Der Comic-Kater Garfield, erdacht von Jim David als Zeitungscomic, treibt seit 1978 sein Unwesen. Aufgrund steigender Beleibtheit war er bald über das ursprüngliche Medium hinaus bekannt. Nun kommt ein weiterer Anlauf auf die große Kinobühne. Doch ist Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer besser als die vorherigen Kinoausflüge?
Titel | Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer |
Jahr | 2024 |
Land | Hong Kong |
Regie | Mark Dindal |
Genres | Animation, Komödie, Familie, Abenteuer, Action |
Darsteller | Chris Pratt, Samuel L. Jackson, Hannah Waddingham, Ving Rhames, Nicholas Hoult, Cecily Strong, Harvey Guillén, Brett Goldstein, Bowen Yang, Snoop Dogg, Janelle James, Angus Cloud, Jeff Foxworthy, Eugenia Caruso, Luke Cinque-White, Dev Joshi, Chana Keefer, Mark Keefer, Edward Montgomery, Mark Dindal, Cameron Bernard Jones, Darren Foreman, Timothy Quinlan, Matt Rippy, Alicia Grace Turrell, Eric Loren, Melli Bond, Lynsey Murrell, Amelia Sciandra, Jennifer Woodward, Hannah Felix |
Länge | 102 Minuten |
Wer streamt? | Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload Leihen: Apple TV, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload |
Die Inhaltsangabe von Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer
Garfield wird als Kind von seinem Vater Vic verlassen. Verängstig und vor allem hungrig trifft er in einer Pizzeria auf den Comiczeichner Jon Arbuckle, der ebenfalls einsam ist. Da man zusammen weniger allein ist, beschließt Jon den Kater aufzunehmen. Zusammen mit dem Hund Odie machen sich die drei ein schönes Leben, bis Jahre später Garfield und Odie von den finsteren Gesellen der Katze Jinx entführt werden. Sie hat eine Rechnung mit Vic offen und die muss von unseren Helden beglichen werden.
Aufgebläht wie nach zu viel Lasagne
Garfields Ursprungsmedium sind Comicstrips, die aus drei bis sechs Bildern bestehen. Diese werden bis heute täglich für die Comic-Seite von Tageszeitungen produziert. Diese Strips reichen inhaltlich nicht für einen abendfüllenden Spielfilm aus, sodass zusätzliche Inhalte erdacht und in eine Filmstruktur gebracht werden müssen. Das führt dazu, dass Garfield- eine Extra Portion Abenteuer nach zehn Minuten einen kompletten Stilbruch vollführt.Der Anfang ist noch deutlich an den Ursprung angelehnt: temporeich, kreativ und vollgepackt mit guten Gags für Fans und Neueinsteiger. Nach dem starken Beginn wird der Film zu einem animierten Actionfilm für Kinder. Man orientiert sich inhaltlich so deutlich an dem Mission:Impossible-Franchise, dass sogar kurz die bekannte Titelmelodie ertönt.
Statt auf Humor setzt der Film auf Spannung, düstere Atmosphäre mit Grusel-Elementen und natürlich Action. Dabei gibt es sogar Gewaltszenen, jenseits der üblichen Comic-Gewalt. Kleineren Kindern könnte der Mix den Kinobesuch verderben. Die Freigabe ab Null Jahren ist definitiv mutig und Eltern sollten sich vor dem Kinobesuch genau über die Inhalte informieren. Für Kinder zwischen acht und zwölf könnte dies ein Einstieg ins Spannungskino sein. Für erwachsene Begleiter:innen sind die Inhalte bestenfalls Mittelmaß. Die Handlung setzt auf Altbewährtes und ist unnötig gestreckt. Den Ablauf, die Figurenentwicklung und den Ausgang der Geschichte erahnen Erfahrene, sobald die Entführungsgeschichte angefangen hat.
Luft schnell raus
Das anfängliche Tempo kann nicht gehalten werden und die allseits bekannten Figuren Garfield und Odie sind theoretisch ersetzbar, da deren Charaktereigenschaften kaum genutzt werden. Andere bekannte Comic-Rollen werden so gut wie gar nicht integriert. Schade, denn der Comic lebt auch von Garfields Interaktion mit den teilweise sehr abstrusen Figuren. Die neu eingeführten Geschöpfe passen optisch einigermaßen zu den bestehenden, sind aber sehr generisch. Nur Gegenspielerin Jinx kann mit ihrem überdrehten Verhalten aus dem Mittelmaß heraustreten. Wenn Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer zwischendurch wieder auf das anfängliche Szenario wechselt, wird der Film wieder deutlich besser, weil er hier auf 45 Jahre Comic-Geschichte zurückgreifen kann.
Schlanker Animationsstil für einen vollschlanken Kater
Garfields Zeichenstil war von jeher – dem Zeitungshintergrund geschuldet – eher sparsam gehalten. Dies wurde passend umgesetzt, was dementsprechend zu einem effizienten, aber detailarmen Animations-Stil führt. Wunderbare, kreative und bunte Welten, sucht man hier vergebens. Oft sind die Hintergründe, wie bei der Vorlage, eintönig, verschwommen und ohne Details. Da die Vorlage aber auf kurze Gags aus ist, stört es dort nicht. Deswegen funktioniert der Animations-Stil immer dann, wenn sich der Film an der Machart des Comics orientiert. Sobald man aber auf Dialoge und Handlung setzt fällt es auf, wenn beispielsweise der Hintergrund nur aus einer unbelebten Wiese besteht. Bei den Spannungs-, Action- und Grusel-Szenen setzt Regisseur Mark Dindal auf eine passende, aber sehr bekannten Bildsprache. Durch seine langjährige Erfahrung im weiß er, wie man bei unerfahrenen Zuschauer:innen maximale Wirkung mit den entsprechenden Mitteln erzielt.
Prominente Besetzung stiehlt Garfield nicht die Show
Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer besticht im Original wie in der deutschen Fassung mit der Besetzung. In deutsch sind es Hape Kerkeling (Garfield); Anke Engelke (Jinx) und Engelbert von Nordhausen (Vic). Alle Charaktere sind passend besetzt und verschwinden in ihren Rollen. Die Sprecher:innen haben Erfahrung im Synchronisieren und das wertet den Film auf, obwohl mit Sicherheit auch Marketinggründe hinter den prominenten Besetzungen stehen. Die Vertonung aller Nebenrollen ist ebenfalls gelungen, obwohl die deutsche Version mit einer bekannten Onlinepersönlichkeit wirbt. Oft ist dies kein Qualitätsmerkmal, wenn man Bekanntheit vor Synchronerfahrung setzt. In diesem Falle kann das Vorurteil nicht bestätigt werden. Einzig der Gag mit den typisch deutschen Akzenten, welche extra benannt werden müssen, reißt kurz aus der Immersion.
Unser Fazit zu Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer
Immer dann, wenn sich Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer auf seine Comic-Ursprünge beruft, macht der Film Spaß. Animationen, Gags und Charaktere sind passend. Verlässt er diese Pfade, dann bekommt man eine Mischung aus Action, Spannung und etwas Grusel, der für kleinere Kinobesucher:innen zu viel sein kann, für etwas Ältere ganz unterhaltsam und für Erwachsene eher Mau ist. Der Animationsstil passt zwar zur Comicvorlage, aber Detailarmut fällt in ruhigeren Passagen auf. Dafür sind alle Synchronsprecher:innen passend und gut besetzt.
Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer läuft ab dem 09.05.2024 in den deutschen Kinos.
Unsere Wertung:
© 2024 Sony Pictures Digital Productions Inc. All rights reserved