Wenn John Carney mit einem neuen Film aufwartet, dann ist das Genre und das Thema unmittelbar klar. Es geht um Musik! Hat Flora and Son genug zu bieten, um mit Carneys letzten Musikfilmen mitzuhalten?
Titel | Flora and Son |
Jahr | 2023 |
Land | Ireland |
Regie | John Carney |
Genres | Musik, Komödie, Drama |
Darsteller | Eve Hewson, Orén Kinlan, Joseph Gordon-Levitt, Jack Reynor, Marcella Plunkett, Paul Reid, Don Wycherley, Amy Huberman, Callan Cummins, Sophie Vavasseur, Margarita Murphy, Alex Deegan, Harvey Hutchinson, Melissa Morefield, Keith McErlean, Stephen Ryan, Ali Fox, Ruairí Heading, Ellie O'Halloran, Dylan Kelly, Ailbhe Cowley, Marcus Lamb, Aislín McGuckin, Jessica Freed, Colman Hayes, Stephen Jones, Aaron Delaney, Jedidjah Rondala, Kelly Thornton, Joni Mitchell, Katy Perry, Lionel Richie, Luke Bryan |
Länge | 97 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Apple TV Plus |
Die Handlung von Flora and Son
Flora (Eve Hewson) ist alleinerziehende Mutter und lebt mit ihrem Sohn Max (Orén Kinlan) in einer kleinen Wohnung in Dublin. Die Lage ist angespannt, denn Max gerät regelmäßig mit der Polizei in Konflikt. Flora findet kaum noch Zugang zu dem aufsässigen Teenager.
Die Dinge scheinen sich erst zu entwickeln, als Flora eine alte Akustikgitarre im Müll findet, die sie Max schenken will. Doch dieser ist wenig begeistert, sodass sie schließlich selbst Gefallen an dem Gedanken findet, darauf zu spielen.
So beginnt sie, online Stunden bei dem Musiklehrer Jeff (Joseph Gordon-Levitt) zu nehmen. So erschließt sich ihr eine neue Welt, die nicht nur sie selbst erfüllt, sondern womöglich auch wieder ihre Familie zusammenführen kann.
Der Ire mit der klaren Handschrift
Bei wenigen Filmemachern wie John Carney ist im Vorhinein so klar, was für eine Art von Film man bekommt. Der irische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent steht wie kein Zweiter für Musikfilme (wenn man seine kleinen, weniger relevanten Ausflüge in andere Bereich mal ausblendet).
Für diesen Ruf haben vor allem drei großartige Filme gesorgt: Der oscarprämierte Once (2007), Can A Song Save Your Life? (2013) und Sing Street (2016). Obwohl alle drei unterschiedliche Geschichten erzählen, haben sie einen gemeinsamen Nenner.
Das ist, natürlich, die Musik als lebensbereichernde und -verändernde Kraft. Entsprechend viel und intensiv wird in Carneys Filmen musiziert, um sich selbst auszudrücken, aber auch, um überhaupt zu sich selbst zu finden.
Dabei sind seine Figuren Alltagsmenschen, ihre Erlebnisse aus dem Leben gegriffen und dadurch sehr gut nachspürbar.
Mit Flora and Son hat Carney, der selbst Banderfahrung hat, endlich wieder einen Film nachgelegt. Wie für einen Indie-Film typisch, feierte er seine Premiere auf dem Sundance Filmfestival. Apple TV+ schlug zu und bringt den Film nun nach kurzer Ausstrahlung in den US-Kinos schon fürs Heimkino.
Alles wie immer – und das ist gut so
Auf dem Papier ist Flora and Son wieder mal ein ganz typischer Musikfilm, wie ihn John Carney nun schon drei mal erfolgreich hingelegt hat. Unterschiede sind eher im Detail zu suchen.
Mit Flora, die Eve Hewson kraftvoll und charismatisch verkörpert, wählt Carney eine durchaus streitbare Hauptfigur, die zu Beginn tatsächlich noch keine Verbindung zur Musik hat.
In den Unterrichtsstunden mit Jeff möchte sie lieber, dass er sein Shirt auszieht, anstatt das Spielen zu lernen. Und von ihrem Ex-Mann Ian (lässig: Jack Reynor) will sie unbedingt erfahren, ob seine neue Flamme denn auch so gut blasen könne wie sie.
Es ist, wie sich herausstellen wird, eher der rotzig-toughe Schutzpanzer einer Frau, die viel zu früh Mutter geworden ist, sich selbst aufgeben musste und jetzt ihre eigene Identität sucht.
So ist die Musik etwas, was erst nach und nach Bedeutung für sie und ihr Leben gewinnt. Den emotionalen Dreh, den Carney dieses Mal über die Musik findet, ist die neue Form der Verständigung zwischen Mutter und Sohn.
Während sich beide im Alltag so gut wie nichts mehr zu sagen haben, harmonieren sie plötzlich über das gemeinsame Musizieren. Denn wie sich herausstellt, produziert Max seine eigenen Beats am Laptop, über die er auch rappt.
Doch nicht nur zwischen Mutter und Sohn, sondern auch zwischen Exfrau und Exmann sowie Musiklehrer und Schülerin erweist sich die Musik als heilende Kraft zum Besseren, um hier die Partner zumindest als Eltern wieder zusammenzuführen und dort einen gescheiterten Musiker aus seiner Frustration zu holen.
Es ist diese typische Carney-Magie, die auch Flora and Son zu einem emotional berührenden Feel-Good-Film macht.
Unser Fazit zu Flora and Son
Flora and Son ist ein absolutes Wohlfühl-Drama und wird all diejenigen begeistern, die gerne mit einem positiven, erfüllenden und vielleicht sogar motivierenden Gefühl aus einer Film-Vorstellung gehen möchten.
Dabei zeigt John Carney auch hier wieder mal zauberhaft, wie Musik als ganz eigene Sprache miteinander vereinen und wieder zusammenführen kann. Die Songs sind dabei emotional, ohne kitschig zu wirken – was Flora and Son im Ganzen ebenso wunderbar beschreibt.
Unsere Wertung:
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