Im Weltraum ist die Hölle los! „Resident Evil-Regisseur“ Paul W.S. Anderson, lehrt die Besatzung eines Bergungsraumschiffes im Sci-Fi-Schocker Event Horizon das Fürchten.
Titel | Event Horizon - Am Rande des Universums |
Jahr | 1997 |
Land | United Kingdom |
Regie | Paul W. S. Anderson |
Genres | Horror, Science Fiction, Mystery |
Darsteller | Laurence Fishburne, Sam Neill, Kathleen Quinlan, Joely Richardson, Richard T. Jones, Jack Noseworthy, Jason Isaacs, Sean Pertwee, Peter Marinker, Holley Chant, Barclay Wright, Noah Huntley, Robert Jezek, Teresa May, Emily Booth |
Länge | 96 Minuten |
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Story:
Wir schreiben das Jahr 2047. Die Besatzung des Bergungsraumschiffes Lewis & Clark, bricht zu einer geheimen Mission in der Nähe des Planeten Neptun auf. Der anwesende Wissenschaftler Dr.Weir (Sam Neill), erläutert Captain Miller (Laurence Fishburne) und seiner Crew, das Ziel des Unternehmens. Sie sollen das verschollene Raumschiff Event Horizont Bergen, was einst vor sieben Jahren auf mysteriöse Weise verschwand und sich nach neuesten Erkenntnissen, in der Umlaufbahn des Neptuns befinden soll.
Tatsächlich wird die Crew fündig und geht an Bord der scheinbar menschenleeren Event Horizon. Doch der Schein trügt gewaltig und es dauert nicht lang, bis an Bord des Schiffes allerhand mysteriöser Dinge geschehen. Eine geradezu unheimliche und bösartige Macht scheint auf der Event Horizon ihr Unwesen zu treiben und lässt die schlimmsten Albträume und Ängste der Bergungsmittglieder Wirklichkeit werden. Was verbirgt sich hinter den bizarren Ereignissen eines Raumschiffes, welches einst auf revolutionäre Weise die Grenzen des Sonnensystems erforschen sollte?
Hintergrund:
Event Horizon ist die düstere Weltraum Odyssee des britischen Filmemachers Paul W.S. Anderson. Der Film vereint das klassische Science-Fiction-Genre mit Elementen des Mystery-Horrors und erinnert unter anderem an den 90er Jahre Science-Fiction-Horrorfilm The Dark Side of The Moon. Bezüge zum Computerspiele-Hit Doom, aus dem Jahre 1993, finden sich in Event Horizon ebenfalls wieder. Die Grundthematik geht jedoch auf den Sci-Fi Autor Stanisław Lem und seinen 1961 erschienenen Roman Solaris zurück.
Paul W.S. Anderson bekam wegen der ebenso bizarren wie expliziten Bildersprache die Androhung, einer kommerziell tödlichen NC-17 Freigabe. Diese Freigabe erlaubt in den USA nur eine eingeschränkte Zielgruppe, für eine Kinoauswertung. Um dies zu umgehen, mussten in der Produktion viele Szenen geschnitten werden. Ein Großteil dieser Szenen wurden vernichtet und nur wenige konnten als Bonus Material für eine Home Auswertung auf DVD gerettet werden. Für den US-amerikanischen Schauspieler Laurence Fishburne, war Event Horizon ein wichtiger Karriereschritt, der ihm zur späteren Rolle des „Morpheus“, im Sci-Fi Actiohit The Matrix verhalf.
Kritik:
Starten wir zuallererst einmal mit einer kleinen Zeitreise, zurück ins Jahr 1997. Event Horizon stand seinerzeit unter keinem guten Stern. Der Film wurde von vielen Kritikern geradezu zerrissen. Einfallslos, zusammengeklaut, uninspiriert, nur auf Schockeffekte gedrillt. So lauteten die Urteile. Doch ist dem wirklich so? Man fühlt sich als Kenner und Liebhaber des Sci-Fi-Genres noch weiter in der Zeit zurück versetzt. 1982 fielen die Kritiken nämlich sehr ähnlich für John Carpenter‘s eiskalten Alien-Schocker The Thing aus, der im Schatten des zeitgleich erschienen Hollywood-Blockbuster E.T.- Der Außerirdische geradezu verblasste. Erst über die Jahre hinweg, erkannte man das Potenzial des Films und es baute sich eine immer größere Fan-Gemeinschaft auf. Letztlich verhalf diese Carpenter‘s Werk doch noch zum wohl verdienten Durchbruch und brachte The Thing einen ähnlichen Kultstatus ein, wie seinem friedlichen Genre-Vertreter, der „Nachhause telefonieren” möchte.
Die späte Erkenntnis:
Recht ähnlich verhält es sich auch bei Paul W.S. Andersons Weltraum-Schauderstück Event Horizon. Es lässt sich sicher nicht leugnen, dass der Film thematisch seine Vorbilder hatte. Ähnlich verhält es sich auch bei der Bildersprache. Der Fokus ist hier jedoch ganz anders ausgerichtet, als man glauben mag. Angst und Schrecken werden nämlich nicht durch eine „unheimliche Begegnung der dritten Art“ ausgelöst. Vielmehr ging es Anderson um die Zukunftsvision eines misslungenen wissenschaftlichen Experiments, im ewigen All. Der Feind lauert nicht da draußen. Wir befinden uns bereits auf ihm, in Form der Event Horizon selbst. Sie zeigt uns unsere schlimmsten Ängste, unser menschliches Versagen und unsere tiefsten Abgründe. Und sicher ist: Einmal damit konfrontiert, lässt sie uns nicht mehr von Bord.
Letztlich ist es genau dieses Szenario, was dem ganzen eine unheimliche Atmosphäre verleiht und die Spannung aufbaut. Man weiß nicht genau, was einen erwartet oder was als nächstes passieren wird. Denn eins ist Event Horizon gewiss nicht: Vorhersehbar!
„Hölle ist nur ein Wort, Realität ist viel viel schlimmer!“
Das aus dem Film stammende Zitat, beschreibt dann auch recht gut die Settings von Event Horizon. Trotz seiner fast 22 Jahre, hat der Film kaum etwas von seiner tollen Kulisse eingebüßt. Das Raumschiff ist klasse gestaltet und seine langen finsteren Korridore, wissen noch heute zu überzeugen. Auch die Außenaufnahmen, sowie die Darstellung der Schwerelosigkeit, sind noch immer sehr imposant. Als heraussagend erweist sich jedoch die Interpretation eines höllenähnlichen Szenarios, zum Finales des Films. Spätestens hier wird in angedeuteter Form verständlich, womit der Film seinerzeit Probleme gehabt haben dürfte. Geradezu bizarre und surreale Zeitrafferaufnahmen, trotzen nur so vor Blut und Gewalt, in einer ausweglosen Schreckensvision, die man nicht anders als die buchstäbliche Hölle bezeichnen kann. Erinnerungen an Clive Barker‘s Hellraiser, sind da schon fast unumgänglich. Tolle Arbeit der Effekte-Künstler, wenn auch leider sehr viel Material für eine endgültige Fassung des Films stark Federn lassen musste.
Die Schauspieler:
Darstellerisch wurde Event Horizon sehr gut besetzt. Man trifft auf bekannte Gesichter, die sich alle sehr souverän schlagen und ihren Teil zum Geschehen beitragen. Laurence Fishburne und Sam Neill heben sich jedoch besonders positiv hervor und sorgen zum Finale hin für ein echtes Gipfeltreffen mit Überraschungseffekt. Besonders Sam Neill (Omen III), weiß in seiner Rolle zu imponieren und verleiht dem Weltraum-Horror eine ganz besondere Note.
Fazit:
Atmosphärisch dichte und beklemmende Odyssee im Weltraum. Event Horizon mag zwar seinen Genre-Verschnitt a la Haunted-House-Horror und Sci-Fi-Schocker mit Anleihen bei bestehenden Vertretern nicht leugnen können, verpackt das Ganze aber mehr als geschickt und spricht innerhalb seines Kosmos eine eigenständige Sprache. Spannend und gut besetzt. Handwerklich super und storytechnisch gibt es ebenfalls kaum etwas auszusetzen. Ein zu seinerzeit zu unrecht verurteilter Film, dessen Potenzial mehr als vorhanden war, aber erst über Jahre hinweg richtig erkannt wurde. Daumen hoch!
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