Der Schacht war vor ein paar Jahren ein wahrhafter Überraschungshit bei Netflix – und eigentlich eine runde Sache. Kann also die Fortsetzung Der Schacht 2 nun nochmals überraschen?
Titel | Der Schacht 2 |
Jahr | 2024 |
Land | Spain |
Regie | Galder Gaztelu-Urrutia |
Genres | Science Fiction, Thriller, Drama, Horror |
Darsteller | Milena Smit, Hovik Keuchkerian, Natalia Tena, Óscar Jaenada, Ivan Massagué, Zorion Eguileor, Bastien Ughetto, Armando Buika, Pedro Bachura, Antonia San Juan, Alexandra Masangkay, Emilio Buale, Albert Pla, Gorka Zufiaurre, Ken Appledorn, Hoji Fortuna, Mariamu Toure, Sesinou Henriette, Patty Bonet, Txaro Kandler, Miriam K. Martxante, Miren Gaztañaga, Irene Bau, Inge Ladd, Malick Thiaw, Fran Cantos, Tadashi Ito, Abel Vitón, Joan Esteve, Mila Espiga, Ainhoa Artetxe, María Urcelay, Maria Urcelay Eguia |
Länge | 100 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
Der Schacht 2 – Die Story
Eine geheimnisvolle Person setzt im Schacht eine neue Ordnung durch. Ein Neuling wird in den Kampf gegen diese umstrittene Methode verwickelt, die sich gegen das brutale Verpflegungssystem richtet. Wie weit geht man, um sein Leben zu retten, wenn es ein Todesurteil bedeutet, vom falschen Teller zu essen?
Rückkehr in den Lebensmittelaufzug
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet das Isolations-Sozialexperiment Der Schacht vor wenigen Jahren in der Corona-Pandemie zum Netflix-Hit wurde. Und doch hat seinerzeit das Gedankenspiel von Galder Gaztelu-Urrutia durch seine, wenngleich auch nicht ganz ausgefeilten Ideen, Ekel, Nervenkitzel und Faszination beim Publikum ausgelöst. Ein typischer Fall von „aus dem nichts“, der sich natürlich mit einer Fortsetzung nicht wiederholen lässt. Der Einsteig von Der Schacht 2 ist demnach auch nur ein sanfter Reminder an die Ereignisse vom Vorgänger, vielmehr wird vorausgesetzt, dass die Zuschauenden die Regeln und auch die explizite Story noch vor Augen haben. Aber hat die Fortsetzung nun genug neue Ideen und Impulse, um aus einem One-Trick-Pony eine Filmreihe zu machen? Wenn man sich den zweiten Teil angesehen hat, wird man resümieren: Nein.
Das titelgebende vertikale Klassensystem mit dem Sozialexperiment-Anstrich wurde nun eigentlich am Ende des Vorgängers entmystifiziert und mit einem Regelwerk in seiner Grausamkeit eingebremst. Natürlich kommt dann für die Fortsetzung jemand in das geschlossene System, der von außen die etablierten Spielregeln infrage stellt und Chaos stiftet. Das jedoch passiert nicht langsam über eine sich hochkochende Atmosphäre, sondern direkt nach wenigen Minuten und Knall auf Fall. Natürlich könnte man sagen, dass es in diesem Minimalkonzept nicht viel Einleitung braucht, aber hier überrumpelt einen dann doch die Unmittelbarkeit des Einstiegs. Erst nach und nach gibt es Expositionsdialoge, die ziemlich umfassend Hintergründe erläutern, wobei man hier leider ständig das Gefühl hat, dass die Erklärungen mehr uns Zuschauenden als den Charakteren gelten.
Zu viel Blabla, zu wenig Punch
Auch im Vorgänger waren die Gedankenanstöße schon ziemlich plump verpackt, aber man konnte dies noch eher schlucken, da man das Setting erstmal kennenlernen musste. Das ist nun bekannt und dementsprechend schneller fallen die Inkohärenz im World Building und die Schlaumeierei bzw. Pseudo-Philosophie auf, mit denen uns die Story hier zum Mitdenken animieren möchte. Wenn hier analog zum ersten Film etwas noch zum Dranbleiben vorhanden ist, dann sind es erneut die stark gespielten Protagonisten. Milena Smit und Hovik Keuchkerian Burgui lassen den Wahnsinn, der sich durch die Isolation und Klaustrophobie unweigerlich irgendwann bahnbricht, sehr effizient aufs Publikum überschwappen. Insgesamt punktet auch die Fortsetzung wieder mit ein paar schwer anzuschauenden Ekelszenen, leichtem Body-Horror-Flair und nüchterner Brutalität. Doch auch in diesem Punkt fehlt Der Schacht 2 die Frische des Debüts.
Im Großen und Ganzen ist auch dieser Trip ein kurzweiliger Albtraum in szenischen Bildern und mit einer zum Schneiden dichten Stimmung und wer das Kammerspiel vor wenigen Jahren mit Begeisterung mitverfolgt hat, bekommt einen soliden zweiten Teil, der mehr vom Gleichen bietet, aber dem der Punch des Erstlings abgeht.
Unser Fazit zu Der Schacht 2
Die Fortsetzung des spanischen Hits hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits gelingt es von Beginn an, die Stimmung des Erstlings wieder aufzubauen. Andererseits ist die Story noch dünner als im ohnehin schon dünnen Debütteil. Ein paar saftigen Schockmomenten, ordentlicher Figurenzeichnung und überschaubarer Laufzeit sei Dank, ist Der Schacht 2 dennoch ein solider Schocktober-Beitrag bei Netflix im Jahr 2024, aber bei weitem kein Must-See.
Der Schacht 2 startet am 4. Oktober 2024 bei Netflix gestartet.
Unsere Wertung:
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