Eine junge Frau ist auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch, verfährt sich und strandet schließlich bei Rednecks. Soweit erstmal eine allseits bekannte Prämisse – Hunter’s Creek geht in den entscheidenden Momenten dann aber doch ein paar andere Abzweigungen.
Titel | Hunter's Creek - Gefährliche Beute |
Jahr | 2019 |
Land | United States of America |
Regie | Jen McGowan |
Genres | Thriller, Drama, Action, Krimi |
Darsteller | Hermione Corfield, Jay Paulson, Sean O'Bryan, Micah A. Hauptman, Daniel R. Hill, Jeremy Glazer, John Marshall Jones, Jake Kidwell, Virginia Schneider, Denise Dal Vera, Laura Guzman |
Länge | 108 Minuten |
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Hunter’s Creek – Handlung
Sawyer (Hermione Corfield) ist auf dem Weg nach Washington D.C. Dort hat sie einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Doch schon bald kommt die junge Studentin von der Straße ab, verfährt sich und trifft alsbald auf die beiden Einheimischen Hollister und Buck. Das Duo agiert nicht gerade freundlich und wird sogar übergriffig. Sawyer kann sich jedoch wehren und flüchtet in den Wald. Dort trifft sie auf den mysteriösen Einsiedler und Meth-Hersteller Lowell Pritchert (Jay Paulson). Seine Hütte bietet im ersten Moment zwar Unterschlupf, doch schon bald tauchen auch dort die beiden Rednecks auf.
Hunter’s Creek geht neue Wege
Redneck- und White Trash-Motive sind in vielen Horror-Subgenres vertreten. Ob The Texas Chain Saw Massacre, Wrong Turn oder die The Hills Have Eyes-Reihe – oft geht es bei diesen Streifen einheitlich zu. Bei Horrorfans erfreut sich dieses Subgenre bisweilen großer Beliebtheit. Auch Hunter’s Creek von Regisseurin Jen McGowan vermittelt auf den ersten Blick die bekannten Tropes.
Die genannten Filme haben sich vor allem durch ein Markenzeichen einen Namen gemacht: Rohe Gewalt. Gegen Ende gibt es zwar auch in Hunter’s Creek die eine oder andere Gewaltspitze, vielmehr punktet der Film jedoch durch seine angespannte Atmosphäre. Das große Gore-, Rape- und Revenge-Kino bleibt aus. Und das ist in der Tat erfrischend. Der Film geht im wahrsten Sinne des Wortes neue Wege. Natürlich entsprechen die überzeichneten Figuren der Hinterwäldler, des Meth-Herstellers und auch des später auftauchenden Sheriffs den gängigen Prototypen, doch gerade die Hauptdarstellerin Hermione Corfield weiß in ihrer Rolle zu überzeugen. Die Hilflosigkeit und Angst fühlt sich echt an, Sawyer ist kein klassisches Final Girl, tiefe Ausschnitte und quietschende Schreie haben in Hunter’s Creek nichts zu suchen.
Während Genre-Vertreter sich oft an ihrer eigenen Hoffnungslosigkeit ergötzen, trifft Hunter’s Creek vor allem in den zwischenmenschlichen Bereichen die richtigen Töne. Vor allem die Beziehung zwischen Sawyer und Lowell ist wohltuend anders – und das glücklicherweise auch ohne Kitsch oder Gefühlsduselei. Und ohne zu viel zu verraten: Selbst die Antagonisten handeln in ihrem Denken noch irgendwie nachvollziehbar und erweisen sich am Ende deutlich mehrschichtiger als die klassischen Backwood-Killer, die einfach nur Bock aufs Abschlachten haben.
Technisch einwandfrei, Längen im Mittelteil
Kamerafrau Michelle Lawler liefert hervorragende Bilder, das Hinterland und die in Herbstfarben erstrahlenden Wälder unterstreichen die Atmosphäre in jedem Moment. Der Score von H. Scott Salinas ist pointiert und unaufgeregt und auch im Schnittraum hat man sehr gut daran getan, nüchtern und ruhig die richtigen Momente abzupassen.
Wenn man möchte, kann man kritisch auf die kurzen Breaking Bad-Momente eingehen, die der Film im zweiten Drittel plötzlich aufmacht (Stichwort: Gemeinsames Meth kochen). Das nimmt der Handlung so ein wenig Wind aus den Segeln, kurzzeitig droht die Gefahr, vom Weg abgekommen zu sein. Glücklicherweise findet Hunter’s Creek dann aber doch wieder den richtigen Pfad. Und auch wenn der Streifen sicherlich kein Horror-Thriller-Meisterwerk ist, sondern vor allem durch seine stringente und bodenständige Handlung auffällt, lohnt sich gerade für die kommenden letzten Schocktober-Tage ein Blick in den Film.
Unser Fazit zu Hunter’s Creek
Hunter’s Creek will gar nicht wie seine namhaften Referenzfilme sein, sondern macht sein eigenes Ding. Die hervorragende Hermione Corfield trägt sympathisch durch den Film und erlebt einige Momente, die wirklich die Spannung auf die Spitze treiben. Doch auch (beziehungsweise gerade) in seinen ruhigen Momenten bietet der Film allerhand. Da ist es auch zu verzeihen, dass der Mittelteil kurz mal ein bisschen vor sich hinschlurft.
Hunter’s Creek ist am 26. August auf DVD, Blu-ray und digital erschienen!
Unsere Wertung:
© Koch Films