In Die Spur führt zurück schlüpft Jack Nicholson erneut in seine Rolle des Privatdeketivs Jake Gittes. Ob die Fortsetzung zu Chinatown an die Qualitäten von Roman Polanskis Meisterwerk anknüpfen kann, erfahrt ihr in der Review.
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Titel | Die Spur führt zurück - The Two Jakes |
Jahr | 1990 |
Land | United States of America |
Regie | Jack Nicholson |
Genres | Krimi, Drama, Mystery |
Darsteller | Jack Nicholson, Harvey Keitel, Meg Tilly, Madeleine Stowe, Eli Wallach, Rubén Blades, Frederic Forrest, David Keith, Richard Farnsworth, Tracey Walter, Joe Mantell, James Hong, Perry Lopez, Jeff Morris, Rebecca Broussard, Paul A. DiCocco Jr., John Hackett, Rosie Vela, Allan Warnick, Susan Forristal, Will Tynan, Van Dyke Parks, William Duffy, Sue Carlton, Don McGovern, Luana Anders, Dean Hill, Pia Grønning, John Herman Shaner, Michael Shaner, Lee Weaver, Malek Abdul-Mansour, Kenneth Cervi, Annie Marshall, Ian Thorpe, Collette Northrop, Patricia Durham, Randi Ingerman, Joy Wayman, Bob George, Suzanne Mitchell, Alan Chaffin, Wyn Costello, Lisa Croisette, Jessica Z. Diamond, Scott Flynn, Benard Ihgner, Earl Palmer, Simeon Pillich, Herman Riley, Faye Dunaway, Tom Waits, Paulie DiCocco, James Ent, Jeffery Thomas Johnson, Dwight F. Lay, Fred Moon, Tereza Rizzardi |
Länge | 137 Minuten |
Wer streamt? | Kaufen: Apple TV, Amazon Video Leihen: Apple TV, Amazon Video |
Ein neuer Fall für Jake Gittes – die Spur führt zurück
Die Handlung setzt elf Jahre nach den Ereignissen aus Chinatown ein. Jake Berman (Harvey Keitel) beauftragt den Privatdetektiv Jake Gittes (Jack Nicholson), seine untreue Ehefrau zu überführen. Als Berman seine Frau beim Sex mit seinem Geschäftspartner erwischt, erschießt Berman den Begatter. Gittes sieht sich dabei in der verzwickten Situation, selbst unter Mordverdacht zu geraten. Bei seinen Ermittlungen um die Hintergründe der Tat führt sein Weg zurück in die Vergangenheit.
Der Mittelteil einer nie vollendeten Trilogie
Roman Polanskis Chinatown gilt als einer der großen Klassiker der Filmgeschichte. Der im Jahre 1974 veröffentlichte Film konnte Publikum und Kritiker gleichsam überzeugen und wird bis heute vielfach zu den besten Kriminalfilmen aller Zeiten gezählt. 16 Jahre vergingen, bis Hauptdarsteller Jack Nicholson zu seiner Rolle zurückkehrte – und dabei auch auf dem Regiestuhl Platz nahm. Ursprünglich sollte aus Chinatown sogar eine Trilogie hervorgehen, doch nach Die Spur führt zurück schloss kein Film dieses Vorhaben ab. Als Fortsetzung zu Polanskis Meisterwerk hatte er es schwer, an Erfolg und Qualität des Erstlings anzuknüpfen. So stieß die Fortsetzung sowohl bei Publikum als auch bei Kritikern auf verhaltene Reaktionen, ein kommerzieller Erfolg blieb aus.
Eine verstopfte Spürnase
Es fällt schwer, Die Spur führt zurück als eigenständigen Film zu behandeln, da dieser sich auf die Ereignisse aus Chinatown bezieht und dementsprechend dessen Kenntnis voraussetzt. Somit ist es von vorrangiger Bedeutung, ob der Film als Fortsetzung zu Chinatown überzeugen kann. Es stellt sich dabei die Frage, inwieweit es dem Film gelingt, Nicholsons Rolle weiterzuentwickeln und sowohl eine eigene Geschichte zu erzählen, als auch glaubwürdig an Chinatown anknüpfen zu können.
Was mit inszenatorischen Parallelen zum Originalfilm vielversprechend beginnt, mündet in eine uninteressant ausgestaltete Handlung. Dem Plot fehlt es an jeglicher Spannung und die Wendungen wirken zu beiläufig, um die Aufmerksamkeit des Publikums aufrecht erhalten zu können. Zwar ist der Film aus handwerklicher Sicht grundsolide umgesetzt, doch Chinatown hat definitiv mehr verdient, als mit einem lediglich routiniert inszenierten Krimi fortgeführt zu werden. Zudem wird der Gesamteindruck des dialoglastigen Films geschmälert, da die nicht gut aufeinander abgestimmten Gespräche dem Zuschauer jegliches Interesse an den Figuren verwehren. Es fehlt den Dialogen klar an Überzeugungskraft und darunter leidet eben auch die so wichtige Figurenzeichnung. Einige Monologe des Protagonisten können zwar noch überzeugen, doch über Mindestanforderungen geht das selten hinaus.
Die Fußstapfen sind groß…
Spätestens jetzt stellt sich die Frage, ob Die Spur führt zurück dem Original etwas Nennenswertes hinzufügen kann. Da sowohl Handlung als auch die Dialoge zu belanglos geraten sind, würde zumindest eine Weiterentwicklung der Hauptfigur einen Mehrwehrt bieten. Doch auch hier verfehlt der Film sein Potenzial, eine würdige Fortsetzung des Film-Noir-Klassikers zu sein – ohne überhöhte Maßstäbe ansetzen zu wollen. Und auch wenn Die Spur führt zurück eigenständig betrachtet wenig funktionieren würde, selbst unter dieser Betrachtungsweise kommt der Film nicht über eine durchschnittliche Seherfahrung hinaus. Zumindest einige stimmige Bilder können überzeugen, ohne jedoch ansatzweise an die dichte Atmosphäre und den schmutzigen Look des großartigen Originals heranzukommen. Ansonsten lebt der Film von der Leinwandpräsenz der beiden Schauspiellegenden, die allerdings etwas unterfordert wirken und ihren Rollen keine wirklich interessanten Facetten hinzufügen können.
Die Spur sollte verwischt werden – Unser Fazit zu Die Spur führt zurück
Roman Polanskis Chinatown gehört definitiv zu den Filmen, die Filminteressierte zumindest einmal gesehen haben sollten. Leider lässt sich Selbiges für Die Spur führt zurück nicht behaupten. Eine ebenbürtige Fortsetzung wäre auch nur schwer zu erreichen gewesen, doch auch ungeachtet der Klasse des Originals gelingt es dem Nachfolger nicht, als Film vollends zu überzeugen. Unter Jack Nichsolsons Regie ist ein routiniert inszenierter Krimi entstanden, der jedoch nicht über das Mittelmaß hinausragen kann. Die zentrale Figur erfährt keine sinnhafte Ausgestaltung, Handlung und Dialoge sorgen größtenteils für Desinteresse. Übrig bleiben blasse Figuren in einem belanglosen Film, der einmal mehr im Schatten des Originals steht.
Die Spur führt zurück ist auf DVD, als Stream und seit dem 05.11.2020 auf Blu-ray verfügbar.
Unsere Wertung:
@ Universal Pictures