererseits muss man Disney in dieser Konsequenz sogar fast schon Respekt zollen. Erstaunlicherweise funktioniert das gesamte Geschehen aus unterhaltungstechnischer Sicht nämlich überraschend gut. Auch wenn man jede nächste Handlungsentwicklung bereits kommen sieht, so beweist das Regieteam, bestehend aus Jennifer Lee und Chris Buck, ein gutes Gespür für Timing, wirkungsvolle Einzelmomente und imposante Effekte. Tatsächlich kann man besonders durch die Figur des naiven Olaf sehr viel lachen und alle Personen, die für Kitsch leicht empfänglich sind, werden mit Sicherheit auch im Kinosaal gerührt werden. Die Songs von Christophe Beck, Robert Lopez und Kristen Anderson-Lopez, die auch schon die berühmten Stücke des Vorgängers geschrieben haben, sind zwar ebenfalls in ihrer Stilistik berechenbar und doch entfalten sie gerade aufgrund ihrer Natürlichkeit eine unbestreitbare Emotionalität. Besonders mit „All Is Found“, „Into The Unknown“ und „Lost In The Woods“ dürfen sich gleich mehrere Songs Aussichten auf eine Oscar-Nominierung machen.
Grandiose Stimmen, aber sehr konstruierte Handlung
Ein weiterer Faktor für den hohen Unterhaltungswert sind die unglaublichen Stimmen von Idina Menzel, Kristen Bell und Josh Gad. Diese Drei sind wahre Stimmvirtuosen, von denen sich auch die meisten deutschen Synchronsprecher und -sprecherinnen noch einiges abschauen können. Das macht sich jedoch nicht nur anhand der hervorragend gesungenen Songs bemerkbar. Auch die einfachen Textzeilen werden so vielfältig und klar artikuliert gesprochen, dass es häufig ein wahrer Ohrenschmaus ist, diesen Stimmen lauschen zu dürfen. Ganz besonders Menzel merkt man deutlich an, dass sie in ihrem Element als ausgebildete Musicaldarstellerin ist. Ihre stimmliche Präsenz kann man gar nicht genug loben. Auch Jonathan Groff macht seine Sache sehr gut, hat aber mit einer sehr einseitigen und klischeeüberladenen Anlage seiner Figur zu kämpfen. War der erste Teil noch eine geschickte Dekonstruktion gängiger Rollen- und Geschlechterklischees, werden diese hier nur allzu häufig zugunsten des Humors bedient.
Bei all dem Spaß, den man mitunter haben kann, fällt bei näherem Hinsehen auf, wie die Macher mit den imposanten Bildern und den Musikeinlagen von der extrem konstruierten Handlung ablenken wollen. Das Ende ist in vielerlei Hinsicht nicht nachvollziehbar und ganze Szenen sind einzig und allein für eine billige Effekthascherei und nicht zuletzt, um das Merchandising anzukurbeln. Besonders eine neue eidechsenartige Figur sorgt für einen kurzen actiongeladenen und gefährlichen Moment, um sich dann im nächsten Augenblick als niedliches und freundliches Wesen zu erkennen zu geben. Mit groß animierten Augen versucht man auch mit allen anderen Charakteren selbst die letzten emotionslosen Zuschauer und Zuschauerinnen zu einer Verbindung mit den Figuren zu zwingen. Eine solche Inhaltslosigkeit und billige Effekthascherei sagt im Grunde alles über den Zweck des Streifens aus.
Unser Fazit zu Die Eiskönigin 2
Alles in Allem erhält man mit Die Eiskönigin 2 genau das, was man inzwischen von Disney erwartet: Gute Unterhaltung und mehr nicht. Wer sich einfach einer solchen Welt hingeben, ein spaßiges Erlebnis erfahren möchte und dabei dem Kitsch nicht gänzlich abgeneigt ist, wird mit Sicherheit eine gute Zeit im Kinosaal haben. Letzten Endes lenken die großartigen Effekte, die Songs, der gelungene Humor und die liebevollen Figuren allerdings nur von der uninspirierten, unausgearbeiteten und auf Massenkonformität getrimmten Handlung ab. Gewisse Elemente, wie leichte Kommentare zum Klimaschutz und die Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber, sollen der Masse dabei ausreichen. Dabei will man offensichtlich gar nicht weiter in die Tiefe gehen. Disneys hoch gelobte Kreativität und Fantasie wird somit eher auf ein Mindestmaß reduziert und muss dem marktwirtschaftlichen Erfolgs- und damit Konformitätsgedanken weichen.
Im Endeffekt dürfte der Streifen also die aktuelle Debatte um Disneys Erfolgsstrategie weiter anheizen. Die Einen werden den Film als gelungenes Unterhaltungskino werten, während Andere sich damit nicht zufrieden geben und stattdessen die inhaltlichen Aspekte des Streifens bemängeln werden. Sobald man nämlich beginnt die aufregende Fassade zu hinterfragen, so ergeben sich schnell einige offensichtliche Schwächen. Dennoch wird Die Eiskönigin 2 vielen Besuchern und Besucherinnen eine Menge Spaß bereiten. Disney gelingt es mal wieder, besonders auf der humoristischen Ebene Jung und Alt gemeinsam abzuholen und somit einen vergnüglichen Kinobesuch zu ermöglichen.
Der Film wurde der Presse vorab nicht in 3D gezeigt.
Der Film läuft ab dem 20. November in den deutschen Kinos.
Unsere Wertung: