(2025) 4.50
Länge: 02h 35min
Genres: Action, Drama
Creator: Shankar
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4.5Filmtoast
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H. Ram Nandan / Appanna
Parvathy
Deepika Nandan
Bobbili Mopidevi
Bobbili Sathyamurthy
Bobbili Magadheera Munimanikyam
Savi
"Side" Sathyam
"Sand" Simha
Mukunda
Party Member
Mopidevi's P.A
Magadheera's P.A.
Mallikarjuna Rao
Kalyana Sundaram
Ram's Father
Ram's Brother
Ram's Friend
Ram's Friend
Ram's Friend
Ram's Friend
Ram's Friend
Ram's Friend
Simha's Assistant
Appanna's Friend
K.P.
Pervert
K.P. (Another)
"Biyyam" Bhimarao
"Mall" Malleswararao
Yoga Teacher
Regisseur: Shankar
Creator: Dil Raju, Shirish
Land: India
Originaltitel: గేమ్ ఛేంజర్
Studios: Sri Venkateswara Creations
loxliki05
16.01.2025„Mr. Unpredictable“ Regisseur Shankar liefert mit Game Changer den Game Changer für das indische Genrekino. Selten war das Kulminieren von inszenatorischer Hyperaktivität, enormem Tempo, inhaltlicher Bandbreite und informativer Dichte innerhalb eines durchaus simpel aufgebauten Zweiseiten-Polit-Thrillers innerhalb eines Bandenkriegs innerhalb eines Liebes- und Existenzdramas zwischen immer weiter ausartenden Konflikten, Familientragödien, visuell surreal eingewobenen Tanzmontagen, Aggressionsstörungen, großem Backpfeifenhagel, gottesgleicher Zeitlichkeiten, brandaktueller und modern ausgerichteter Politik-Themen, die globaler nicht sein könnten, jedoch indisch aufgeladen, patriotisch, episch und überzeichnet angegangen werden, besser. Game Changer ist so packend, wie fordernd, wie einnehmend, wie auch die Zuschauer angreifend. Shankar liefert ein unfokussiertes, überreagierendes, überwältigendes, zeitgeistliches, innovatives und unkonventionell inszeniertes Meisterwerk der modernen Filmkunst. Game Changer ist ein atmosphärisches Spektakel zwischen physischer Gewalt und psychischen Machtspielvakuum.
Selten konnten sich seitens eines Politthrillers solche Emotionen durchsetzten und über die 165 Minuten der Laufzeit halten: Game Changer ist pure Irritation, pure Verwirrung und doch pure Leidenschaft. Mit welcher Hingabe Shankar aus allen Szenen das bestmögliche herausholt und zwischen toller Komik und hochgradig aufgeladener Spannung eine ausgewogene Mitte findet, grenzt an absoluter Unmöglichkeit. Irgendwann wird es einfach als normal hingenommen, wenn Personen nur noch seitwärts laufen und lesen können, nach dem Intervall völlig abstrus und seltsam eine Rückblende eingeschaltet wird, wenn Figuren von jetzt auf gleich von Wendungen getrieben wurden, die dem Zuschauer vorenthalten bleiben. Game Changer ist auf Subebene ein absoluter Flickenteppich, ein wilder Fiebertraum und doch immer so in Appetithappen aufgeteilt, dass sich die 165 Minuten wie eine kulinarische Geschmacksexplosion auf der Leinwand anfühlen. Obwohl Shankar keine ruhige Minute lässt, die Kamera immer in Bewegung, Fahrten oder Drehungen ist und die Momente regelrecht auf die Zuschauer hageln, ist Shankar ein Geschenk für das Kino gelungen, welches filmische Konstruktionen, Strukturen und Standards aufgreift, jedoch seines eigen macht und neu setzt. Es droht der Verlust des Zuschauers oder der Gewinn in Form absoluter Begeisterung.
In diesen filmisch neu gelegten Strukturen geht ein herausragend auftrumpfender Ram Cheram wundervoll auf, der mit S. J. Surya einen Charakterdarsteller, der bereits in Rayaan großartig aufgefallen ist, in den Weg gestellt bekommt, der als Schurke aus den Vollen schöpft. Beiderseits sind die Darstellerleistungen ein paar der besten überhaupt. Ram Charan lässt seine RRR-Stärke aufleben, spielt jedoch dosiert, glaubwürdig und mitreißend eine Doppelrolle, die spätestens seit Jawan essenziell für die große Schauspielklasse ist, während ein Surya das Gewand des Antagonisten an sich nimmt und epischer, gefährlicher, unangenehmer und ungewisser nicht sein könnte. Als ehrfürchtiger Gegenspieler mit Schnipsen als Wiedererkennungsmerkmal, welches als Echo durch den Raum schallt und sich perfekt in den wummernden, dröhnenden und großen Musikstücken einreiht, funktioniert dieses Gegenstück und Auszeichnungsideal zu unserer Heldenseite beeindruckend, weil dadurch auch weitgehend die Konstruktionen von klassischen Genreeinordnungen nicht mehr miteinander vereinbar sind. Game Changer ist von allem etwas und immer irgendetwas dazwischen - und das macht ihn so faszinierend, so stimmungsvoll. Die Gänsehaut zieht konstant über einen her, ein Dauerfeuer der Unterhaltung wird abgeliefert und die großen Bilder strotzen vor visueller Stärke.
Filme wie Game Changer gehören ganz allein der großen Leinwand. Die Kulissen der beeindruckenden und direkt ins Ohr wandernden Tänze und Choreografieren, die Größe der Action, Orte und Explosionen liefern hervorragende Ideen, die die 165 Minuten wie kurzweilige zwei Stunden wirken lassen. Selten war indisches Kino so angenehm, so adrenalinüberzogen, so aufgeblasen, obgleich eines sehr simplen und intimen Konflikts, der sich zwischen Macht, die Weltlage einordnend und Korruption wiederfindet, jedoch auch reduzierte Momente besitzt und weitgehend ereignisreichen Schach mit den Zuschauern spielt: Man weiß nicht, was einen als Nächstes erwarten kann, welche Figur geschoben und Spieler gespielt wird. Game Changer ist dabei eine politisch subversive Attraktion des modernen Kinos. Kulturell aneignend, ereignisreich und epochal. Mit spürbarer Präzision in der totalen Defokussierung eingefangen, schafft Shankar den Versuch eines Filmes, der eigentlich nicht aufgehen sollte, aber sein Schema so gradlinig und gewissenhaft ohne Abstriche über die 165 Minuten streckt, dass das entstandene Resultat ein großer Schritt in Richtung Genrekino ist. Nach Shankar’s Indian 2, der ähnlich unfokussiert und eher enttäuschend bisweilen ungeeignet ungreifbar an den Zuschauern vorbeifließt und Freunde wie Neulinge des indischen Kinos weitreichend abschreckt, ereilte uns mit Game Changer nun der große und erfolgreiche Treffer.