Seth Rogen ist für seinen derben Humor bekannt. Bei Good Boys fungierte er zwar nur als Produzent, seine Einflüsse sind dennoch bemerkbar. Konnte uns die Coming-of-Age-Komödie überzeugen?
Titel Good Boys Jahr 2019 Land United States of America Regie Gene Stupnitsky Genres Komödie Darsteller Jacob Tremblay, Keith L. Williams, Brady Noon, Molly Gordon, Midori Francis, Izaac Wang, Millie Davis, Josh Caras, Will Forte, Mariessa Portelance, Lil Rel Howery, Retta, Michaela Watkins, Christian Darrel Scott, Macie Juiles, Chance Hurstfield, Enid-Raye Adams, Craig Haas, Sam Richardson, Benita Ha, Alexander Calvert, Christian Domínguez, Cameron Hilts, Kevin Fortin, Yusuf A. Ahmed, Everett Adams, Nevis Unipan, Jonah Peacock, Marcia Moulton, Carla Marie Kelley, Jon Layo, Weston Thomas, Maja Aro, Aydan Topacio, Keona Nahanee, Matt Ellis, William 'Big Sleeps' Stewart, Vanessa Przada, Jaiven Natt, Aaron Paul Stewart, Keoni Rebeiro, Arianna Elizabeth Savady, Leo Polanski, Victoria Hunter, Haven Rockwell O'Sullivan, Eva Krishnamurti, Matthew Mintisis, Sophie van Blokland, Nolen Dubuc, Sean Quan, Dakota Guppy, James Hibbard, Scott Augustine, Marlee Grace Becker, Kane Nelson, Vanessa Young, Cody Davis, Andrew Anderson, Natasha Davidson, Jaron Melanson, Jocelyne Gaumond, Zac Siewert, Mark Samuels, Joanne Pesusich, Daniela Dib, Taylor Greening, Craig Hempsted, Charley Pacaud, Vicky Lambert, Yuvraj Kalsi, Lina Renna, Zoriah Wong, Marc Joseph, Rian McCririck, Audrey Smallman, Paul Becker, Leah McKesey, Matteo Christopher Pellizzari, Lee Eisenberg, Tasha Reign, Stephen Merchant, Esabella Anna Karena Strickland, Ian Hawes Länge 90 Minuten Wer streamt? Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload
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Worum geht’s in Good Boys?
Die drei Freunde Max (Jacob Tremblay), Lucas (Keith Williams) und Thor (Brady Noon) sind drei ganz normale Jungs und führen eine felsenfeste Freundschaft in L.A. Gerade sind sie in die sechste Klasse gekommen, und zu den abendlichen Kartenspielen unter Nerds und nervigen kleinen Schwestern gesellen sich nun Themen, die die Anfangszeit der Pubertät nun mal so mit sich bringt: Mädchen, Küssen, Hormon-Chaos, vulgäre Sprache und das erste Nippen an der Bierflasche. Als wäre das noch nicht genug, müssen sich die drei auch noch mit zwei weiblichen Teenagern rumschlagen, die die wertvolle Drohne von Max’ Vater gestohlen haben. In dem turbulenten Abenteuer zwischen Sexspielzeug, gefährlichen Highways und Studenten-Drogen muss sich Max schließlich am Ende des Tages bei einer “Knutsch-Party” auch noch einer besonders großen Herausforderung stellen: seiner ersten großen Liebe Brixlee.
Story ohne Innovation, aber mit Herz
Man ahnt es anhand der Inhaltsbeschreibung bereits: die Story ist fragmentarisch und arg reißbrett-artig aufgebaut. Die drei Freunde stürzen von einem absurden Debakel ins nächste, alles in hübsche Bilder verpackt, aber ohne dass dies besonders elegant miteinander verwoben wird. Vielmehr dienen die einzelnen Szenen als Selbstzweck, um möglichst viele Gags abzufeuern. Storytechnisch ist Good Boys sicherlich kein großer Wurf. Und dennoch funktioniert der Film von Gene Stupnitsky als simple, kurzweilige Coming-of-Age-Komödie mit derben, wie auch charmanten Humor ganz wunderbar. Das liegt zum einen an dem Herzstück des Films: dem Humor.
Kindliche Naivität als Steigbügelhalter von Sex-Gags
Thor, Max und Lucas kommen zwar merkbar langsam in die Pubertät, sind allerdings bezüglich Sex noch so unschuldig und unwissend, wie es Kids in ihrem Alter nun mal meistens sind. So philosophieren die “Bean Bag Boys”, wie sich die Gruppe gerne selbst nennt, immer wieder im Verlaufe des Films über Sexspielzeuge und deren Funktion, ohne überhaupt zu wissen, dass es Sex-Toys sind. Das Wissen des Zuschauers kollidiert mit dem Unwissen der Jungs.
Eine Sex-Schaukel ersetzt so gut und gerne mal den Spielplatz-Aufenthalt und an einer Sex-Puppe wird das Küssen geübt. Dasselbe gilt auch für diverse sexuelle Begrifflichkeiten, die von den Sechst-Klässlern immer wieder falsch interpretiert wird; eine Nymphomanin sei so zum Beispiel eine Frau, die sowohl an Land als auch im Wasser Sex hat. Das Besondere an Good Boys dabei jedoch ist, wie der Humor nie zu weit unter der Gürtellinie platziert ist und sich nicht im Fäkal-Bereich verliert. Angesichts der Unschuld der Hauptfiguren bleibt der Film stets charmant und trotz der zahlreichen sexuellen Anspielungen erstaunlich herzlich. Trotz all der gezeigten Skurrilität kann man sich als Zuschauer eben in vielen Momenten des Films selbst wiederfinden, die man so oder so ähnlich in der eigenen Kindheit/Jugend erlebt hat. Denn neben den (Nicht-)Alltags-Krisen eines 12-Jährigen verschreibt sich der Film vor allem einer zentralen Thematik: Freundschaft.
Unverkrampft und unverbraucht: die Darsteller
Neben den gelungenen Gags trumpft Good Boys vor allem mit seinen fabelhaftem Cast auf, ganz besonders den drei Jungs in den Hauptrollen, darunter mit dem durch Raum (2015) bekannten Jacob Tremblay als Max. Man spürt einfach, mit welcher Lockerheit und Freude die drei am Set agierten, denn letztendlich sind auch die Darsteller nichts anderes, als das, was sie in Good Boys darstellen: ganz normale 12-jährige Jungs. Da wird nicht großartig nachgedacht, sondern völlig unbedarft drauf los gespielt, und diese Authentizität der Darsteller Jacob Tremblay, Keith Williams und Brady Noon und der Spaß, der am Set herrschte, übertragt sich mühelos auf den Zuschauer. Sehr schnell hat man die Drei in sein Herz geschlossen.
Dass die Gags also so gut funktionieren, geht also auch auf die Kappe des Castings, welches drei Volltreffer landen konnte. Letztendlich konnte sogar Jacob Tremblays Schule als Drehort genutzt werden und die Jungs zusammen übernachten, was sicherlich dazu beigetragen hat, dass sie sich sowohl untereinander, als auch vor der Kamera so wohl gefühlt haben. Doch auch in den Nebenrollen der erwachsenen Parts sind immer wieder witzige Auftritte zu vermelden. Die beiden Antagonistinnen Hannah und Lily, die den Jungs ihre Drohne gestohlen haben und dafür im Gegenzug von ihnen ihre College-Drogen zurückhaben wollen, agieren nicht minder spielfreudig und können ebenfalls eine hervorragende Chemie untereinander aufweisen. Letztendlich sei noch auf den stimmigen Soundtrack hingewiesen, der der Thematik entsprechend aus modernen Trap-, Pop- und Rap-Hits besteht.
Unser Fazit zu Good Boys
Wer bei Seth Rogen als Produzent an derben Klamauk á la Bad Neighbors, Bad Moms oder Bad Grandpa denkt, der diesmal halt mit dem Adjektiv „Good“ beschrieben und mit 12-Jährigen in den Hauptrollen besetzt ist, liegt falsch! Die präpubertäre Coming-of-Age-Komödie von Gene Stupnitsky erzählt vom Schwebezustand zwischen Kindheit und Jugend, Mut und Freundschaft. Dabei erweist sie sich, trotz aller sexuellen Anspielungen, im Kern als erstaunlich herzlich und charmant.
Das liegt zum einen an den fabelhaft-unverkrampft agierenden Jungdarstellern Jacob Tremblay, Keith Williams und Brady Noon. Zum anderen überzeugt die Trefferquote der Gags, die oft mit der Unschuld der drei Hauptfiguren bezüglich des großen Themas “Sex” spielen, ohne dabei zu sehr unter die Gürtellinie zu rutschen. Mit anderen Worten: Stand by me trifft auf American Pie. Nicht jede Lachnummer sitzt und die Story ist eher zweckdienlich, aber wer Lust auf kurzweilige, simple Gute-Laune-Unterhaltung hat und einfach nochmal herzhaft über sein 12-jähriges Ich lachen möchte, weil er sich selbst an vielen Stellen wiedererkennt, dem sei Good Boys wärmstens empfohlen.
Die Blu-ray überzeugt mit knackigem Bild und sattem Ton. Dazu gibt es in den Extras neben unveröffentlichten und erweiterten Szenen jede Menge Clips zu sichten, die deutlich machen, was für eine ausgelassene Stimmung bei der Produktion am Set herrschte.
Good Boys erscheint am 09. Januar 2020 als DVD, Blu-ray und Download direkt von Universal Pictures!
Unsere Wertung:
© Universal Pictures