Für Falling setzt sich der amerikanisch-dänische Schauspieler Viggo Mortensen (Der Herr der Ringe, Green Book, The Road) zum ersten Mal selbst in den Regiestuhl. Ob es sich lohnt, sein Demenz-Drama anzusehen, erfahrt ihr in den nächsten Zeilen!
Titel | Falling |
Jahr | 2020 |
Land | Canada |
Regie | Viggo Mortensen |
Genres | Drama |
Darsteller | Lance Henriksen, Viggo Mortensen, Terry Chen, Sverrir Gudnason, Hannah Gross, Laura Linney, Carina Battrick, Ava Kozelj, Gabby Velis, Bracken Burns, Liam Crescitelli, Luca Crescitelli, Grady McKenzie, Etienne Kellici, William Healy, Ella Jonas Farlinger, Piers Bijvoet, David Cronenberg, Paul Gross, Henry Mortensen, Noah Davis, Taylor Belle Puterman, Bo Martynowska, Maxwell McCabe-Lokos, Johnny O. |
Länge | 112 Minuten |
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Falling – die Handlung
John Petersen (Viggo Mortensen) lebt mit seinem Ehemann und seiner Adoptivtochter in Kalifornien und erwartet Besuch von seinem Vater Willis (Lance Henriksen), welcher bereits erste Symptome von Demenz zeigt. Die beiden haben sich über die Jahre immer weiter entfremdet. John möchte deshalb, dass sein Vater seine Farm auf dem Land verkauft, damit er in der Nähe von ihm und seiner Schwester leben kann. Doch das erweist sich als komplizierter als erwartet, denn der alte Mann macht ziemliche Probleme und geht seine Familie verbal an. Und auch wenn John versucht, jedem Streit mit Willis aus dem Weg zu gehen, wird sein Geduldsfaden immer dünner…
Krankheit und Verhalten
Doch Willis ist nicht immer so gewesen. So macht es zumindest in den Rückblenden in die Kindheit von John den Anschein, die Falling immer wieder zeigt. Dort ist die Familie Petersen noch funktionstüchtig. Ganz im Gegenteil zur Gegenwart, in welcher der demenzkranke Mann seine Mitmenschen und Familienmitglieder aufs schärfste beleidigt und jede Menge homophobe und rassistische Sprüche von sich gibt, nur um kurz darauf wieder nett und freundlich zu sein. Lance Henriksen spielt den alten Willis sehr überzeugend und sorgt mit seiner Performance für einige äußerst unangenehme Momente, die ab und zu auch übers Ziel hinausschießen. Dabei ist es unklar, ob sein Overacting intuitiv oder er von Mortensen in dieser Weise dirigiert wurde. Ebenso verhält es sich mit Willis’ Demenz-Anfällen, in denen er kurzzeitig hilf- und orientierungslos durch die Gegend läuft.
Neben Lance Henriksen spielt Viggo Mortensen selbst in Falling die Hauptrolle des Sohnes John, der die meiste Zeit damit beschäftigt ist, sich für das Verhalten seines Vaters zu entschuldigen. Oder auf ihn einzureden, um ihm zu erklären, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist. Das wird leider nach einigen Wiederholungen etwas nervig; besonders, weil John als Figur nur das Beste für seinen Vater will und sich sämtliche Demütigungen von ihm quasi widerstandslos gefallen lässt. Eine Konfrontation bleibt natürlich nicht aus, aber sie kommt viel zu spät und hat deswegen auch nicht mehr die Wucht, die sie gebraucht hätte.
Zwei Leben im Rückblick
Falling erzählt die Geschichte in unterschiedlichen Zeitebenen. Die Zeit, in der John noch ein kleines Kind und Willis noch mit seiner ersten Frau verheiratet ist, dann die Zeit, in der John ein Teenager und Willis mit seiner zweiten Frau verheiratet ist und die Gegenwart, in der John schon fest im Leben steht und Willis ein alter Mann ist, bei dem die Demenz beginnt einzusetzen. Dabei wechselt er immer geschickt zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her und zeigt, wie und warum sich Vater und Sohn so entfremdet haben. Dabei werden die Zuschauer:Innen auch eine lange Zeit im Dunkeln gehalten, ob Willis’ Verhalten durch seine Krankheit kommt oder ob er schon immer so war. Das weckt eine gewisse Neugier.
Leider verschießt Falling recht schnell seine Munition und verliert, nachdem der Umstand um Willis Verhalten sehr plump aufgeklärt wurde, immer mehr an Attraktivität, da sich dann vieles wiederholt. Das festigt zwar auf der einen Seite die Standpunkte, die Mortensen darstellen möchte, wirkt aber auf der anderen sehr repetitiv und redundant. Gerade in der zweiten Hälfte des Films lässt das Tempo spürbar nach.
Unser Fazit zu Falling
Viggo Mortensen liefert mit Falling ein solides Regiedebüt ab, welches das Rad allerdings nicht neu erfindet und seine Schauwerte deswegen hauptsächlich aus den Darstellern zieht. Das Highlight ist Lance Henriksen, welcher zwar sehr überzeugend spielt, manchmal aber etwas über die Stränge schlägt. Trotz gerade einmal 112 Minuten Laufzeit fühlt sich der Film dennoch deutlich zu lang an, da sich in der zweiten Hälfte vieles wiederholt. Hier hätte man noch deutlich kürzen müssen. Trotzdem erzählt der Film eine rührende Familiengeschichte, welche einige sehr nahbare Momente in sich trägt.
Falling ist ab dem 09.12.2021 im Handel oder als VOD erhältlich!
Unsere Wertung:
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