Mit den Leitmotiven Liebe, Rache und der Suche nach der Wahrheit versucht Intrigo – Tod eines Autors eine spannende Geschichte zu erzählen. Ob die unorthodoxe Mischung mit Ben Kingsley und Benno Fürmann in den Hauptrollen aufgeht? Und ob der Film seiner Buchvorlage von Håkan Nesser gerecht wird? Das und mehr lest ihr in unserer Rezension.
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Titel | Intrigo - Tod eines Autors |
Jahr | 2018 |
Land | Germany |
Regie | Daniel Alfredson |
Genres | Mystery, Krimi, Drama, Thriller |
Darsteller | Benno Fürmann, Ben Kingsley, Tuva Novotny, Veronica Ferres, Michael Byrne, Daniela Lavender, Erik Johansson, Elizabeth Counsell, Sandra Dickinson, Tor Clark |
Länge | 106 Minuten |
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Worum geht’s in Intrigo – Tod eines Autors?
Intrigo – Tod eines Autors spielt in zwei Zeitebenen. Im Jetzt besucht der Übersetzer David Moerk, gespielt von Benno Fürmann, den Bestsellerautor Henderson, dargestellt von Ben Kingsley, auf seinem Aussteigeranwesen in Griechenland. Moerk erhofft sich Tipps für seinen eigenen Roman und liest Henderson einige Passagen vor. Schnell wird Henderson und auch dem Zuschauer klar, dass die Geschichte aus dem Buch autobiografisch ist und Moerk damit seine eigenen Erlebnisse verarbeitet.
Die vorgelesenen Passagen erleben wir als Zuschauer in ausgedehnten Rückblenden. Moerks Ehefrau Eva (Tuva Novotny) eröffnet ihm während eines gemeinsamen Urlaubs, dass sie ihn für einen anderen Mann verlassen wird. Als dieser dann auch noch in dem Urlaubsort auftaucht, schmiedet Moerks den Plan, seine Frau umzubringen. Dies gelingt ihm auch. Zumindest scheinbar. Denn drei Jahre später hört er Evas charakteristisches Husten während eines Radiokonzertes und macht sich postwendend an intensive Nachforschungen. Lebt sie noch? Und was hat das Ganze mit dem Buch zu tun, welches er aktuell als Auftragsarbeit übersetzen soll?
Die Vorlage
Intrigo – Tod eines Autors basiert auf einer Kurzgeschichte des auch hierzulande sehr bekannten schwedischen Schriftstellers Håkan Nesser. Zudem ist dies der Auftakt zur Intrigo-Trilogie, in der zwei weitere Kurzgeschichten Nessers verfilmt werden. Bei allen drei Filmen wird Daniel Alfredson Regie führen. Dieser Name dürfte Fans guter Literaturverfilmungen spätestens seit seinen zwei Beiträgen zur Millenium-Trilogie (Verdammnis und Vergebung) frohlocken lassen. Die Kompetenz, mit der er dort das geschriebene Wort auf die Leinwand gebracht hat, sorgt bei der vorliegenden Verfilmung natürlich für einige Vorschusslorbeeren.
Die Umsetzung – Optik
Kriminalfilme skandinavischer Autoren haben oft einen ganz speziellen Look. Gedeckte, kalte Farben, wunderschön-melancholische Aufnahmen der schroffen Landschaften und lange Kameraeinstellung ohne schnelle Bewegungen oder stakkatoartige Schnitte. Dazu kommt eine gewisse Düsternis, die sich meist auch in der eigentlichen Geschichte wiederfindet. Intrigo – Tod eines Autors funktioniert an der Stelle anders. Bei den Szenen im Jetzt besucht Fürmann Kingsley in seinem einsiedlerischen Anwesen auf einer sonnigen Insel Griechenlands. Da die meisten dieser Szenen im Freien stattfinden, präsentiert sich das Geschehen in sommerlich-hellen, aber auch etwas ausgeblichenen Farben. Viele Bilder wirken seltsam überbelichtet, weswegen der Film eine gewisse Fernsehfilm-Ästhetik leider nicht verstecken kann. Hinzu stören ein paar leichtsinnige Schnittfehler das ansonsten ordentliche Gesamtbild.
Die Umsetzung – Charaktere und Schauspiel
Ben Kingsley spielt die Rolle des Bestsellerautoren Henderson, der dem Trubel um seine Person entflohen ist und ein zurückgezogenes Leben in seinem griechischen Anwesen verlebt. Trotz seiner beeindruckenden und mittlerweile hinlänglich bekannten Fähigkeit, mit einem Fingerschnipp ganze Szenen an sich zu reißen, wirkt sein Spiel in vielen Szenen leider recht lustlos. Auch wenn seine Figur unnahbar und leicht arrogant geschrieben ist, hätte ein wenig mehr Leidenschaft nicht geschadet.
Komplett konträr liegt die Sachlage dahingegen bei Benno Fürmann. Dieser geht zwar mit deutlich mehr Leidenschaft an seine Rolle des David Moerk, übertreibt es aber ab und an mit einer Spur zu viel Theatralik. Der x-te gedankenverlorene Blick in die Ferne hätte ebenso wenig sein müssen, wie das nächste bedeutungsschwangere Abstellen seines Glases.
Tuva Novotny, zuletzt prominent im Netflix-Film Auslöschung in Erscheinung getreten, komplettiert die Riege der Hauptdarsteller und macht ihre Sache als vermeintlich ermordete Ehefrau Eva sehr gut.
Große Probleme hat Intrigo – Tod eines Autors aber im Zusammenspiel der Charaktere. Denn gerade im ersten Drittel, welches hauptsächlich die Passage vor dem Mord beleuchtet, strotzt es nur so vor unglaubwürdigen Dialogen und abstrusem Figurenverhalten. Bevor ich zu viel der Handlung preisgebe, verzichte ich bewusst auf das Rezitieren dieser Szenen. Den einen oder anderen Kopfschüttler kann man aber sicher nicht vermeiden.
Die Story
Während der 102 Minuten Laufzeit erhält der Zuschauer nach und nach die einzelnen Puzzlestücke, die am Ende eine große kohärente und glaubwürdige Geschichte ergeben sollen. Was hat es mit dem charakteristischen Husten der vermeintlich toten Eva auf sich? Welche Rolle spielt der mysteriös anmutende Henderson? In welchem Zusammenhang steht das alles zu dem Buch, welches Moerk aktuell als Auftragsarbeit übersetzen soll?
Die zahlreichen Rückblenden geben immer wieder angedeutete Antworten auf diese Fragen. Ob man die genretypischen Plottwists kommen sieht oder von ihnen kalt erwischt wird, das ist wohl von Zuschauer zu Zuschauer unterschiedlich. Grundsätzlich bietet die Geschichte aber genug Fleisch, damit man sich bei dem Geschehen auf der Leinwand nicht langweilt. Jedoch sind die bereits angesprochenen Szenen im Jetzt etwas handlungsarm und meist einen Tick zu lang.
Mein Fazit zu Intrigo – Tod eines Autors
Der Auftakt zur Intrigo-Trilogie bietet wenig Licht und zu viel Schatten. Sowohl die schauspielerischen Leistungen als auch die Optik lassen Intrigo – Tod eines Autors wie einen Fernsehfilm wirken. Die Kinoauswertung bleibt ein Rätsel, vor allem weil der Film für das Heimkino nur auf DVD und nicht hochauflösend auf Blu-ray veröffentlicht wird. Da die zwei kommenden Teile ein anderes Setting und auch eine andere Schauspielerriege bieten werden (sie sind nämlich bereits abgedreht), sollte man die Trilogie noch nicht vollends abschreiben. Allerdings sieht ein guter Start leider anders aus.
Intrigo – Tod eines Autors ist seit dem 21.02.2019 auf DVD erhältlich.
Unsere Wertung:
© 20th Century Fox