Mit Hounds of War legt Actionregisseur Isaac Florentine einen neuen Thriller vor, der sich an dem etwas ausgelutschten Thema des politischen Intrigenspiels abarbeitet. Ob die relativ gute Bewertung auf Imdb.com gerechtfertigt ist, erfahrt Ihr hier.
Titel | Hounds of War |
Jahr | 2024 |
Land | United States of America |
Regie | Isaac Florentine |
Genres | Action, Thriller |
Darsteller | Frank Grillo, Robert Patrick, Rhona Mitra, Leeshon Alexander, Urs Rechn, Steven Elder, Victor Solé, Seydina Baldé, Marc Hoang, Mark Strange, Joey Ansah, Yvonne Mai, Raha Rahbari, Lee Charles, Eskindir Tesfay, Mike Möller, Marc Cabourdin, Sinclair Mifsud, Geoffrey Russell, Steffi Thake, Emma Cabourdin, Giulio Marconi, Henry Zammit Cordina, Anthony Edridge, Marysia S. Peres, Fausto Lo Coco, Maxime Durand, Heba Alshibani, Nadia Vella, Stephanie Spiteri, Godwin Scerri, Emanuel Tabone, Stephen Oliver, Matthew Marsh |
Länge | 94 Minuten |
Wer streamt? | Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Die Handlung von Hounds of War
Die politische Großwetterlage scheint sich zu ändern, und der neue US-Präsident erklärt in Hounds of War seine neue außenpolitische Linie, die Gräben überwinden und Brücken bauen will. „Mit Impfstoffen statt mit Kugeln“ will er Sympathien für sein Land zurückgewinnen. Für ein Gruppe von Söldnern verheißt das nichts Gutes. Während eines Einsatzes in Libyen geraten die Kämpfer in eine Falle. Nur Ryder (Frank Grillo) kann lebend entkommen.
Unter den Toten ist auch sein Bruder. Und auch dessen hochschwangere Frau wird als potenzielle Zeugin aus dem Weg geräumt. Ryder geht auf einen blutigen Rachefeldzug, tatkräftig unterstützt von einer schönen Unterweltbossin (Rhona Mitra), mit der ihn eine gemeinsame Vergangenheit verbindet.
Postkartenmotive und scharfe Schüsse
Isaac Florentine hat sich mit einigen von der Kritik eher negativ bewerteten B-Actionstreifen wie Pfad der Rache sowie Undisputed II und III zumindest unter Genreliebhaberinnen und -liebhabern eine feste Fanbase erobert. Und auch Hounds of War fängt durchaus vielversprechend an. Schöne Postkartenmotive von Malta eröffnen den Schauplatz, zum trommeldominierten, rhythmischen Soundtrack sieht man schwer bewaffnete Spezialeinheiten der Polizei durch Gassen stürmen und in ein Haus eindringen. Das aber ist leer.
Währenddessen bereitet sich der Inselstaat auf den Empfang des US-Präsidenten vor. Auf einem Dach gegenüber des Platzes, auf dem dieser eine Rede halten will, positioniert sich ein Attentäter mit einem Spezialgewehr. Als der Präsident auftritt, drückt er ab. Der Getroffene bricht zusammen. Der Attentäter flüchtet mit einem Motorrad. Da er zuvor schon über Funk mit dem Chef der Sicherheit gesprochen hatte, wissen wir: Es ist Ryder, der Held der Geschichte.
Hart gegen die Hounds of War
So weit, so gut. Was trotz des alle andere als neuen Themas ein solider Politthriller hätte werden können, versandet dann allerdings in zwar routiniert, aber irgendwie auch lustlos heruntergespulter Standardware. Das anfängliche Rätsel wird recht bald gelöst. Es folgt eine Rückblende zu dem gescheiterten Einsatz in Libyen. Söldner sind halt die Hunde des Krieges, weshalb sie in Hounds of War auch ausgeschaltet anstatt an die Leine gelegt werden. Anders als in komplexeren Politthrillern, die ein großzügiges Verschwörungsszenario präsentieren, reicht es hier jedoch nur zu einem Hauptbösewicht: Colonel Hart (!), der von Robert Patrick auch eher lieblos gespielt wird.
Der Auftritt der zum Einsatz bereiten Helden, untermalt von rockigen Gitarrenriffs, wird einmal mehr in Zeitlupe in Szene gesetzt, damit sich das geneigte Fanherz umso besser einfühlen kann. Das hat man tausendmal gesehen, und es hat einen tausendmal nicht mehr berührt. Ebenso die markigen Sprüche der kampferprobten Männer, die wie vom Reißbrett entworfen wirken. Da es um die Erstürmung des Verstecks eines Terroristen in einem ausgebombten Hotel geht, fragt einer der Hounds of War in der Einsatzbesprechung, ob denn der Whirlpool noch funktioniere. „Nach so einem Einsatz brauchen meine Eier eine Kur.“ Wir klopfen uns wild auf die Schenkel.
Emotionale Tiefe verschenkt
Insgesamt wirkt die Inszenierung seltsam steif, als wären die Handlungselemente nur als Lückenfüller zwischen den Actionszenen zu betrachten. Was durchaus im Sinne des besagten Fans sein mag. Die Motivation des Rächers bleibt oberflächlich, die Möglichkeit zu emotionaler Tiefe, die der Verlust von Bruder und schwangerer Schwägerin böten, wird verschenkt.
Doch neben rasanten Motorrad- und Autostunts können indes die lang anhaltenden Kampfszenen nicht ganz überzeugen. Schnelle Schnitte verbergen zwar den ein oder anderen Fehltritt, doch wirken sie auch wegen einer gewissen Gleichförmigkeit auf Dauer ermüdend. Immerhin kann der Twist gegen Ende dann doch für einige Momente der Langeweile entschädigen.
Unterweltlady mit Schlägertrio
Auf der Darstellerseite punktet Hounds of War zumindest mit einem souveränen Frank Grillo. Dem wird zwar nicht viel abverlangt, mit seiner muskulös-schlaksigen Figur und dem breiten Grinsen hinter dem Dreitagebart schaut man ihm indes gern zu. Dasselbe gilt für Rhona Mitra, die hier als geheimnisvolle Unterweltlady mit Schlägertrio dem Helden zu Hilfe eilt. Auch bei ihr dominiert hier die kämpferische die schauspielerische Seite.
Der Soundtrack von Hounds of War ist abwechslungsreich und reicht von Rockhymnen bis zu schlagerähnlichen Popmelodien, die wunderschöne Städtebilder untermalen. Denn auch wenn Hounds of War als Actionfilm nur Fans ansprechen dürfte, könnte man ihn sich als touristischen Werbestreifen für Malta, Libyen oder Portugal anschauen. Vielleicht ließe sich ja als Bonusmaterial ein entsprechender Zusammenschnitt anfertigen. Nun aber Scherz beiseite:
Unser Fazit zu Hounds of War
Als Actionstreifen bietet Hounds of War viele lang anhaltende Kampfszenen. Die zeigen indes nicht viel aufregend Neues. Das hat man alles schon gesehen, und teilweise auch besser. Das Sujet hätte einen guten Politthriller abgeben können, was aber kaum die Intention Florentines gewesen sein dürfte. So ist der Film nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung langatmiger Actionszenen, zusammengehalten von einem ausgelutschten Thrillerplot, dessen emotionales Potenzial verschenkt wird. Eingefleischte Actionfans kommen dabei offenbar auf ihre Kosten, was die Bewertungen auf Imdb.com zu zeigen scheinen. Allen anderen ist der Film nur eingeschränkt zu empfehlen.
Hounds of War ist ab 4. Oktober 2024 als DVD, Blu-ray und digital erhältlich.
© Leonine