Everest – Ein Yeti will hoch hinaus ist der aktuelle Animationsfilm-Hit von DreamWorks. Der Film folgt den oscarprämierten Werken The Boss Baby (2017) sowie Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt (2019) und versucht, eine hochkarätige Erfolgsserie fortzusetzen. Ob auch der aktuelle Film des Pixar-Rivalen einer Auszeichnung würdig ist, erfahrt ihr im Folgenden!
Titel | Everest - Ein Yeti will hoch hinaus |
Jahr | 2019 |
Land | China |
Regie | Jill Culton |
Genres | Familie, Animation, Abenteuer, Komödie |
Darsteller | Chloe Bennet, Albert Tsai, Eddie Izzard, Tenzing Norgay Trainor, Joseph Izzo, Sarah Paulson, Tsai Chin, Michelle Wong, Rich Dietl, James Hong, Christine Lin, Kym Miller, Jason Ko, Trevor Devall, Karen Huie, Vic Chao, Fernando Chien, Reuben Uy, David P. Smith, Walt Dohrn, Elizabeth Pan, Rupert Gregson-Williams, Ewan Chung, J'Dvonte, Jessika Van |
Länge | 98 Minuten |
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Die Heimat ruft – Die Handlung von Everest – Ein Yeti will hoch hinaus
Yi versucht, mit Nebenjobs Geld zu verdienen, um China zu bereisen. Denn das hatten sie und ihr Vater sich vorgenommen, bevor dieser verstorben ist. Als sie eines Tages in ihrem Unterschlupf auf einer Dachterrasse in Erinnerungen schwelgt, entdeckt sie Everest. Der Yeti ist aus einer geheimen Forschungseinrichtung entkommen und versucht, sich in der Stadt zurechtzufinden. Als Yi die Liebenswürdigkeit der Kreatur entdeckt, beschließt sie kurzer Hand, sie vor ihren Verfolgern zu verstecken und sie zurück nach Hause zu bringen: zum Mount Everest.
Jin und Peng begleiten die beiden mehr oder weniger freiwillig auf dieser Reise. Zu viert machen sie sich auf den Weg durch ganz China, um Everest zurück zu seiner Familie zu bringen. Dabei werden sie von dem Laborleiter Burnish und der Zoologin Dr. Zara verfolgt, die den kleinen Yeti einfangen wollen. Eine aufregendes Abenteuer beginnt und ein lang gehegtes Versprechen wartet darauf, eingelöst zu werden…
Absurd, absurder, Titel
Abseits der Handlung fällt Everest – Ein Yeti will hoch hinaus durch den absurd langen Titel ins Auge. Der Untertitel ist abermals ein Beispiel dafür, dass das deutschsprachige Kino einen Sonderwunsch braucht. Die Gründe seien dahingestellt; die bloße Existenz des Untertitels ist eine Ungerechtigkeit dem Film gegenüber. In der Phrase “hoch hinaus” liegt der Sinn begraben, dass jemand etwas erreichen möchte. Das wortwörtliche Hinaufsteigen ist damit nicht gemeint und auch wenn der Titel darauf abzielt, verfehlt er vollkommen seine Wirkung. Everest möchte nicht hoch hinaus… er möchte nach Hause. Nur weil seine Heimat auf einem Berg liegt, scheint es unglaublich naiv, den Titel so zu verändern, dass die eigentliche Thematik nahezu ins Lächerliche gezogen wird. Warum es also nicht bei Everest belassen? Noch besser: Visit Everest. Ein Titel, der einprägsam ist und den Inhalt tatsächlich wiedergibt, weil die Worte im Film erscheinen.
Magische Farbenpracht
DreamWorks zeigt abermals, dass sich das Animationsfilmstudio nicht hinter der Konkurrenz von Pixar verstecken muss. Selbstredend hebt das Disney-eigene Studio die Animationskunst alljährlich auf ein neues Level, zuletzt geschehen mit A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando. Aber die Künstler von DreamWorks wissen, was sie tun. Dahingehend hat auch dieser Film einen Oscar verdient.
Denn es sind nicht nur die Animationen, sondern auch der Detailgrad und die Farbgebung. Everest – Ein Yeti will hoch hinaus ist so farbenfroh wie selten ein Animationsfilm. Die Naturaufnahmen strahlen und die Farbsättigung spricht für sich. Der Film zieht den Zuschauer mit seiner Pracht in den Bann. Er leuchtet mit jedem Pixel und hat seine ganz eigene Magie.
Der Klang des Abenteuers
Zu guter Letzt hat der Film einen tollen Soundtrack, der ins Ohr geht und zum Mitsummen einlädt. Rupert Gregson-Williams hat hierbei sein Talent unter Beweis gestellt. Zwar kann der Soundtrack nicht mit der Oberklasse filmischer Kompositionen mithalten, denn dafür ist er zu sehr auf Pop gepolt. Doch der Soundtrack wirkt einer Pop-Inflation in Animationsfilmen entgegen, indem er viele klassische Elemente verwendet. Er ist stimmig, atmosphärisch und lockt den Zuschauer in die fantastische Welt. Die Kombination lässt diesen magischen Pop zu einem stimmungsvollen Erlebnis werden.
Naiv und liebenswert: Die Charaktere
Everest – Ein Yeti will hoch hinaus ist ein liebenswert gemachter Film. Die Figuren sind detailliert gestaltet und besitzen Charakter. Ihre Eigenarten sind gut zur Geltung gebracht worden und verstärken den liebenswerten Witz, den jede Figur für sich besitzt. Die Rolle des Antagonisten ist geschickt gezeichnet und eröffnet sich erst nach geraumer Zeit. Dies zieht einen kleinen Plot-Twist nach sich, der dem Drehbuch einen frischen Wind mitgibt. Zwar ist die Motivation der antagonistischen Charaktere eher dürftig gezeichnet, aber für einen Animationsfilm durchaus akzeptabel.
Auch die Side-Kicks zeichnen sich durch unterschiedliche und humoristische Charakterzeichnung aus. Die Witze zünden und der Wandel, den die Figuren durchmachen, ist erkennbar. Die Nebenfiguren und ihre Motivation hätten allerdings noch gekonnter in Szene gesetzt werden können. So erschließt sich einiges erst im Laufe des Films und die Puzzle-Teile setzen sich zusammen. Am Ende steht jedoch ein rundum gelungenes Ergebnis und die anfänglichen “Verständnisprobleme” haben sich in Luft aufgelöst.
Von A wie “albern” bis Z wie “zynisch”
DreamWorks neuestes Abenteuer beweist vor allem eins: Humor. Der Film ist von Anfang bis Ende mit gutem Humor gespickt. Hierbei ist Liebenswürdigkeit mit trockenen Sprüchen gepaart. Der Witz wirkt vollkommen natürlich und nicht überzogen. Lediglich ein, zwei Szenen sind so gezeichnet, dass der erwachsene Zuschauer merkt, dass er einen Kinderfilm guckt. Der Großteil der Momente ist ebenfalls für ältere Zuschauer gedacht, die Gefallen an Situationskomik und witzigen Nebenfiguren finden. Leider funktionieren manche Witze nur auf Englisch und sind der Synchronisation zum Opfer gefallen. Kurz und prägnant lässt sich der Humor auch mit einem Wort aus dem Film zusammenfassen: Whoop! Wer sich jetzt fragt “Whoop?”, dem sei der Film wärmstens empfohlen.
Magie trifft auf Moral
Everest – Ein Yeti will hoch hinaus ist ein Animationsfilm nach klassischer Mentalität. Er nimmt sich alltägliche Themen und verdeutlicht deren Wichtigkeit für unser Leben. So stehen hier vor allem Familie und Toleranz im Vordergrund. Everest ist ein Yeti, der verfolgt und gejagt wird, obwohl er nicht nur ein seltenes Wesen ist, sondern aufgrund seiner “magischen” Eigenschaften ein Vermittler zwischen Mensch und Natur. Seine Besonderheiten gilt es zu bewahren, ebenso wie die Natürlichkeit und Neugierde des Menschen: Denn auch wenn wir von Wissensdurst getrieben sind und alles uns Unerklärliche nachvollziehen möchten, dürfen wir dabei nicht die Gutmütigkeit verlieren, die uns zu eigen ist. Selbst wenn sie von vielen vermisst wird und menschlicher Entdeckungsdrang bereits viel Schaden angerichtet hat, lässt sich ihr ursprünglich sanfter Charakter am besten durch die Augen eines Kindes wiederentdecken. Jugendliche Naivität ist manchmal der beste Weg, um Vorurteile und Unverständnis zu überkommen.
Darüber hinaus wird hier die Wichtigkeit von Familie verdeutlicht. Erst die Suche nach Everests Familie macht den Protagonisten die Bedeutung der eigenen Verwandtschaft klar. Auf der Suche nach Freiheit, getrieben von Entdeckungsdrang und Neugierde, erkennt Yi wie viel die eigenen Heimat und die Familie bedeutet. Das Abenteuer ist stets greifbar und nur einen Sprung über die Türschwelle entfernt. Doch dazwischen befindet sich ein steter Hafen, ein Ort der Einkehr: die Familie.
Ein gelungener Aufstieg – Mein Fazit zu Everest – Ein Yeti will hoch hinaus
Everest – Ein Yeti will hoch hinaus ist ein wunderbar animierter Film aus dem Hause DreamWorks. Das Werk macht nahezu alles richtig: Eine rührselige Geschichte, liebevolle Charaktere und eine Prise Humor. Dies sind meist die Grundvoraussetzungen für einen gelungenen Animationsfilm. DreamWorks Animationskünstlern ist es gelungen, dieses Rezept umzusetzen und dem Film ein Stück Eigenständigkeit zu geben. Everest – Ein Yeti will hoch hinaus muss sich hinter niemandem verstecken und besteht den direkten Vergleich, auch mit den Hochkarätern der Konkurrenz.
An manch einer Stelle fehlt es dem Film allenfalls an ein wenig Tiefgang, sodass er sich zwar nicht vor dem direkten Vergleich scheuen muss, aber nicht mit jedem Film mithalten kann. Die Moral ist offensichtlich und leicht nachzuvollziehen. Für Kinder mag dies eine wertvolle Lektion sein, Erwachsenen könnten jedoch ein paar mehr Denkanstöße gegeben werden. Doch dies ist Kritik auf hohem Niveau, weshalb der Film eine Empfehlung an jeden ist, der einen liebevoll gemachten und witzigen Animationsfilm zu schätzen weiß. Eine Oscar-Nominierung wäre durchaus gerechtfertigt gewesen. In diesem Sinne will der Yeti dann doch hoch hinaus und der Aufstieg ist ihm vollends gelungen…
Der Film ist seit dem 06.02.2020 auf DVD und Blu-Ray erhältlich!
Unsere Wertung:
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© Universal Pictures Germany