Als Befehlshaberin der Suicide Squad konnte sie die Drecksarbeit delegieren. In G20 bleibt Viola Davis nichts anderes übrig, als selbst zur Waffe zu greifen – doch landet sie damit einen Volltreffer?
Titel | G20 |
Jahr | 2025 |
Land | United States of America |
Regie | Patricia Riggen |
Genres | Action, Mystery, Drama |
Darsteller | Viola Davis, Anthony Anderson, Marsai Martin, Ramón Rodríguez, Douglas Hodge, Elizabeth Marvel, Sabrina Impacciatore, Clark Gregg, Antony Starr, Christopher Farrar, John Hoogenakker, Ali Suliman, Angela Sarafyan, MeeWha Alana Lee, Conrad Kemp, Joseph Steven Yang, Emmanuel Castis, David James, Julius Tennon, Theo Bongani Ndyalvane, Noxolo Dlamini, Gideon Emery, Stephen Jennings, Caitlin Mehner, Heike Brunner, Colin Moss, Jacques Theron, Anthony C. Hyde, Riaz Solker, Tshamano Sebe, José Domingos, Jandre le Roux, Adrian Collins, Tendaiishe Chitima, Robert Hobbs, Alexander Maniatis, Terence Bridgett, Carolyn Forword, Dominique Maher, Genna Galloway, Murray Todd, Shane John Kruger, Milton Schorr, Francis Chouler, Lance Elliot, Bianca Simone Mannie, Jean de la Querra, Bjorn de Klerk, Paul Hampshire, Kathleen Stephens, Chris van Rensburg, Shaleeni Ranchhod, Jason K. Ralph, Gregory Schwabe, Neels Clasen, Tarryn Steyn, Matt Newman, Sobantu Nqayi, Martin Munro, Loulou Taylor, Khalil Kathrada, Martin Kluge, Ndoni Khanyile, Kuen Hsin Liu, Paul Savage, Faniswa Yisa, Nelson De Gouveia, Tamer Burjaq, Andy Huang, Gavin Lee Gomes, Trevor Byrom, Clinton Kruger, Marc Harmse, Clyde Berning, Pieter Stemmet, Martin Van Geems |
Länge | 110 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads |
Die Inhaltsangabe von G20
Als der G20-Gipfel belagert wird, wird US-Präsidentin Danielle Sutton (Viola Davis) zur Zielscheibe Nummer eins. Nachdem sie der Gefangennahme durch die Angreifer entkommen ist, muss sie den Feind überlisten, um ihre Familie zu beschützen, ihr Land zu verteidigen und die Staatsoberhäupter der Welt in diesem actiongeladenen Thrill-Ride zu schützen.
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Es wird mal wieder langsam gestorben
„Hoch über der Stadt Los Angeles haben Gangster ein Gebäude in ihre Gewalt gebracht und Geiseln genommen. Ein Mann konnte ihnen entkommen. Er ist für alle die letzte Chance“ – so lautet die offizielle Synopsis von Stirb langsam. Tauscht man lediglich den Städtenamen und das Geschlecht, hat man die Prämisse von G20. Während andere Rip-offs wenigstens etwas Varianz in die Formel bringen, wird hier kaum vom Ausgangsmaterial abgewichen: Die Gangster wollen wieder an das große Geld – diesmal in Form von Bitcoins –, die Familie der Heldin steckt mit im Gebäude und die Verbindung zur Außenwelt muss unter lebensgefährlichen Bedingungen wiederhergestellt werden. Dies könnte noch als Hommage durchgehen – es gibt zahlreiche Anspielungen auf John McClanes erstes Abenteuer –, aber spätestens wenn weitere ausgetretene Elemente unironisch in die Handlung eingebaut werden, wird die Copy-and-Paste-Attitüde des Autorentrios deutlich.
Dabei beginnt G20 durchaus unterhaltsam. Eine Verfolgungsjagd, so geschnitten, dass sie zunächst wie eine koordinierte US-Geheimoperation wirkt, entpuppt sich rasch als Montage zweier unterschiedlicher Ereignisse. Zwar lässt sich bereits an den hektischen Schnitten erahnen, wie die Action im weiteren Verlauf aussehen wird, doch die Idee ist clever und angenehm leichtfüßig inszeniert.
Alte Bekannte
Ein weiterer frischer Impuls ist die Besetzung von Viola Davis (Suicide Squad, The Woman King), denn es gibt nach wie vor zu wenige Heldinnen im amerikanischen Action-Kino – umso bedauerlicher, dass ihre Figur keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Zwar darf sie auf dem Plakat noch martialisch mit zwei Knarren in der Hand vor einer Limousine posieren, doch innerhalb der Handlung wird ihr dieser Aspekt abgesprochen, obwohl es dem absurden und unglaubwürdigen Szenario durchaus zugute käme. Bluten, schwitzen oder fluchen darf sie bei der Befreiungsaktion nicht. Präsidentin Sutton muss bierernst patriotische Motivationsreden halten, während sie von Selbstzweifeln und Traumata geplagt, gegen dumm agierende Terroristen und einen Szenerie-zerkauenden Antony Starr – der eine müde Variante seiner Homelander-Figur spielt – antritt.
Die Radikalität eine farbige Frau an die Spitze der USA zu setzen, musste wohl reichen. Sämtliche Motivationen oder Eigenschaften aller Figuren werden nicht gespielt, sondern ausschließlich in ausführlichen Expositionen vermittelt, die haarklein alles für unaufmerksame Zuschauer erklären –wichtige Details werden dabei natürlich mehrfach wiederholt. Die restlichen Darsteller:innen müssen sich ebenfalls mit Figuren aus der Restekiste der 90er-Jahre-Tropes begnügen. Zwar sind diese in den letzten 30 Jahren fast ausgestorben, aber Charaktere wie das “Technik-Wunderkind” oder der “unerwartete Maulwurf” nerven auch bei einer Neuauflage.
Kämpfe aus der Wackel-Dackel-Perspektive
Was völlig fehlt, sind gut inszenierte und kreative Actionsequenzen. Stirb langsam überzeugte mit durchdachten Schießereien, gewaltigen Explosionen und einfallsreichen Methoden, den Helden leiden zu lassen. Präsidentin Sutton kämpft dagegen problemlos in wackelig gefilmten und schnell geschnittenen Actionsequenzen – unterlegt von einer pathetischen Soundkulisse –, gegen Gegner, die ihr eigentlich körperlich und strategisch überlegen sind. Angesichts der ernsten Inszenierung steht das der Glaubwürdigkeit im Weg. Die Kämpfe wiederholen einmal mehr die immer gleiche, statische Choreografie in leeren Räumen oder langen Fluren, mit demselben Ausgang. Dass ein Gegner blutig eine Kugel in den Kopf bekommt oder ein Messer in den Hals, wird keinen Genre-Fan mehr hinter dem Ofen hervorlocken. Einzig eine im Dunkeln gehaltene Szene kann mit einer netten optischen Spielerei aufwarten. Wie weit das amerikanische Kino – mit wenigen Ausnahmen – der Konkurrenz in diesem Bereich hinterherhinkt, wird auch im Finale deutlich, das offensichtlich vor einem Greenscreen gedreht wurde.
Unser Fazit zu G20
Als Präsidentin ist Viola Davis deutlich besser geeignet als der amtierende Amtsinhaber, doch für einen Platz im Action-Olymp benötigt sie ein besseres Händchen bei der Rollenwahl. G20 ist ein ideenloses Echo eines Klassikers, das sich viel zu ernst nimmt und seine Chance auf ein eigenständiges Profil verspielt. Mit besser inszenierter Action und einem lockeren Ton, der sich der unrealistischen Grundidee anpasst, würden die negativen Aspekte weniger ins Auge stechen. So ist die Wiederwahl von Präsidentin Sutton jedoch gefährdet.
G20 ist seit dem 10. April 2025 auf Amazon Prime zu sehen.
Unsere Wertung:
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