In Sachen Henry

Henry Turner ist ein erfolgreicher, aber auch skrupelloser Anwalt. Doch schon bald ereilt ihn ein tragisches Schicksal. Wird es sein Leben verändern?…

Die Handlung

Henry Turner (Harrison Ford) ist ein skrupelloser und verantwortungsloser Staranwalt, der jede noch so kleine Lücke im Rechtssystem genauestens auszunutzen weiß. Nicht schwer ist es also für ihn, die Familie an zweiter Stelle kommen zu lassen und seinem Job den Rest seines Lebens zu widmen. Das alles nur, um von morgens bis abends bedient zu werden und nicht mal seine geliebten Zigaretten kaufen zu müssen. Aber, ist das schon alles, was in In Sachen Henry passiert?.. Wahrlich nicht, denn als er eines Tages selbst los muss, um Zigaretten zu kaufen, erwartet ihn ein schwerer Schlag am Kiosk, der sein Leben verändern soll…

Kritik von In Sachen Henry

Fangen wir bei der pointierten Kameraarbeit an. Sie fährt stets langsam und einfühlsam an die Charaktere ran, vor allem an Henry und ihm nahestehende Personen. Das lässt sich spätestens nach dem Vorspann erahnen, in dem wir langsam auf das Gebäude zufahren, indem Henry arbeitet und die Namen der Schauspieler, Produzenten etc. eingeblendet werden. Daraus könnte man ableiten, dass In Sachen Henry sich dabei vielleicht zu langsam bewegen könnte und möglicherweise die perfekte Laufzeit für dieses Drama überschreitet. Das Resultat ist aber ein vollkommen anderes. Keine Szene wirkt hektisch, sondern wohldurchdacht, die Kamera schleicht sich immer langsam in den Vordergrund und Harrison Ford, der hier den Staranwalt Henry Turner mimen darf, zeigt mal wieder, dass ihm gerade solche und nicht nur x-beliebige Heldenrollen, mehr als gut stehen. In Sachen Henry ist ein echter Geheimtipp!

Im folgenden Spoiler, da für die Bewertung unerlässlich!

Nach Henry’s Miniausflug zum Kiosk, bei dem er sich zwei Kugeln einfängt, dürfen wir ihm bei seiner Genesung und Rehabilitation zusehen. Eine der Kugeln ging nämlich direkt in seinen Kopf, glücklicherweise gerade in den Teil, der ihn nicht umbringt. Dr. Sultan sagt es in einer Szene so passend, als Henry’s Frau bei ihm in Patientenzimmer sitzt: „Wenn man sich schon eine Kugel fängt, dann am besten genau da“, sagt er. Dieser perfekt gesetzte und niemals aufgesetzte Humor spielt in In Sachen Henry auch eine wichtige Rolle. Später lernen wir nämlich auch seinen Therapeuten Bradley (Bill Nunn) kennen, der ihm nach langer Zeit der Ganz-Körper-Lähmung, wieder in den normalen Tag zurück hilft. Er macht sich auf erfreuliche und neugierige Weise mit Henry vertraut, macht sich über ihn lustig und fordert ihn heraus. Er möchte, dass er kämpft, aber auch den Humor an der ganzen Sache nicht vergessen solle. Einer der Filme, die durch ihre liebe und einfühlsame Art sehr viel mehr an Gefallen und Können erzeugen, als die trockene Abarbeitung einer tragischen Handlung.

Nach dem Unfall verändert er sich

Aber es geht vielmehr um die Veränderung, die Henry durchmacht. Denn nach dem Unfall ist er nicht mehr derselbe, kann sich kaum noch an seine Familie, Frau Sarah (Annette Benning) und Tochter (Mikki Allen) erinnern. Sein alter Ego hieß Henry Turner, mit dem er sich nun nicht mehr identifizieren kann. Er mag keine Eier mehr und seine Klamotten sind ihm zu wider. Er erinnert sich langsam wieder an alles und auch die Schattenseiten und Fehler, die sein alter Ego versursacht hat.

Mike Nichols überlässt allen Charakteren, um seine Frau, Tochter, seinen Partner und seinen Freunden, Platz zur freien Entfaltung und lässt Harrison Ford sich nicht in den Vordergrund spielen. Seine Entwicklung ist die Wichtigste, aber die Familie und der liebenswerte Therapeut Bradley spielen weiterhin wichtige Rollen. Ohne sie würde In Sachen Henry nicht funktionieren. Der Film strotzt nur so vor wunderschönen Momenten, da Henry’s alter Ego in wenigen Minuten abgearbeitet wird. Ein Feel-Good-Movie mit wichtigen Motiven aus dem echten Leben. Ist es richtig, was wir tun? Und welche Konsequenzen haben unsere Entscheidungen auf andere Menschen?

Wichtige Fragen, der sich In Sachen Henry auf vorsichtige, humorvolle und charmante Art und Weise nähert. Harrison Ford spielt die Rolle aus Leidenschaft zur Figur und Schauspielkunst und das merkt man ihm zu jeder Sekunde an. Er wirkt authentisch und lässt den Zuschauer tief in sein Schicksal und seinen Schmerz blicken.

Wir dürfen auch mit dabei sein, wie Henry wieder lesen lernt, oder ihm etwa seine eigene Tochter erzählt, dass man in einer Bibliothek nicht laut sprechen soll und sich Bücher ausleihen, sowie lesen kann, wenn man kann und will. Plötzlich gefällt ihm auch dieser grausige Tisch, den am Anfang des Films gehasst hat. Kleine Querverweise, die aus In Sachen Henry einen Klassiker aus dem Jahre 1991 machen. Spitze!

Fazit zu In Sachen Henry

In Sachen Henry ist liebevoll, tragisch, wunderschön, findet die Wahrheit hinter den wichtigsten Fragen des Lebens und überrascht bei dieser ernsten Thematik mit viel Humor und einem glänzenden Harrison Ford in der Hauptrolle. Ich konnte in In Sachen Henry viel aus meinem eigenen Leben entdecken, denn auch ich, wie jeder Mensch, denke manchmal erst nach, nachdem ich gehandelt habe. Da kostet andere Menschen Zeit und Kraft. Sollten wir also mehr darauf achten, was wir tun und wie wir es tun? Die Konsequenzen nicht aus den Augen verlieren? Ich finde, Ja….

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