Nach zwei Solo-Abenteuern darf sich Indy im dritten Streich, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, nicht nur mit den Nazis herumärgern, sondern auch mit seinem Vater.
[su_youtube URL=”https://www.youtube.com/watch?v=hsBv924CqW8″]
Titel | Indiana Jones und der letzte Kreuzzug |
Jahr | 1989 |
Land | United States of America |
Regie | Steven Spielberg |
Genres | Abenteuer, Action |
Darsteller | Harrison Ford, Sean Connery, Denholm Elliott, Alison Doody, John Rhys-Davies, Julian Glover, River Phoenix, Michael Byrne, Kevork Malikyan, Robert Eddison, Richard Young, Alexei Sayle, Alex Hyde-White, Paul Maxwell, Isla Blair, Vernon Dobtcheff, J.J. Hardy, Bradley Gregg, Jeff O'Haco, Vince Deadrick Sr., Marc Miles, Ted Grossman, Tim Hiser, Larry Sanders, Will Miles, David Murray, Frederick Jaeger, Jerry Harte, Billy J. Mitchell, Martin Gordon, Paul Humpoletz, Tom Branch, Graeme Crowther, Luke Hanson, Chris Jenkinson, Nicola Scott, Louis Sheldon, Stefan Kalipha, Peter Pacey, Pat Roach, Suzanne Roquette, Eugene Lipinski, George Malpas, Julie Eccles, Nina Armstrong, Vic Armstrong, Roy Beck, Dickey Beer, Jack Carter, Graham Cole, Bert Crome, Peter Diamond, Hugh Elton, Albert Evansky, Norman Gay, Nick Gillard, Martin Grace, Paul Heasman, Barrie Holland, Colin Hunt, Ronald Lacey, Derek Lyons, Paul Markham, Wayne Michaels, Orla Pederson, Lee Richards, Michael Sheard, Lee Sheward, Tip Tipping, Chris Webb, Sheb Wooley |
Länge | 127 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: WOW, Sky Go, Studiocanal Presents ALLSTARS Amazon Channel, Allstars Amazon Channel Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD |
Die Jones’ im Doppelpack
Indy hatte es in seinen bisherigen filmischen Abenteuern nicht leicht. Zwar stets mit Begleitern an seiner Seite, war er doch meist die einzige Person mit archäologischem Fachwissen. Dieser Umstand soll sich mit seinem dritten Abenteuer Indiana Jones und der letzte Kreuzzug ändern. Denn mit niemand geringerem als seinem eigenen Vater, seines Zeichens findiger Gralsforscher, versucht er eben jenen sagenumwobenden Kelch vor den Nazis zu finden…
Globale Hatz
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug bringt dem geneigten Zuschauer die Vergangenheit Indys näher. Nicht nur, dass seine familiäre Situation mittels seines Vaters beleuchtet wird. Der Film verfolgt im Prolog auch seine ersten archäologisch affinen Schritte als Jugendlicher. Dem Alter des Protagonisten angemessen, bleibt der Auftakt hinter einer Materialschlacht wie im Tempel des Todes zurück, braucht sich in Sachen Dynamik und Abwechslung aber dennoch nicht verstecken. Außerdem werden zahlreiche Erkennungszeichen des späteren Abenteurers Indiana Jones eingeführt. Seien es die Peitsche, der Hut oder auch die Furcht vor Schlangen. Selbst John Williams ikonische Erkennungsmelodie feiert hier ihre chronologische Uraufführung.
26 Jahre später bleibt es natürlich nicht bei Verfolgungsjagden zu Pferde durch die Wüste Utahs. Indy verschlägt es bei seiner Suche nach dem heiligen Gral über den Atlantik nach Europa und in den Nahen Osten. So erwarten ihn in Venedig nicht nur die Mitarbeiterin seines Vaters, Dr. Elsa Schneider (Alison Doody), sondern auch morastige Gräber und hitzige Verfolgungsjagden durch die Kanäle Venedigs. Ein kurzer Zwischenstopp wird in Österreich und Berlin eingelegt, bevor es von dort weiter in die Türkei nach İskenderun geht. Da sich der titelgebende Held also wieder vermehrt über staubige Pisten und Tempelanlagen bewegt und erneut der Erzfeind, die Nazis, mit von der Partie sind, erinnert Indiana Jones und der letzte Kreuzzug deshalb frappierend an den Erstling Jäger des verlorenen Schatzes.
Doch Indys drittes Abenteuer bietet reichlich eigenen Esprit, um nicht als bloßer Abklatsch des stilsicheren Auftakts zu gelten. Da wären erinnerungswürdige Szenen, wie der Kampf auf dem Panzer oder die Flucht vom Luftschiff mittels Parasite Fighter. Highlight vieler Fans ist aber sicherlich das Zusammenspiel von Junior und Senior Jones.
Action und Humor
Denn neben dem charmanten Harrison Ford spielt Hollywood-Legende Sean Connery (diverse James Bond-Abenteuer, Die Unbestechlichen, Robin Hood) als schrulliger Jones Sr. groß auf und inszeniert eine gehörige Portion Situationskomik.
Indiana Jones und der letzte Kreuzzug gibt der Reihe damit das wieder, was viele – insbesondere Spielberg selbst – am direkten Vorgänger vermissten und kritisierten: Humor und Familienfreundlichkeit sind wieder fester Bestandteil des Films. Wem dort hingegen der düstere Ton besser gefallen hat, der wird möglicherweise seine Schwierigkeiten mit den Frotzeleien zwischen Vater und Sohn haben.
Die beiden kommen sich prinzipiell bei jeder größeren Entscheidung in die Haare. Highlight hierbei ist vermutlich die Szene, als Jones Sr. aus Versehen einen ganzen Raum in Brand steckt, obwohl er nur Handfesseln durchschmoren sollte. Selbst beim Frauengeschmack sind ihre Vorlieben so ähnlich, wie sie sich diesbezüglich verdutzt beäugen. Mit Elsa Schneider wird eine Figur eingeführt, die ein absoluter Hingucker ist, dramaturgisch aber eine halbgare Femme fatale verkörpert. Ihr persönliches moralisches Zerwürfnis zwischen ehrlichem archäologischen Hunger und Mitläufertum im Naziregime bleibt somit blass, vorhersehbar und deshalb spannungsarm.
Alles andere als spannungsarm entpuppen sich hingegen die Szenarien kämpferischer Natur. Wie spätestens seit Indiana Jones und der Tempel des Todes etabliert, trumpfen die Actioneinlagen mit reichlich übertriebenem Quatsch auf. Was mit Motorbooten in Venedig beginnt, setzt sich dann mit Motorradgespann, Jagdflugzeug, Jeep und oben drauf einem Panzer fort. Ach, und noch im Prolog fliegt ein ganzer Transportfrachter in die Luft.
Trotz überwiegend staubiger Wüste brennt der letzte Kreuzzug also immer noch ein adrenalingeladenes Spektakel ab. Nicht von ungefähr, denn gemeinhin wird Indiana Jones und der letzte Kreuzzug als der erste Film bezeichnet, bei dem digitales Compositing Anwendung fand.
Indys letztes Abenteuer?
Der Titel ließ es für lange Zeit erahnen, aber wie man seit 2008 weiß, stellte sich der letzte Kreuzzug eben nicht als letztes (filmisches) Abenteuer von Indiana Jones Jr. heraus. Mit Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels wurde die Reihe fortgesetzt, stieß dabei auf extreme und eher extrem negative Kritik, in der Rückschau erwies er sich überraschenderweise als über weite Strecken unterhaltsame Fortführung – deren eklatante Mängel in puncto Figuren und Story aber dennoch nicht wegzudenken sind. Bei aller Kritik, man darf wohl dennoch vorsichtig gespannt sein, was James Mangold mit Indiana Jones 5 aka dem Untitled Indiana Jones Project auf die Leinwand bringen wird.
Unser Fazit zu Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
Theoretisch wäre Indys Jagd um den heiligen Gral also auch ein würdiger Abschluss gewesen. Schließlich finden am Ende Vater und Sohn wieder zusammen und tragen mehr in sich, als die ewige Jugend des Grals jemals bescheren könnte. Außerdem punktet der Film mit der zeitlosen Performance seiner beiden Stars, wobei der angehobene Humoranteil durchaus kritisch gesehen werden kann. Settings und Action sitzen dafür. Das abenteuerliche Flair resultiert hierbei auch aus dem Umstand, dass an originalen Schauplätzen und nicht nur im Studio – oder viel schlimmer: vor einer grünen Wand – gedreht wurde. Natürlich finden sich auch wieder Referenzen an die Vorgänger. Die Bundeslande und das mangelnde Können Indianas, ein Flugzeug nicht nur fliegen, sondern auch landen zu können, werden nebenbei erwähnt.
Fun Fact: Die Szene am Berliner Flughafen wurde nicht in Tempelhof gedreht, sondern auf Treasure Island vor San Francisco.
Unsere Wertung:
[su_table]
[/su_table]
© Paramount Pictures