Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence führen die Besetzung des neuen Streichs vom The Big Short – Macher Adam McKay an. Doch ist Don’t Look Up auch der große Wurf, den der fabelhafte Cast verspricht? Findet es in unserer Kritik heraus!
Titel | Don't Look Up |
Jahr | 2021 |
Land | United States of America |
Regie | Adam McKay |
Genres | Komödie, Science Fiction, Drama |
Darsteller | Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Cate Blanchett, Rob Morgan, Jonah Hill, Mark Rylance, Tyler Perry, Timothée Chalamet, Ron Perlman, Ariana Grande, Kid Cudi, Himesh Patel, Melanie Lynskey, Michael Chiklis, Tomer Sisley, Paul Guilfoyle, Robert Joy, Jack Alberts, Ting, Lance A. Williams, Shimali de Silva, Hettienne Park, Rafael Silva, Lonnie Farmer, Homa Sarabi-Daunis, Barbara Douglass, Rena Maliszewski, Erik Parillo, Robert Hurst Radochia, Conor Sweeney, Ross Partridge, Richard Donelly, Liev Schreiber, Samsara Yett, Meara Mahoney Gross, Jaden Onwuakor, Staci Roberts, Wendy Bellevue, Mishka Yarovoy, Chris Everett, Annette Miller, Stephen Thorne, Aimee Doherty, Natalie Rebenkoff, Gary Tanguay, Georgia Lyman, Patricia DeHaney, Ben Sidell, Therese Plaehn, Omar Ghonim, Jody O'Neil, Meghan Leathers, Ashleigh Banfield, Sarah Silverman, Richard Snee, Darryl Wooten, Danielle Waxman, Jeffrey Smith, Jon Glaser, Dorothy Dwyer, Odis Spencer, Sarah Nolen, Alvin Keith, Alaina Pinto, Lizzie Short, Juri Love, Sujoy De, Brahms Guignard, Sergei Bushmanov, Lewis D. Wheeler, Steve Gagliastro, David J. Curtis, Kevin Craig West, Alison Weller, Rob Lévesque, Sam Zephir, Dee Nelson, Beau Allen, Rebecca Gibel, Brian Faherty, Celeste Oliva, Amanda Cass, Roman Mitichyan, Paul Marini, Alex Huynh, Michael Jibrin, Bill Mootos, Patti Tippo, Allyn Burrows, Tori Davis Lawlor, Joy Lang, June Holmes, Graham Holmes, Jacob Sanditen, Anthony Marrese, Caroline Bergwall, Anania Williams, Nate Richman, Wes Johnson, John Bucy, Patrick Gover, Conrad Perry, Matt Rouillard, Christopher Deschenes, Patrick Michael Strange, J.P. Aaron, Daniela August, Nicholai Senat, Alexandra Zilch, Jonathan Kobs, Bianca de la Garza, Caitlin Ishibashi, Claire Davis, Elder Isaiah Perez, Coran Spardakis Henley, Lance Norris, Ralph M. Studley, Frank Ridley, Andrew Haserlat, Jayne McLendon, ईशान खट्टर, Khaldoun Rajeh, Sheren Rajeh, Khaled Rajeh, Kareem Rajeh, Ahmad Rajeh, Adila Rajeh, J.T. Turner, Ed Peed, Zach Holmes, Chris Evans, Marissa Carpio |
Länge | 145 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Die Story von Don’t Look Up
Kate Dibiasky (Jennifer Lawrence), Doktorandin für Astronologie, entdeckt gemeinsam mit ihrem Mentor Dr. Randall Mindy (Leonardo DiCaprio) einen neuen Asteroiden. Nach der Berechnung seiner Flugbahn steht der Einschlag auf der Erde in sechs Monaten bevor. Doch die Bedrohung des gesamten Planeten wird weder von der US-Regierung (unter anderem Meryl Streep als US-Präsidentin) noch von den Medien ernst genommen, so dass sich das Duo fortan damit herumschlagen muss, ihre Erkenntnisse möglichst an der Regierung vorbei publik zu machen…
Vom Comedyfilmer zum Oscar-Preisträger: Adam McKay
Seit bereits erwähntem The Big Short scheint aus Adam McKay plötzlich ein ambitionierter Geschichtenerzähler geworden zu sein. Schmissig und humorvoll inszeniertes Infotainment gepaart mit Kritik am politischen und gesellschaftlichen Klima in den USA sind seine erzählerischen Schwerpunkte. Meist zeigt er Missstände auf, die einem die Kinnlade runterfallen lassen. Wie zuletzt mit Vice, wo er im Gewand eines Bio-Pics über den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney brandaktuelle Entwicklungen innerhalb der politischen Institutionen und deren Aushöhlung thematisierte.
Doch schaut man sich seine eher albernen Komödien wie Ricky Bobby oder The Other Guys an, kann man bereits dort die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, etwa toxische Männlichkeit, erkennen. Subtilität war allerdings nie McKays Stärke, doch mit der Bazooka schoss er derart scharf in fast alle Richtungen, dass eigentlich jeder sein Fett wegbekam. Wie passt da sein neuester Film in das Gesamtwerk?
Armageddon meets Idiocracy
Um es vorweg zu nehmen: Don’t Look Up teilt in fast alle Richtungen aus. Politik, Social Media, die amerikanische Gesellschaft – jeder bekommt hier sein Fett weg. Klingt die Prämisse noch nach einem Mix aus dem Bruce-Willis-Actioner Armageddon und Politik-Satiren wie Idiocracy oder Wag The Dog, ist der Film stellenweise etwas ziellos und man fragt sich, was McKay, immerhin neben seinem Co-Autoren David Sirota auch für Story und Screenplay verantwortlich, da eigentlich erzählen will. Eine groteske, durchaus bissige Mediensatire ist Don’t Look Up in seinen besten Momenten ganz sicher, in seinen schwächeren zerfasert der Film ein ums andere Mal sowohl erzählerisch als auch tonal. Außerdem hat er noch ein weiteres Problem.
Noch vor der Corona-Pandemie in Produktion gegangen, wirken einige der spitzesten Kommentare fast wie von der Realität überholt. Dass da zwei WissenschaftlerInnen mit Fachexpertise nicht nur ignoriert, sondern diffamiert und angefeindet werden, war vor 2020 vielleicht bloß eine dunkle Perspektive in Trumpland. Heute wissen wir, dass selbst nachgewiesene Fachleute vor Hassrede und faktenloser Kritik nicht gefeit sind. Auch die allzu realen Vorbilder der Präsidentin und ihres Sohnes (Jonah Hill), der selbstredend Stabschef im Weißen Haus ist, sind weniger überraschend, als man es von einer richtigen Satire erwarten kann. So ist McKays wahre Qualität bei Don’t Look Up eher in der Schauspielführung zu sehen, die statt sonstiger Tricks, etwa Meta-Spielchen, heraussticht.
Das Ensemble in Don’t Look Up
Die Besetzungsliste liest sich wie das Who is Who Hollywoods. Vor allem die beiden Hauptfiguren werden von Jennifer Lawrence und Leonardo DiCaprio überzeugend dargestellt, wenn auch so gut wie alle Figuren eher Karikaturen als greif- und nahbare Charaktere sind. Vor allem DiCaprio, als hypernervöser Dr. Mindy, dessen persönlicher Backround auch am größten beleuchtet wird, kann das insgesamt hervorragende Ensemble tragen. Ob Tyler Perry und Cate Blanchett als TV-Moderatorenduo, Mark Rylance als Tech-Milliardär Isherwell oder Shooting-Star Timothee Chalamet als Slacker Yule, dessen Part kleiner als gedacht ausfällt – sie alle erhalten ihre Momente und Meryl Streep als Präsidentin ist ohnehin großartig. So bildet der Cast, wie zu erwarten war, die größte Stärke des Films.
Unser Fazit zu Don’t Look up
Am Ende muss man feststellen, dass dem Film 20 Minuten weniger sicher gut getan hätten, denn so richtig überraschend ist irgendwann leider überhaupt nichts mehr. Alles läuft in erwartbaren Bahnen ab. Schließlich kommt Don’t look up dann auch tonal noch komplett aus dem Tritt. Aus der Satire wird ein intim angelegtes Portrait, wie Menschen ihre letzten Momente auf der Erde verbringen. So richtig überzeugt dies nicht, denn die vorherige Figurenzeichnung verhindert den emotionalen Punch.
Mit einigen starken Einzelmomenten und einem bestens aufgelegten Cast kann Don’t Look Up Punkte sammeln. Und selbstredend ist McKays Art, der Gesellschaft und unserer Zeit den Spiegel vorzuhalten, unterhaltsam, doch mit zunehmender Spielzeit fehlt es für eine herausragende Satire an echtem Biss. So bleibt letztlich der Eindruck, dass McKay seinen bisher schwächsten „anspruchsvolleren“ Film abgeliefert hat, wenn auch andere Filmemacher solch eine Schwäche nicht mal in ihren stärksten Werken erreichen.
Don’t Look Up startet am 9.Dezember 2021 in ausgewählten Kinos und ist ab dem 24. Dezember 2021 exklusiv auf Netflix verfügbar!
Unsere Wertung: