Mit Die Yacht – Ein mörderischer Trip führt uns einmal mehr ein Thriller in die Weite der offenen See. Spannung auf engstem Raum mit kleiner Besatzung? Oder geht die Besetzung dabei baden? Das erfahrt Ihr hier…
Titel | Die Yacht - Ein mörderischer Trip |
Jahr | 2023 |
Land | Italy |
Regie | Alessio Liguori |
Genres | Thriller, Drama |
Darsteller | Marco Bocci, Diane Fleri, Filippo Nigro, Marina Rocco, Caterina Shulha, Alessandro Tiberi, Eduardo Valdarnini |
Länge | 91 Minuten |
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Die Handlung von Die Yacht – Ein mörderischer Trip
Drei Paare treffen sich in Die Yacht – Ein mörderischen Trip zu einer ausgedehnten Geburtstagsparty auf der Yacht des erfolgreichen Anwalts Flavio (Filippo Nigro). Fünf der Teilnehmende kennen sich seit der gemeinsamen Schulzeit. Nur Martina, die Freundin (Katsiaryna Shulha) von Geburtstagskind Enrico (Marco Bocci), ist neu in der Clique. Man lichtet den Anker und los geht’s. Die Party ufert aus mit Alkohol und Drogen, und am nächsten Morgen sind alle ziemlich verkatert. Doch das ist nicht ihr größtes Problem.
Denn die Yacht hat sich offenbar vom Anker los gerissen und treibt mitten im offenen Meer – anstatt in Küstennähe zu dümpeln. Aber nicht nur das: Das Funkgerät und alle Signalgeräte sind verschwunden, ebenso Wasser und Nahrungsmittel. Und dann meldet sich ein ominöser Mann, der offenbar mit allen an Bord ein Hühnchen zu rupfen hat, angefangen mit Enrico. Von dem eigentlich mittellosen Underdog inmitten seiner reichen Freunde erpresst er 1,6 Millionen Euro. Doch damit fängt der mörderische Trip erst an.
Sujet mit hohem Potenzial
Thriller, die mit möglichst sparsamer Besetzung in der Enge eines kleinen Schiffes oder Bootes spielen, haben hohes Potenzial. Das wird mal klug genutzt, wie etwa in Klassikern wie Der alte Mann und das Meer (1958) von John Sturges mit Spencer Tracy oder in der moderneren One-Man-Show All Is Lost (2013) von J. C. Chandor mit Robert Redford. Man kann es aber auch ziemlich vergeigen wie etwa in Open Water 2 oder dem garstigen Horror-Trash Ghost Ship von 2002 mit Gabriel Byrne. Die Yacht – Ein mörderischer Trip liegt irgendwo dazwischen.
Der Film beginnt mit einem Alptraum von Elena (Diane Fleri). Was es damit auf sich hat, erfährt man aber erst am Schluss des Films. Nach dem schweißgebadeten Erwachen herrscht indes erstmal Friede, Freude, Eierkuchen. In hübschester Hochglanzoptik wie aus der Werbung zieht es uns ins Leben der Reichen und Schönen. Auf der exquisiten Yacht lässt sich sehr bequem die Seele baumeln, oder man nutzt die geräumigen Kabinen gleich erstmal zu amouröseren Dingen. Sex sells eben auch im italienischen Kino. Schön und gut gebaut sind sie alle, und da Die Yacht – Ein mörderischer Trip auch nie zu sehr in die Tiefe geht, passt dieser oberflächliche Schein der schönen Dinge auch recht gut zur Tonalität des Streifens.
Die Yacht- Ein mörderisches Spiel lässt Masken fallen
Wobei es spannende Momente gibt, und auch einige Twists mit leichtem Überraschungspotenzial. Doch das allzu Vertraute und Klischeehafte überwiegt. Zu letzterem gehört auch die latente Kapitalismuskritik, hier verkörpert durch den zunächst zwielichtig erscheinenden Enrico, der anfangs noch prahlt: „Zufriedenheit ist der erste Schritt ins Unglücklichsein.“ Doch seine krummen Touren sind eben nur halb so krumm wie diejenigen der Anderen, die im Gegensatz zu ihm wirklich zu den oberen Zehntausend gehören. Und wenn in der Krise die Masken fallen, gewinnt seine Rolle zunehmend Sympathiepunkte.
Optisch bietet Die Yacht – Ein mörderischer Trip indes allerlei Reize. Und insbesondere der Übergang vom ersten zum zweiten Akt ist inszenatorisch überaus gelungen. Der zunehmende Partyrausch ist in Zeitlupe gefilmt, mit zunehmender Doppelbelichtung, bis er in einer langsamen Schwarzblende endet. Da ist das Alkohol- und Drogenkoma treffend visualisiert. Dann der Schnitt auf die bewusstlos auf Deck liegende und langsam erwachende Elena. Es folgt eine gut fünfminütige Plansequenz – bei der Regisseur Liguori allerdings mit Hilfe von Vorhängen und dunklen Türen an einigen Stellen geschickt getrickst hat. Die Handkamera folgt darin Flavio, der allmählich den Ernst ihrer Lage zu begreifen beginnt. Dabei wird die zuvor großräumig gefühlte Yacht zu einem Ort klaustrophobischer Enge. Die Gruppe verloren in der Weite der offenen See, was anschließend die Totale der auf dem Wasser treibenden Yacht mit sich entfernender Kamera noch einmal verdeutlicht.
Logiklöcher bremsen Spannung aus
Das ist ziemlich gut gemacht. Aber leider hält der Film diese Raffinesse nicht durch. Denn immer wieder plätschert die Handlung wegen Vorhersehbarkeit träge vor sich hin wie die Wellen des Ozeans. Da hilft es wenig, wenn immer neue dunkle Geheimnisse der Vergangenheit ans Licht kommen. Ich weiß, was Du im letzten Sommer getan hast lässt schön grüßen. Die gelegentliche Spannung wird von Logiklöchern ausgebremst. Und auch wenn sich Die Yacht – Ein mörderischer Trip viel Zeit nimmt, eigentlich zu viel Zeit, um Motive zu erklären, bleibt die Psychologie der Akteure doch immer an der Oberfläche. Trotz der nicht einmal 90 Minuten Laufzeit netto (ohne Abspann), hätte eine stärkere Straffung dem Film bestimmt nicht geschadet.
Zum Ende hin verdickt sich die Story schließlich immer mehr zum italienischen Melodram. Wobei auch die Musik, die oft durchaus angenehm wenn auch ziemlich ausführlich den Film untermalt, zunehmend penetrant wird. Immerhin sind es neben der gelungenen visuellen Umsetzung auch die durchweg soliden darstellerischen Leistungen, die verhindern, dass die Yacht untergeht.
Unser Fazit zu Die Yacht – Ein mörderischer Trip
Leider nutzt der Thriller Die Yacht – Ein mörderischer Trip das in dem Sujet liegende Spannungspotenzial nicht genügend aus. Die Charaktere bleiben oberflächlich, Handlungsmuster klischeebehaftet. Einige dann doch überraschende Twists, die gelungene visuelle Umsetzung und die guten Leistungen der Darstellenden retten den Film vorm Untergang. Er bietet durchaus nette Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag auf dem heimischen Sofa, mehr aber auch nicht.
Die Yacht – Ein mörderischer Trip ist ab dem 27. Oktober 2023 digital als Early-EST verfügbar und ab 3. November 2023 als Video on Demand, DVD und Blu-ray erhältlich.
Unsere Wertung:
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