Die Erde steht am Rande der Zerstörung, nur ein Mann kann dies noch verhindern: Flash Gordon. Der Name, der unmittelbar mit dem Song von Queen verbunden ist, wurde zum 40-jährigen Jubiläum in 4K restauriert und erscheint in zwei Sondereditionen. Ob sich die Überarbeitung gelohnt hat und wie die Comicverfilmung gealtert ist, erfahrt ihr hier.
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Titel | Flash Gordon |
Jahr | 1980 |
Land | Italy |
Regie | Mike Hodges |
Genres | Science Fiction, Komödie, Abenteuer, Action |
Darsteller | Sam J. Jones, Melody Anderson, Max von Sydow, Topol, Ornella Muti, Timothy Dalton, Brian Blessed, Peter Wyngarde, Mariangela Melato, John Osborne, Richard O'Brien, John Hallam, Philip Stone, Suzanne Danielle, William Hootkins, Bobbie Brown, Ted Carroll, Adrienne Kronenberg, Stanley Lebor, John Morton, Burnell Tucker, Robbie Coltrane, Peter Duncan, Ken Sicklen, Tessa Hewitt, Venetia Spicer, Francis Mughan, Oliver MacGreevy, John Hollis, Paul Bentall, Leon Greene, Graeme Crowther, Tony Scannell, David Neal, Bogdan Kominowski, George Harris, Colin Taylor, Doretta Dunkley, Sally Nicholson, Deep Roy, Michelle Mildwater, Marie Green, Imogen Claire, Kay Zimmerman, Frederick Warder, Stephen Brigden, Lionel Guyett, Ken Robertson, Andy Bradford, Bertram Adams, Terry Forrestal, Mike Potter, John Sullivan, Eddie Stacey, John Lees, Roy Scammell, Kathy Marquis, Sophie, Kathy September, Glenna Forster-Jones, Roseanne Romine, Snehal Patel, Magda, Shaka, Lindy, Viva, Beverly Andrews, Frances Ward, Kerry-Lou Baylis, Camella, Eddie Powell, Jill Goldston, Barrie Holland |
Länge | 111 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Studiocanal Presents MOVIECULT Amazon Channel, Arthaus+ Apple TV channel, Galactic Stream Amazon Channel Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Sky Store, maxdome Store Leihen: Apple TV, Amazon Video, Sky Store, maxdome Store, Freenet meinVOD |
Worum geht es in Flash Gordon?
Unerklärliche Katastrophen suchen die Erde heim, als Football-Spieler Flash Gordon (Sam J. Jones) und Reiseleiterin Dale Arden (Melody Anderson) an Bord eines kleinen Passagierflugzeugs steigen. Infolge von Turbulenzen muss Flash den Flieger notlanden, wobei die beiden im Labor von Dr. Hans Zarkov (Chaim Topol) landen. Der einstige NASA-Wissenschaftler Zarkov glaubt, dass die Katastrophen auf einen Angriff von außerhalb der Erde zurückzuführen sind. Kurzerhand entführt er Flash und Dale in seine Rakete, um den Ursprung des Angriffs ausfindig zu machen. Die Rakete führt sie auf den Planeten Mongo, wo der erbarmungslose Imperator Ming (Max von Sydow) herrscht und zu seiner Unterhaltung die Erde mit Naturkatastrophen heimsucht. Um die Erde vor dem Untergang zu bewahren, muss Flash die sich untereinander bekriegenden Einheimischen einen, um mit ihnen der Herrschaft von Ming ein Ende zu bereiten.
Der Comicheld im Schatten von Star Wars
In einer Zeit, in der Star Wars – Episode IV gerade die Kinokassen hat klingeln lassen und ein riesiges Publikum zu seinen Jüngern machte, versuchte Produzent Dino de Laurentis, den Hype zu nutzen und ebenfalls seine Weltraum-Oper auf die Kinoleinwand zu bringen. Flash Gordon ist dabei kein Abklatsch von George Lucas‘ Film, denn die Comicvorlage von Alex Raymond stammt bereits aus den 1930er Jahren. Neben den Comics erschienen sogenannte „Serials“: Kurzfilme vor dem Abendprogramm, die 1936 mit Buster Crabbe liefen und auch einige Zeichentrickserien sowie eine Porno-Parodie nach sich zogen.
Es gibt demnach genügend Stoff, auf den zurückgegriffen werden konnte und die Welt, die wir in Flash Gordon präsentiert bekommen, ist durchaus interessant, zum Beispiel die verschiedenen Arten von Bewohnern. Falkenmänner oder Echsenmänner sind nur zwei besondere Völkergruppen des Planeten Mongo und seiner Monde. Dennoch stand Flash Gordon durch seine wenig ansprechende Optik und dem wenig talentierten Hauptdarsteller ganz klar im Schatten von Star Wars und war zu seiner Zeit ein Flop.
Billige Optik in Tradition der alten Comics
Mit einem Budget zwischen 20 und 30 Millionen Dollar wurde nicht wenig in die Comicverfilmung investiert, aber das Ergebnis war im Vergleich zu Star Wars ernüchternd. Regisseur Mike Hodges orientierte sich enorm an der visuellen Tradition der alten Comics und der Serien, wo praktisch ein und dieselben Umhänge, Stiefel und Kopfbedeckungen wie in den Vorlagen getragen werden. Für Fans dieser alten Comics und Kurzfilme ist das sicherlich nett, aber sogar für einen Film von 1980 muss man klar sagen, dass Flash Gordon nicht außerordentlich hochwertig produziert ist. Heute spricht man von „nicht gut gealtert“, sogar das Wort „trashig“ könnte man benutzen, um die Comicverfilmung zu beschreiben.
Die bunten Wolkenbildungen im Hintergrund wirken wie aus einer Lavalampe entsprungen. Vergleicht man die Wolkenstadt auf Bespin aus Star Wars – Das Imperium schlägt zurück mit der Heimat der Falkenmänner, so kann man zwangsläufig nur ins Schmunzeln geraten. Die schwebende Stadt in den Wolken aus Flash Gordon sieht aus wie ein großes Miniaturmodell zwischen vielen falschen Wolken – was es vermutlich auch ist. Ebenso ergeht es einem, wenn man die Raumschiffe an den leinwandähnlichen Hintergründen vorbeifliegen sieht. Aber schon zu seiner Zeit sah Flash Gordon nicht außerordentlich gut aus, weswegen man sich die Frage stellen muss: Was hat die Weltraum-Oper an sich, dass diese zum 40-jährigen Jubiläum neu aufgemacht wird und darüber hinaus eine Collector‘s Edition spendiert bekommt?
Guilty Pleasure – Trash, der Spaß macht
Die Antwort ist Spaß und pure Unterhaltung, vorausgesetzt, man kann welchen mit bescheiden wirkender Optik und schwerfälligem Schauspiel haben. Flash Gordon ist ein König unter den Trash-Filmen und besonders Nostalgiker und Fans verzeihen dem Film sein schlechtes Aussehen und sehen in ihm ein Guilty Pleasure. Dieser Fakt hat auch viel mit dem Soundtrack zu tun, wenn gleich zu Beginn der Bass ansteigt und am Höhepunkt Freddie Mercury den Namen Flash theatralisch besingt. Ein Song wie eine Hymne, die jeder mitsingen kann und ein Sound, der den Film mit Energie erfüllt.
Wie auch einige Jahre später bei Highlander hätte es für diesen Filmsoundtrack niemand Besseren geben können als Queen. Wer passt besser zu einer Weltraum-Oper als die Band, die die Rock-Oper erfunden hat? Die Kombination aus der rockigen und mit Synthesizern durchdrungenen Musik und den knalligen Bildern, ist dann das, was Flash Gordon zum unterhaltsamen Kultfilm macht. So zum Beispiel, wenn die Erdlinge erstmals in den Palast kommen und ein erstes Aufbäumen von Flash in ein Footballspiel ausartet. Es ergibt gewissermaßen keinen Sinn, aber das ist auch mehr als uninteressant, denn es funktioniert. Ab der ersten Minute zeigt Flash Gordon, wo die Reise hingehen wird und die Handlung beansprucht keinerlei Zeit zum Nachdenken. Der Film ist knallbunt – insbesondere nach der Überarbeitung – und herrlich überdreht, weswegen es Spaß macht, sich von den heutzutage wenig ansehnlichen, aber schon beinahe charmanten Effekten und den platten Dialogen vom amüsant aufspielenden Cast unterhalten zu lassen.
Flash Gordon: Ende einer Filmkarriere oder der Weg zu James Bond
Sam J. Jones‘ Darstellung des Titelhelden Flash brachte ihm nicht nur die Goldene Himbeere ein, sondern beendete praktisch seine Karriere. Selten passt seine Mimik zu den Geschehnissen und wirkt daher mehr als laienhaft. Doch auch wenn sein Schauspiel wirklich wenig Talent für die Schauspielerei offenbarte, macht er gerade in Actionszenen eine gute Figur und versprüht eine gewisse Ausstrahlung, die dem Kultfaktor zu Gute kam. In der Komödie Ted kam er zu einem kleinen Comeback und zeigt, wie viel Kult im Film und der damit verbundenen Figur steckt.
Bekannt für ihr Charisma bzw. ihre starke Ausstrahlung sind zwei andere Darsteller, die im Gegensatz zu Jones immer wieder in Hollywood zu sehen waren. Die Rede ist von Max von Sydow (Der Exorzist) als prächtig aufspielender Bösewicht Ming und Timothy Dalton als Prinz Barin. Von Sydows Mimik ist dabei der Schlüssel, wenn er herrlich angeekelt oder süffisant lächelnd auf seine Opfer schaut. Eben diese Wirkung machen ihn zu dem kultigen Bösewicht, den es für diese Verfilmung braucht. Der vor allem als James Bond (Der Hauch des Todes und Lizenz zum Töten) bekannte Timothy Dalton versprühte schon in Flash Gordon seinen Charme als Prinz Barin, der im Robin Hood-ähnlichen Gewand sich zunächst gegen Flash stellt, um ihn dann doch beiseite zu stehen.
1980 in aller Munde, aber heute wenig bekannt
Einen ähnlichen Wechsel durchlebt die Figur von Ornella Muti, die die verführerische und egoistische Tochter des Imperators verkörpert. Zuvor spielte sie vornehmlich in italienischen Filmen und dürfte am bekanntesten für ihre Zusammenarbeit mit Adriano Celentano sein. Ein herrlich überdrehtes Schauspiel zeigt uns Chaim Topol, der vor Flash Gordon für seine Rolle in Anatevka den Golden Globe einheimste und sogar eine Oscarnominierung bekam. Später war auch er ebenfalls wie Max von Sydow und Timothy Dalton in einer James Bond-Verfilmung zu sehen (In tödlicher Mission). Topol, den man optisch schon mal mit Dustin Hoffmann verwechseln könnte, stellt Dr. Zarkov so herrlich durchgeknallt dar, dass er den Kultfilm um einige hochgezogene Mundwinkel bereichert.
Melody Anderson spielt die hübsche Love Interest Dale Arden, die augenscheinlich als Frau in Nöten immer wieder kämpferisch austeilt. Neben Flash Gordon war sie einige Jahre später noch in Die Feuerwalze an der Seite von Chuck Norris und Louis Gossett Jr. vor der Kamera zu sehen. Brian Blessed zu guter Letzt hätte auch einen guten Little John in einer Robin Hood-Verfilmung abgeben können. Tatsächlich spielte er in Robin Hood – König der Diebe sogar mit, allerdings als Lord Locksley, dem Vater von Kevin Costners Robin Hood. Das breite Grinsen und Lachen des hier geflügelten Barbaren erheitert ähnlich wie Topols Dr. Zarkov immer wieder und erhöht den Spaßfaktor.
Der Kultklassiker neu aufgemacht in 4K
Neben einem UHD Steelbook erschien Flash Gordon auch als Blu-ray Collector’s Edition. Die Blu-ray bekam durch die 4K-Restaurierung im Vergleich zu der 2010er Blu-ray Version mehr Tiefe im Detail. Des Weiteren fällt bei genauerer Betrachtung der stärkere Kontrast, beispielsweise bei den Raumschiffen, insbesondere aber die Farben auf. Die Farben sind sehr kräftig und satt und das Zusammenspiel von Farbe und Kontrast wirkt über weite Strecken sehr stimmig. Hier und da ist man mit der Sättigung etwas übers Ziel hinausgeschossen. Gerade zu Hof fallen die knalligen Farben enorm ins Gewicht. Da kommt es zwangsläufig zum Vergleich mit den MCU-Filmen Guardians of the Galaxy Vol. 2 und Thor 3 – Tag der Entscheidung, die ebenfalls sehr farbenfroh sind.
Auch der Ton wurde überarbeitet und bietet nun neben der Original-Tonspur in dts-HD-Master 5.1 eine deutsche Spur in dts-HD-Master 2.0. Die Angaben wirken auf den ersten Blick nicht wie eine Verbesserung, dennoch wird man den Unterschied heraushören können. Der Ton erklingt etwas räumlicher als bei der alten Blu-ray und der neue Sound erzeugt nun mehr Wucht und Dynamik, was insgesamt stimmiger wirkt.
Darüber hinaus beherbergt die von uns begutachtete Collector’s Edition insgesamt vier Discs mit einigen interessanten Extras. So zum Beispiel die Dokumentation Life After Flash von 2017. In dieser wird ein Blick auf das Leben von Hauptdarsteller Sam J. Jones geworfen sowie auf die Bedeutung von Flash Gordon für seine Fans, unter anderem Regisseur Robert Rodriguez und Comicautor Mark Millar. Was sich sonst in der Sonderedition befindet, könnt ihr dem Filmtoast Unboxing entnehmen.
Unser Fazit zu Flash Gordon
Wenn man sich auf Flash Gordon einlassen kann, dann ist er ein knallbunter wie unterhaltsamer Science-Fiction-Film. Die wenig ansehnlichen, aber schon beinahe charmanten Effekte und der amüsant aufspielende Cast machen nur einen Teil der Faszination des Kultklassikers aus. Flash Gordon steht für Unterhaltung pur und das nicht zuletzt dank des überragenden Soundtracks von Queen. Durch die 4K-Überarbeitung wird aus Flash Gordon optisch immer noch kein Star Wars, aber die ohnehin farbenfrohe Comicverfilmung erscheint in einem angenehmen neuen Glanz. Ist Flash Gordon vorhersehbar? Ja. Ist einiges lächerlich inszeniert? Vielleicht. Macht er Spaß? Definitiv.
Flash Gordon gibt es seit dem 13.08.2020 als Blu-ray Collector’s Edition und als UHD-Steelbook.
Unsere Wertung:
© Studiocanal