Ghostbusters: Frozen Empire ist die heiß erwartete Fortsetzung von Ghostbusters: Legacy. Bietet der Film die richtige Abkühlung an heißen Tagen oder lässt das Gesehene einen einfach kalt zurück?
Titel | Ghostbusters: Frozen Empire |
Jahr | 2024 |
Land | United States of America |
Regie | Gil Kenan |
Genres | Fantasy, Abenteuer, Komödie |
Darsteller | Mckenna Grace, Paul Rudd, Carrie Coon, Finn Wolfhard, Dan Aykroyd, Kumail Nanjiani, Patton Oswalt, Celeste O'Connor, Logan Kim, Emily Alyn Lind, James Acaster, Bill Murray, Ernie Hudson, Annie Potts, William Atherton, Shelley Williams, Chris Tummings, John Rothman, Stephen Whitfield, Samuel Greco, Chris Ginesi, Brandon Burke, Karack Osborn, Kevin Mangold, Ian Whyte, Natalie Cousteau, Allison McKay, Adam Speers, Claire Titelman, Kalisha Amaris Johnson, Evelyn Edwards, Andrew Goddard, Deeivya Meir, Sophia Lucia Parola, Megan Robinson, Evelyn Anne Bulls, Camari Brown, Claudia Nell McCoy, Damian Muziani, Remy Germinario, Michael Kushner, Deisy Patiño, Victoria Giler, Cassidy Goron, Georgia Arron, Jesse Gallegos, Jonathan Mercedes, Vinnie Coppola, A.J. Voliton, Adam Murray, Pat Kiernan, Shelby Young, Ryan Bartley, Bella Glanville |
Länge | 116 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload Leihen: Google Play Movies, YouTube, Rakuten TV, maxdome Store |
Die Inhaltsangabe von Ghostbusters: Frozen Empire
Die Ghostbusters sind zurück in New York. Gleichzeitig deutet sich eine neue Bedrohung an, weil Nadeem (Kumail Nanjiani) sein Erbe bei dem ehemaligen Ghostbusters Ray Stantz (Dan Aykroyd) veräußert. Woher sollte er auch wissen, dass in seinem Erbstück der Dämon Garraka gefangen ist. Ein Glück riecht Ray die Gefahr und möchte diese mit seinem ehemaligen Kollege Winston Zeddemore (Ernie Hudson) kaltstellen. Während zwei Drittel der alten Ghostbusters die Welt vor dem Untergang bewahren wollen, plagen sich die neuen Geisterjäger Gary (Paul Rudd), Phoebe (Mckenna Grace), Trevor (Finn Wolfhard) und Callie (Carrie Coon) mit Familienproblemen und dem neuen Bürgermeister Walter Peck (William Atherton) herum.
Der Geist der alten Zeiten
Als 2021 der dritte Film der Originalreihe herauskam, haben Fans aufgeatmet. Sony Pictures hatte anscheinend aus dem Reboot-Debakel gelernt und das richtige Personal an die Serie gelassen. Ivan Reitman hatte das Ruder seinem Sohn übergeben und der wusste, wie man die Reihe respektvoll weiterführt. Vor allem hatten er und sein Co- Autor Gil Kenan es geschafft, die alte Riege um Bill Murray, Dan Aykroyd, Harold Ramis und Ernie Hudson würdevoll zu verabschieden und gleichzeitig ein neues Team zu etablieren. Dass sie sich dabei ein bisschen zu viel am Original orientiert hatten, war verzeihbar. Das Filmgeschäft besteht halt dem Wortlaut nach nur zur Hälfte aus Film und Nostalgie ist ein sehr rentables Geschäft. Die Casting Entscheidungen waren genauso clever. Ein Paul Rudd passt mit seiner Comedy Persona perfekt in das Franchise und Finn Wolfhard in einem Ghostbusters Film zu besetzen, war spätestens nach Staffel zwei von Stranger Things ein Selbstläufer. Zudem ist mit der Besetzung von Mckenna Grace als Phoebe noch ein Glücksgriff gelungen und sie wurde mit ihrer Figur zum Fanliebling.
Jetzt konnte die Geschichte ohne alten Ballast weitergeführt werden. Allerdings wurde im Abspann von Ghostbusters: Legacy schon deutlich, dass man zumindest mit dem Setting des Films wieder altbekanntes Terrain betreten würde. Aber ein bisschen Branding benötigt man wohl bei einem Franchise und als Fan erwartet man auch wiederkehrende Elemente. Die Trailer machten Hoffnungen. Sie zeigten keinen „aufgewärmten“ Bösewicht und eine „coole“ Prämisse. Das nun Kenan statt Reitman auf dem Regiestuhl saß, stellte auch kein Problem dar. Weil beide für das Drehbuch verantwortlich waren, hatten sie dementsprechend dieselbe Vision.
Starker Beginn
Die ersten zehn Minuten des Films bestätigen den Eindruck der Werbekampagne. Der neue Endgegner wird in einer sehr stimmigen und cleveren Sequenz eingeführt. Man sieht die Zentrale der Ghostbusters Anfang des 20. Jahrhunderts, als sie noch ihren ursprünglichen Zweck erfüllte. Zusammen mit der Feuerwehr erkunden wir ein schiefgelaufenes Ritual. Eine Geheimorganisation scheint etwas freigesetzt zu haben und alle Personen im Raum sind erfroren. Die Sequenz hat Atmosphäre, Schauer und ein paar Härten, die ich so nicht erwartet habe. Nach dem stimmigen Anfang springt Ghostbusters: Frozen Empire in die Gegenwart und wir sehen das neue Team bei der Arbeit. Die Sequenz ist auch sehr spaßig und hat eine stimmige Interaktion zwischen den Figuren. Leider wird das hohe Tempo nicht gehalten und das liegt am fehlenden Fokus des Drehbuches. So verschwindet die Bedrohung Garraka nach dem Intro fast komplett aus dem Film und taucht erst im Finale wieder auf. Ersetzt wird diese Stunde mit viel Leerlauf. Die neu gewonnene Freiheit war den beiden Autoren anscheinend nicht geheuer und man rudert hier kräftig zurück. Statt neues zu wagen, werden wieder einige Elemente aus den Vorgängern recycelt, um allen Fans gerecht zu werden.
Familienbande
Ghostbusters: Frozen Empire wirkt wie die siebte oder achte Staffel einer Sitcom. Um eine Serie frisch zu halten, fügt man kontinuierlich neue Charaktere hinzu. Die Alten kann man natürlich nicht entsorgen, weil sie dem Publikum längst ans Herz gewachsen sind. So befinden sich neben den sechs neuen Geisterjägern auch noch die drei alten im Film. Dazu kommen drei komplett neue Figuren sowie bekannte Nebencharaktere. Das führt dazu, dass einige Figuren kaum Platz in der Handlung bekommen, die obendrein auch noch sehr zerklüftet ist. Manches hätte man streichen müssen, um wiederum mehr Zeit für die anderen Ideen zu haben.
Die einzelnen Handlungstränge sind mitunter sehr banal. Beispielsweise hat Ray Probleme mit dem Älterwerden, die Teenietochter fühlt sich von den Erwachsenen unverstanden, der Sohn darf Papas Auto nicht fahren und der Klassiker: die Patchwork-Familie muss zusammenfinden. Aufgrund der wenigen Zeit für die einzelnen Plotpunkte werden die Probleme so schnell gelöst, wie sie gekommen sind. Der ganze Wust von Storysträngen muss am Ende auch noch zusammengeführt werden, sodass selbst das Finale nicht rund wirkt. Wenn man endlich bei den Trailer-Szenen ankommt, wird der Endkampf nochmal unterbrochen, weil die einzelnen Figuren zusammengebracht werden müssen. Das kleine Set des Finales sorgt zudem noch dazu, dass alle beteiligten Personen kaum Platz zum Agieren haben, geschweige denn ins Bild passen. Der darauffolgende Abschluss des Films kommt ebenfalls komplett aus dem Nichts.
Es ist nicht alles schlecht
Eines muss man dem Film zugutehalten: die alte und neue Ghostbusters-Garde kennt ihre Rollen, auch wenn sie wenig zu tun haben. Bill Murray versprüht in seinen kurzen Szenen einfach so viel Charme und Charisma, dass man ihn einfach lieben muss. Gleiches gilt für die etwas längeren Auftritte von Ernie Hudson und Dan Aykroyd. Alleine der sehnsuchtsvolle Blick in Aykroyds Gesicht, wenn er den Ecto-1 im Einsatz sieht, ist toll gespielt. Carrie Coon und Paul Rudd sind genauso charmant wie im Vorgängerfilm und Mckenna Grace scheint ihre Rolle zu lieben. Ihr Handlungsstrang mit einer Geisterfreundin ist der interessanteste, aber auch der mutloseste. Hier wird deutlich mehr angedeutet, als erzählt wird. Fans der Reihe können viele Anspielungen auf das Franchise entdecken und nebenbei wird das filmische Universum noch mit einem Geisterlabor erweitert. Leider wirkt es so, als ob das Hauptmotiv dieses Teils eine mögliche serielle Erweiterung auf einem Streamingservice oder das endgültige Aufblasen zum Geister-Franchise war.
Unser Fazit zu Ghostbusters: Frozen Empire
Ghostbusters: Frozen Empire ist nicht die erhoffte Fortsetzung und der dringend benötige Befreiungsschlag von alten Fesseln. Durch das ständige Recyceln von Ideen und Mitschleppen vieler Charaktere wirkt alles etwas altbacken und dröge, statt neu und frisch. Ideen werden nicht konsequent umgesetzt und der Film plätschert im Mittelteil vor sich hin. Herausgekommen ist dabei ein sehr unrundes Filmerlebnis ohne deutlichen Fokus. Das Produktionsdesign und die Effekte können sich aber sehen lassen und einzelne Drehbuchideen bieten Potential. Deswegen ist der Film für Fans des Ghostbusters-Franchise durchaus interessant. Zuschauer:innen, die einfach nur einen stimmigen Film sehen möchten, der liefert, was die Werbung verspricht, werden wohl enttäuscht sein.
Ghostbusters: Frozen Empire ist ab dem 27. Juni 2024 fürs Heimkino erhältlich.
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