In Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile verkörpert Baywatch- und Bad Neighbours-Star Zac Efron einen der bekanntesten und berüchtigsten Massenmörder der amerikanischen Geschichte.
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Titel | Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile |
Jahr | 2019 |
Land | United States of America |
Regie | Joe Berlinger |
Genres | Drama, Krimi |
Darsteller | Zac Efron, Lily Collins, Kaya Scodelario, John Malkovich, Jim Parsons, Angela Sarafyan, Haley Joel Osment, Grace Victoria Cox, Forba Shepherd, Grace Balbo, Morgan Pyle, Ava Inman, Macie Carmosino, Sydney Vollmer, Ken Strunk, Joe Berlinger, Brandon Trost, Jared Joplin, Justin McCombs, Tim Young, Jeffrey Donovan, Dylan Baker, Brian Geraghty, Terry Kinney, James Hetfield, Torrie Wiggins, Kevin McClatchy, Rajiim A. Gross, Calvin David Jones III, Aaron Cool, Leilani Barrett, Ally Sereda, Richard K. Jones, Justin Inman, Alan B. Jones, Maya Berlinger, Derek Snow, Ryan Wesley Gilreath, Chris Petty, Tony L. Winstead, Ming Wang, James Siderits, Barry Mulholland, Bret Aaron Knower, Ted Bundy, John E. Brownlee, Jerry Mullins |
Länge | 111 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Amazon Prime Video, Netflix basic with Ads, Amazon Prime Video with Ads Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Worum gehts in Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile?
Liz ist alleinerziehende Sekretärin und hat sich nach der Geburt ihrer Tochter eher aus dem sozialen Leben entfernt. Als ihre beste Freundin Joanna sie aber mal wieder in eine Bar zwingt, um einen Mann kennen zu lernen, trifft sie auf den attraktiven Ted Bundy. Dieser gibt sich zunächst ebenso charmant wie mysteriös, schnell verfallen die beiden einander und beginnen eine Beziehung. Doch immer öfter häufen sich Berichte in den Nachrichten über junge Frauen, die unter eigenartigen Umständen verschwinden. Viele Zeugen wollen zuvor einen jungen Mann namens Ted in einem VW Käfer gesehen haben, der Frauen um Hilfe bat. Die Parallelen zu Liz‘ neuem Freund fallen nicht nur ihr, sondern auch der örtlichen Polizei schnell auf und so wird Bundy verhaftet und in Gewahrsam genommen. Was folgt, ist ein jahrelanger Prozess um die Schuld des vermeintlichen Massenmörders, der Liz psychisch alles abverlangt und ihre Liebe zu Ted auf die Probe stellt.
Beide Seiten der Geschichte
Überraschend für ein Biopic über einen grausamen Massenmörder handelt der Film nicht unbedingt von dessen Verfolgung oder stellt ihn gar als Antagonisten dar. Nein, Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile stellt den Menschen Ted Bundy in den Vordergrund und zeigt ihn als sogar recht sympathischen Typen. Verständlich, immerhin war Bundy für seinen Charme und seine Redegewandtheit bekannt. Der Film macht genau das mit dem Zuschauer, was Bundy mit der Gesellschaft gemacht hat: Er manipuliert sie, gaukelt ihnen etwas vor bis zu dem Punkt, an dem sogar der Zuschauer selbst an seiner Schuld zweifelt. Und das macht er grandios. Dafür spricht auch, dass kaum einer der Morde jemals gezeigt, geschweige denn in Verbindung mit Bundy präsentiert wird.
Diese eher ungewöhnliche Perspektive ist der Tatsache geschuldet, dass der Film eigentlich zwei Hauptfiguren besitzt: Ted Bundy und seine Lebensgefährtin Liz, aus derer Sicht die Ereignisse geschildert werden. Das Drehbuch von Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile basiert nämlich auf dem Buch „The Phantom Prince: My Life With Ted Bundy“ von Elizabeth Kendall. Hierbei handelt es sich, wie man sich bereits denken kann, um eben jene Liz aus dem Film. Mrs. Kendall (eigentlich handelt es sich hierbei um ein Pseudonym) schrieb das Buch 1981. Einerseits wohl, um das Geschehene zu verarbeiten, andererseits aber auch, um der Welt ihre Version zu erzählen. Somit bekommen wir private Einblicke in die Beziehung der beiden und lernen Ted nicht als Monster, sondern als den oben beschriebenen liebenswerten Menschen kennen.
Im Gegensatz dazu werden wir aber auch mit der harten Realität konfrontiert. Die andere Fraktion, repräsentiert durch Staatsanwälte und Ermittler, zeichnen ein völlig anderes Bild. Originale Fernsehberichte, die im Verlaufe des Films immer wieder eingeblendet werden, beschreiben grausame Verbrechen. Diese holen sowohl Liz als auch den Zuschauer wieder zurück auf den Boden. Somit entsteht eine interessante Ambivalenz zwischen Glauben, Wissen und Wünschen, die uns fragen lässt: Kann dieser junge Mann wirklich dazu imstande gewesen sein?
Ein großes Problem
Trotz der gelungenen Inszenierung liegt ironischerweise genau in diesem Punkt die größte Schwachstelle des Films. Wir als Zuschauer wissen, dass Ted Bundy schuldig ist. Der Film schaut sich aber wie ein Mystery-Drama, dass bis zur letzten Sekunde spannend bleiben soll. Klar, Liz und der Rest der Charaktere weiß es nicht. Aber der Film setzt sich leider viel zu wenig mit den psychischen Folgen für sie auseinander und tut lieber weiter so, als könne er uns an der Nase herumführen. Es wäre vermutlich besser gewesen, das gelungene Grundkonzept auf fiktive Figuren oder eine alternative Historie anzuwenden. In seinem endgültigen Zustand bleibt beim Ansehen aber immer die Gewissheit im Hinterkopf, ohnehin zu wissen, wie es ausgeht.
Doch das Verrückte daran: Der Film bleibt bis auf einige wenige Längen durchweg unterhaltsam. Besonders der dritte und letzte Akt ist verdammt stark und liefert auch noch einen überraschenden Twist! Durch geschickte Kniffe und interessante sowie glaubwürdige Subplots wird der Zuschauer bei der Stange gehalten. Auch der schwungvolle 70er-Soundtrack und die stimmigen Kostüme tragen zur tollen Gesamtatmosphäre bei. Somit kann man trotz dieses nicht unerheblichen Makels gut unterhalten werden.
Tolles Schauspiel
Eine der wohl größten Stärken des Films zeigt sich aber in seinem herausragenden Schauspiel. Da bis auf Ted, Liz und Teds spätere Geliebte Carole Anne kaum für die tatsächliche Handlung des Films wichtige Charaktere auftreten, beschränkt sich das Gezeigte zumeist auf diese drei. Sowohl Lily Collins als auch Kaya Scodelario können durchweg überzeugen und wirken stets glaubwürdig. Allerdings stiehlt der absolut herausragende Zac Efron allen anderen die Show. Seine Darbietung des Doppelleben führenden kaltblütigen Killers ist einfach perfekt.
Zu jedem Zeitpunkt könnte man ihm sowohl seine Unschuld als Jurastudent, aber genauso gut die grausamen Morde abkaufen. Und diese nahezu perfekte Performance ist es auch, was den Film erst zu einem wirklich guten Film macht: Sie steht im absoluten Einklang mit dem Ansatz des Films. Man soll sich als Zuschauer fragen, ob dieser fürsorgliche junge Mann wirklich dafür verantwortlich sein kann, oder ob es sich einfach nur um einen Justizirrtum handelt. Wir fühlen mit ihm mit, glauben ihm, wenn er seine Unschuld beteuert. Wir sehen aber gleichzeitig auch die eindeutigen Indizien, die gegen ihn sprechen. All diese Facetten werden grandios vermittelt und zeigen, dass der ehemalige Teenie-Star schauspielerisch ordentlich was auf dem Kasten hat. Schade nur, dass er dieses Talent auf meist eher mittelprächtige Komödien verschwendet.
Darüber hinaus glänzt der Film auch mit einer ganzen Palette an Gaststars, die den Hauptakteuren unter die Arme greifen. Hier wäre zum Beispiel der stets großartige John Malkovich zu nennen, der den charismatischen Richter bei der letzten Verhandlung Bundys verkörpert. Auch Jim Parsons (The Big Bang Theory) und sogar Metallica-Frontmann James Hetfield sind mit von der Partie. Diese zahlreichen Gastauftritte verfolgen zwar keinen tieferen Sinn, sind aber eine willkommene Abwechslung.
Fazit
Extremely Wicked, Shockingly Evil And Vile ist ein gelungenes Mystery-Drama, das jedoch unter seiner eigenen Vorlage leidet. Durch die allgemein bekannte Tatsache, dass es sich bei Ted Bundy um einen verurteilten Massenmörder handelt, will nie so Recht Spannung aufkommen. Dennoch schafft es der Film, den Zuschauer dazu anzuregen, die Geschehnisse etwas genauer zu hinterfragen. Dies liegt nicht zuletzt an der ungewöhnlichen Perspektive sowie am herausragenden Schauspiel von Zac Efron. Somit ist der Streifen ein gelungenes Drama, das sein volles Potential jedoch auf fiktiver Basis entfaltet hätte und somit leider Punkte verschenkt. Dennoch eine Empfehlung für Biopic-Fans!
Unsere Wertung:
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