Nachdem die Menschheit ausgelöscht wurde, übernimmt eine K.I. die Neubesiedelung der Erde mit gezüchteten menschlichen Embryonen. Ob dieses Unterfangen gut geht, und vor allem sehenswert ist, das lest ihr in unserer Rezension zu I Am Mother.
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Titel | I Am Mother |
Jahr | 2019 |
Land | Australia |
Regie | Grant Sputore |
Genres | Science Fiction, Thriller |
Darsteller | Clara Rugaard, Rose Byrne, Hilary Swank, Luke Hawker, Tahlia Sturzaker, Maddie Lenton, Hazel Sandery, Summer Lenton, Jacob Nolan, Tracy Britton |
Länge | 114 Minuten |
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Worum geht’s in I Am Mother?
Die Geschichte von I Am Mother startet am Tag eins nach der Apokalypse. In einem hochtechnisierten Schutzbunker legt ein Roboter, den wir später als Mutter kennenlernen (im Original von Rose Byrne gesprochen), einen von über 60.000 konservierten menschlichen Embryonen in einen Inkubator. Das so geborene und fortan nur Tochter genannte Mädchen (Clara Rugaard) wächst unter der Prämisse auf, dass sie der einzige Mensch auf Erden sei und sie den Bunker auf keinen Fall verlassen dürfe. Im Zeitraffer sehen wir, wie Tochter im Bunker aufwächst und sie von ihrer hochtechnisierten Ziehmutter alles Lebenswichtige beigebracht bekommt.
Doch als Tochter eines Tages im Bunker eine quicklebendige Maus entdeckt, entwickelt sie erste Zweifel an der propagierten Lebensfeindlichkeit der restlichen Erde. Als dann noch eine geheimnisvolle und offenbar verletzte Frau, dargestellt von Hilary Swank, an die Bunkertür klopft und um Einlass bittet, stellt Tochter plötzlich ihre ganze Existenz in Frage.
Wen haben wir denn da?
I Am Mother ist das Regiedebüt von Grant Sputore und feierte seine Premiere auf dem Sundance Film Festival 2019. Während der Film in den USA und einer Reihe weiterer Länder direkt auf Netflix veröffentlicht wurde, bekommt er in Deutschland einen regulären Kinostart spendiert. Doch bevor wir klären, ob sich der Sci-Fi-Thriller diese Kinoauswertung verdient hat, werfen wir einen kurzen Blick auf das Personal vor und hinter der Kamera.
Die dänische Hauptdarstellerin Clara Ruugard hat bisher in eher kleinen Produktionen wie Teen Spirit, Good Favour und der Serie Still Star-Crossed mitgespielt und dürfte mit ihrer überzeugenden Interpretation der Tochter in I Am Mother das erste Mal für ein größeres Publikum in Erscheinung treten. An ihrer Seite spielt Hilary Swank die Rolle der geheimnisvollen Besucherin, die das Weltbild von Tochter ins Wanken geraten lässt. In Interviews hat Ruugard angegeben, dass Swank am Set eine Art Mentorin für sie war und sie sich viele Dinge bei der zweifachen Oscargewinnerin abschauen konnte (für Boys Don`t Cry und Million Dollar Baby gewann Swank den Academy Award als Beste Hauptdarstellerin). Für die technischen Aspekte von I Am Mother zeichnen sich indes die Damen und Herren von Weta-Workshop verantwortlich.
Technische Kompetenz
Dieser Name dürfte vielen durch ihre oscarprämierten Arbeiten an den Herr der Ringe-Filmen ein Begriff sein. Doch auch bei den beiden Deadpool Filmen, der modernen Planet der Affen Trilogie und sogar Avengers: Endgame hatte das, unter anderem von Peter Jackson geleitete, Unternehmen seine Hände mit im Spiel.
Und auch bei I Am Mother liefert das neuseeländische Special-Effects-Studio eine herausragende Arbeit ab. Während das clean-technische Set-Design des Bunkers im positivsten Sinne an die Optik von Alex Garlands Überfilm Ex Machina erinnert, hat man bei der Umsetzung des Roboters einen ungewöhnlichen Weg gewählt. Denn in Mutter steckt, mit dem Weta-Mitarbeiter und Schauspieler Luke Hawker, ein Mensch aus Fleisch und Blut. Lediglich in einigen schnellen Action-Szenen wurde mit pointiert eingesetztem CGI nachgeholfen, damit das liebevoll entworfene und gebaute Einzelstück keinen Schaden nimmt.
Auf der technischen Seite weiß I Am Mother folglich zu überzeugen. Doch wie sieht es mit der Story aus?
Innovation und Philosophie
Im ersten Moment klingt die Story nach einer Mischung aus 10 Cloverfield Lane (wegen der Klaustrophobie und des Kammerspielcharakters) und Ex Machina (wegen den Themen K.I./Robotik und dem visuellen Stil). Während dies von außen betrachtet eine valide Einschätzung sein mag, so bietet I Am Mother bei genauerem Hinsehen noch eine Vielzahl weiterer interessanter Aspekte. Kann ein Mensch gänzlich ohne menschlichen Kontakt aufgezogen werden beziehungsweise existieren? Wird er eine K.I. als Mutterfigur akzeptieren? Kann man bei einem solch hochentwickelten Androiden wie Mutter überhaupt noch von „Künstlichkeit“ sprechen oder wird hier schon die Schwelle zur „Menschlichkeit“ überschritten? Wer Spaß an solch philosophischen Grübeleien hat, der findet bei I Am Mother einige interessante Fragestellungen.
Zugegeben, nicht auf alle Fragen weiß der Film valide Antworten. Und grundsätzlich hat sich bereits eine Vielzahl von Filmen an diesen Thematiken abgearbeitet. Dennoch findet I Am Mother in diesem Komplex seine eigene Nische und hat damit das Potenzial, dem Zuschauer noch lange im Gedächtnis zu bleiben.
Alles Gold?
Leider kann I Am Mother nicht in allen Bereichen so ausnahmslos überzeugen. Wenn im letzten Drittel die Spannungsschraube angezogen wird und auch ein zweiter Handlungsort ins Spiel kommt, verwässert die vorher so enorm dichte Atmosphäre leider etwas. Zudem wirken die Geschehnisse ab diesem Punkt etwas gehetzt. Das ist besonders vor dem Hintergrund schade, dass sich der Film in den ersten zwei Dritteln angenehm viel Zeit für seine Figuren und die Interaktion zwischen diesen nimmt.
Mein Fazit zu I Am Mother
Obwohl die Prämisse keine Innovationspreise gewinnt und der Film im letzten Drittel ein paar kleine Makel offenbart, hat Grant Sputore bei seinem Regiedebüt respektabel abgeliefert. Die übersichtliche Darstellerriege überzeugt genauso wie die Optik des Sci-Fi-Thrillers. Wem sich die Gelegenheit bietet, dem sei der Gang ins Kino wärmstens empfohlen. Ansonsten ist I Am Mother mindestens ein vorzüglicher Genrebeitrag im Katalog von Netflix.
I Am Mother läuft ab dem 22. August 2019 im Kino.
Unsere Wertung:
© Concorde Filmverleih GmbH