Lange bevor er sich als Regisseur der X-Men-Verfilmungen im Mainstream einen Namen machte, inszenierte Bryan Singer 1995 einen Film, der bis heute in allerlei Toplisten zu finden ist. Lest in den kommenden Zeilen, ob und wenn ja, warum Die üblichen Verdächtigen einer der besten Filme aller Zeiten ist.
Titel | Die üblichen Verdächtigen |
Jahr | 1995 |
Land | United States of America |
Regie | Bryan Singer |
Genres | Drama, Krimi, Thriller |
Darsteller | Kevin Spacey, Gabriel Byrne, Stephen Baldwin, Kevin Pollak, Benicio del Toro, Chazz Palminteri, Pete Postlethwaite, Giancarlo Esposito, Suzy Amis, Peter Greene, Dan Hedaya, Paul Bartel, Morgan Hunter, Castulo Guerra, Carl Bressler, Christine Estabrook, Clark Gregg, Louis Lombardi, Frank Medrano, Ron Gilbert, Vito D'Ambrosio, Smadar Hanson, Gene Lythgow, Bert Williams, Jack Shearer, Phillipe Simon, Christopher McQuarrie |
Länge | 106 Minuten |
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Worum geht’s in Die üblichen Verdächtigen?
Ein geplatzter Drogendeal! Anders kann sich Inspektor Dave Kujan (Chazz Palminteri) nicht erklären, was im Hafen von Los Angeles passiert ist. Denn nach einer Schießerei und einer gewaltigen Explosion findet er dort mit seinen Kollegen Dutzende von Toten, darunter sogar ein paar Größen der Unterwelt. Doch neben all den Leichen und all der Zerstörung sind partout keine Drogen zu finden. Lediglich zwei Überlebende können Licht in das Dunkel bringen.
Während der schwerverletzte Kovács im Krankenhaus um sein Leben kämpft, nimmt Inspektor Kujan den halbseitig gelähmten Kleinkriminellen Verbal Kint (Kevin Spacey) auf dem Polizeirevier in die Mangel. Seine Schilderung der Vorfälle, und wie es überhaupt dazu kam, spinnt ein komplexes Geflecht aus Kriminalität, Verrat und Mord auf, welches Kujan Stück für Stück zu entschlüsseln versucht. Was ist wirklich im Hafen passiert? Warum mussten so viele Menschen sterben? Und was hat der in der Unterwelt legendäre und nicht minder mysteriöse Keyzer Soze mit alldem zu tun?
Die Erzählung
Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war die Welt glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht.
Das Drehbuch zu Die üblichen Verdächtigen stammt aus der Feder von Christopher McQuarrie, der sich später auch als Regisseur von Jack Reacher (2012) und Mission: Impossible – Rogue Nation (2015) und Mission: Impossible – Fallout (2018) einen Namen machen sollte. Sowohl für McQuarrie als auch für Singer ist der Film das Zweitwerk nach ihrer ersten Kollaboration namens Public Access. Und nicht umsonst wurde das Script zu Die üblichen Verdächtigen 1996 mit dem Oscar für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Denn zweifellos ist die spannende Geschichte rund um den Zwischenfall am Hafen der größte Pluspunkt des Films.
Dabei erzählt McQuarries Skript die Story fast ausschließlich in Rückblenden auf Basis der Vernehmung von Kint. Das führt dazu, dass der Zuschauer das Geheimnis um die Geschehnisse am Hafen gemeinsam mit Inspektor Kujan Stück für Stück entschlüsselt. Vor allem vor dem Hintergrund der nicht unwichtigen Frage inwieweit Kint ein zuverlässiger Erzähler ist oder nicht, macht dieses Miträtseln einen der Hauptreize des Films aus. Bis zur spektakulären Schlusswendung, die sich keinesfalls vor den Twist-Königen The Sixth Sense und Fight Club verstecken muss, baut sich somit eine enorme Spannung auf.
Doch kann der Film auch abseits dieses gekonnt eingesetzten Stilmittels überzeugen? Oder entlarvt ihn der Zahn der Zeit doch als One-trick pony?
Regie und Cast
Wie bereits im Teaser erwähnt, ebnete Die üblichen Verdächtigen den Weg für Bryan Singers internationalen Durchbruch, den er mit dem ersten X-Men im Jahr 2000 vollends schaffte. Seither steht sein Name wie kein zweiter für das X-Men-Franchise. Auch wenn er nicht bei ausnahmslos allen Teilen der, wenn man die Deadpool-Filme dazuzählt, nunmehr dreizehnteiligen Reihe involviert war, so zählen die von Singer inszenierten Filme X-Men, X-Men 2, X-Men: Zukunft ist Vergangenheit und X-Men: Apocalypse unter Fans zu den besten Einträgen der mittlerweile fünft-erfolgreichsten-Filmreihe aller Zeiten.
Doch nicht nur hinter der Kamera agiert bei Die üblichen Verdächtigen sehr namhaftes Personal. Denn in den Rückblenden der Erzählungen von Spacey gibt es die ein oder andere Hollywoodgröße zu bestaunen. Sei es Kevin Pollak als Todd Hockney, Benicio del Toro als Fred Fenster oder auch Gabriel Byrne als vermeintliches Mastermind der Gangstertruppe, Dean Keaton. Zusammen mit Kevin Spacey bilden sie eine starke Besetzung und sorgen dafür, dass in den 106 Minuten Laufzeit keinerlei Langeweile aufkommt. Denn neben dem komplexen und spannenden Plot bilden die Interaktionen zwischen den Gangstern immer wieder sehr angenehme und lustige Kontrapunkte zur ernsten Geschichte.
Besonders hervorheben sollte man noch die Performance von Pete Postlethwaite, der einen mysteriösen Anwalt der Unterwelt namens Kobayashi spielt. Mit seiner ruhigen und stoischen Art dominiert er mit Leichtigkeit seine Szenen und bildet auch in der Geschichte einen zentralen Knotenpunkt.
Fun-Fact: Auch Christopher McQuarrie ist als einer der Polizisten im Revier in einem Cameo zu entdecken.
Ein paar Worte zur Veröffentlichung
Die hier rezensierte Blu-ray zu Die üblichen Verdächtigen stellt die erste HD-Veröffentlichung des Films in Deutschland dar. Wenn man das im Hinterkopf behält, dann ist es umso mehr schade, wie lieblos mit dieser Edition umgegangen wurde. Dass die Blu-ray in einem Standard-Keep-Case (Amaray) daherkommt, lässt sich vielleicht noch verschmerzen. Aber warum man nach wie vor mit der deutschen DD 2.0 Tonspur leben muss erschließt sich bei einer Veröffentlichung im Jahr 2020 wirklich nicht. Zudem sucht man Bonusmaterial jedweder Art vergebens und das altersbedingt deutlich rauschende und flackernde Bild hätte sich sehr für eine Überarbeitung angeboten. Gerade zum anstehenden 25-jährigen Jubiläums von Die üblichen Verdächtigen hätte es da an allen Fronten gerne etwas mehr sein dürfen.
Mein Fazit zu Die üblichen Verdächtigen
Zumindest beim ersten Genuss gehört Bryan Singers Frühwerk Die üblichen Verdächtigen zu einem der spannendsten und überraschendsten Filme aller Zeiten. Doch auch neben dem bahnbrechenden Twist überzeugt der Film anhand seines Casts und seines spannenden Plots auf ganzer Linie.
Die üblichen Verdächtigen ist seit dem 23. Juli 2020 erstmals auf Blu-ray erhältlich!
Unsere Wertung:
© Universal Pictures