Mit Harpoon hat Regisseur Rob Grant eine rabenschwarze Thrillerkomödie über die Abgründe von Freundschaften und Beziehungen im Schlepptau. Ob uns der wendungsreiche Trip hinters Licht führen kann, erfahrt ihr hier.
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Titel | Harpoon |
Jahr | 2019 |
Land | Canada |
Regie | Rob Grant |
Genres | Thriller, Komödie, Horror |
Darsteller | Munro Chambers, Emily Tyra, Chris Gray, Brett Gelman, Kurtis David Harder, Rob Grant, Michael Peterson, Robert Spina, Ron Webber |
Länge | 82 Minuten |
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Worum geht’s in Harpoon?
Dem erfolglosen Jonah (Munro Chambers) stehen schwere Zeiten bevor. Sein wohlhabender, bester Freund Richard (Christopher M. Gray) unterstellt ihm, eine Affäre mit seiner Freundin Sasha (Emily Tyra) eingegangen zu sein. Von regelmäßigen, cholerischen Anfällen heimgesucht, schlägt Richard ihn blutig nieder. Glücklicherweise stößt Sasha dazu und schafft es, die Situation zu beruhigen. Dabei gelingt es ihr, die Anschuldigungen zu entkräften. Richard gelobt Wiedergutmachung und lädt die beiden auf einen Yacht-Ausflug ein. Mit dabei die Harpune, ein gemeinsames Geburtstagsgeschenk von Jonah und Sasha an Richard. Isoliert auf dem Meer, kommen Richard erneut Zweifel an dem rein freundschaftlichen Verhältnis zwischen seiner Partnerin und seinem besten Freund auf.
Kein Messer und kein Gewehr
Filme, in denen eine Harpune als Mordwerkzeug gegen unliebsame Mitmenschen zweckentfremdet wird, gibt es nicht viele. Freitag der 13. -Metzelmeister Jason Voorhees benutzte sie im dritten und achten Teil der erfolgreichen Slasher-Reihe. Auch in Dick Maas überaus sehenswertem Action-Thriller Verfluchtes Amsterdam findet die Jagdwaffe Verwendung. Regisseur und Drehbuchautor Rob Grant widmete der Waffe den Titel seines aktuellen Thrillers. Einen häufigen Einsatz findet das spitze Geschoss nicht, dafür wartet der Film mit zahlreichen Wendungen, viel schwarzem Humor und fiesen Szenarien auf.
Kein Unterleib, kein Ärger
Wer Sympathieträger sucht, wird niemanden am Haken haben. Isoliert auf offener See und von anfänglichem Misstrauen begleitet, ist das Trio auf engem Raum eingesperrt und fördert manch dunkle Seite zutage. Sich intensivierenden Gefahren ausgesetzt, werden die Hintergründe der Figuren beleuchtet und erhöhen das Konfliktpotenzial untereinander. Umso stärker präsentiert sich der komödiantische Anteil, wenn sich Unfälle und Fehlentscheidungen des Dreiergespanns ineinander verzahnen. Daraus bezieht der wendungsreiche Film nahezu seine gesamten Schauwerte. Passend dazu werden diese mit bissigen Off-Kommentaren eines unbekannten Erzählers untermalt und tragen ihres Teil zum hohen Unterhaltungswert des Filmes bei. Leider bleibt es auch dabei.
Nur wer weiß, wo er hinsegeln will, setzt die Segel richtig
Die moralische Botschaft über menschliches Fehlverhalten, welche dem Film anhaftet, wird nicht auf das Publikum zurückgeworfen. Es wirkt, als dränge einem der Film Schadenfreude auf. Anreize zur Selbstreflexion bietet er hingegen nicht. Auch die sozialkritischen Anklänge werden kaum ausgebaut. So entstammen beispielsweise Jonah und Richard unterschiedlichen gesellschaftlichen Milieus, letzterer blickt herablassend auf die Berufswahl seiner Freundin als Krankenschwester zurück. Man kann es dem Film zugute halten, diese lediglich zugunsten der Figureninteraktion aufgegriffen zu haben. Zugegeben, die straff erzählten Handlung hätte es womöglich ausgebremst, jedoch bleibt viel Potential ungenutzt.
Eine Seefahrt, die ist lustig
Vorrangig ist es höchst unterhaltsam, dabei zuzusehen, wie die Figuren von einem Unglück in das Nächste tapsen. Bei der kurzen Lauflänge und einer inszenatorisch äußerst gelungenen Umsetzung entstehen weder Längen noch wirkt die Handlung gehetzt. Im Gegensatz zu Filmen wie Big Nothing werden die Wendungen nicht überstrapaziert und verbinden gekonnt die Beleuchtung der Figuren mit der Handlung. Der Cast liefert dabei sehr glaubwürdige Darbietungen ab und Kameraführung sowie Bildgestaltung schenken dem Film einige klaustrophobische Momente und unangenehm anzusehende, einprägsame Bilder. Hinzu kommt, dass das Setting relativ unverbraucht ist: Die Single-Location Thematik auf das offene Meer zu verlagern, sodass die Weite des Meeres auf die Beengtheit des Bootes trifft, ist eine vielversprechende Ausgangssituation.
Gezielt und getroffen – Mein Fazit zu Harpoon
Mit der titelgebenden Harpune gelang Rob Grant zwar kein Volltreffer, jedoch zog er einen schmerzhaft anzusehenden, bitterbösen und sehr unterhaltsamen Thriller an Land. Zwar wurde etwas Potenzial verschenkt, aber die gelungene Umsetzung, das gut aufgelegte Schauspiel-Trio und der rabenschwarze Humor machen Harpoon zu einer absoluten Empfehlung für alle Freunde von härteren und schwarz-komödiantischen Thrillern. Auch Blutdürstige dürfen dank einiger äußert fieser Momente auf ihre Kosten kommen. So hebt sich Harpoon gegenüber vielen anderen Genrevertretern angenehm hervor und ist definitiv einen Blick wert.
Harpoon erscheint am 24. September in zwei Mediabooks, auf Blu-ray und DVD.
Unsere Wertung: