Keanu Reeves schlüpft in John Wick: Kapitel 3 ein weiteres Mal in die mürrische Rolle des gnadenlosen (Ex)-Auftragskillers. Chad Stahelski zeichnet sich erneut für die Inszenierung verantwortlich und schließt direkt an die Ereignisse des Vorgängers an. Kann das Niveau der beiden Vorgänger gehalten werden?
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Titel | John Wick: Kapitel 3 |
Jahr | 2019 |
Land | United States of America |
Regie | Chad Stahelski |
Genres | Action, Thriller, Krimi |
Darsteller | Keanu Reeves, Halle Berry, Ian McShane, Laurence Fishburne, Mark Dacascos, Asia Kate Dillon, Lance Reddick, Anjelica Huston, Saïd Taghmaoui, Jerome Flynn, Randall Duk Kim, Margaret Daly, Robin Lord Taylor, Susan Blommaert, Unity Phelan, Jason Mantzoukas, Andrea Sooch, Sergio Delavicci, Cecep Arif Rahman, Yayan Ruhian, Tiler Peck, Baily Jones, India Bradley, Olivia MacKinnon, Sarah Villwock, Eliza Blutt, Harrison Coll, Boban Marjanović, Maxim Beloserkovsky, Charles Askegard, Stefaniya Makarova, Jeff G. Waxman, Aïssam Bouali, Mustapha Adidou, Alexey Golousenko, Robert Samuels |
Länge | 132 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: MagentaTV, Filmtastic Amazon Channel, Filmtastic Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, maxdome Store, Videobuster, Microsoft Store, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, maxdome Store, Videobuster, Microsoft Store, Verleihshop, Freenet meinVOD |
John Wick: Kapitel 3, Einer gegen alle, alle gegen einen
Die Zeit läuft. Genau eine Stunde Vorsprung hat Winston (Ian McShane) seinem Freund John Wick (Keanu Reeves) eingeräumt, bevor das Kopfgeld von 14 Millionen Dollar auf ihn in Kraft tritt und eine weltweilte Hetzjagd beginnt. In John Wick: Kapitel 2 hatte er die Regeln der hohen Kammer, einem Kontrollorgan der Auftragskiller-Unterwelt, gebrochen und im Continental Hotel gemordet. Der Mord an Santino D’Antonio, einem potenziellen neuen Mitglied der hohen Kammer, hat weitreichende Konsequenzen, die nicht nur John Wick betreffen. Aus diesem Grund wird eine Richterin (Asia Kate Dillon) zu seinen Helfern geschickt, welche diese rigoros einfordert. Zeitgleich versucht John Wick, sich aus der Schusslinie zu bringen und einen Weg aus dem Schlamassel zu finden. Er möchte die Person ausfindig machen, die über der hohen Kammer steht. Dazu sucht er Hilfe bei seiner ehemaligen Verbündeten Sofia (Halle Berry), die ihm per Blutschwur noch einen Gefallen schuldig ist.
Wer die Regeln bricht, muss mit den Konsequenzen leben
John Wick, das Regie-Debüt von Chad Stahelski und David Leitch, den ehemaligen Stuntdoubles von Keanu Reeves in Matrix, aus dem Jahre 2014 war ein stylischer und perfekt choreografierter Gegenentwurf zum herkömmlichen Hollywood-Action-Kino. Abseits der Action wurde eine faszinierende Untergrundwelt aus Auftragsmördern, Regeln und Ehrgefühl geschaffen, deren Ausmaße im Sequel John Wick: Kapitel 2 weitergesponnen wurde. In John Wick: Kapitel 3 bekommt man noch mehr Einblicke in die Hintergründe und einzelnen Rädchen dieser Welt und der Konsequenzen, die Regelbrüche mit sich bringen. Teil davon ist eine rigorose Richterin, die den Helfern von John Wick mit den Konsequenzen ihrer Taten konfrontiert. Nachdruck verleiht sie ihrem Anliegen durch den Einsatz des Auftragskillers Zero (Mark Dacascos) und seinen Handlangern. Ein Story-Kniff, der die Macht der hohen Kammer demonstrieren soll, deren Autorität aber nicht über die gesamte Filmdauer getragen wird.
Martial-Arts-Veteran Mark Dacascos (Crying Freeman) hatte mit der Rolle des loyalen Auftragskiller Zero sichtlich Spaß. Dieser wird zum Antagonisten des Films aufgebaut und sorgt dabei überraschenderweise immer wieder für humoristische Einlagen. Eine Figurenzeichnung, die konträr zur Stimmung ist, aber aufgrund seiner trockenen Art und Weise funktioniert. Generell ist John Wick: Kapitel 3 der humorvollste Teil der Reihe und liefert eine Reihe Lacher und Schmunzler. Dazu tragen auch, so makaber es klingen mag, die Art und Weise der Tötungen bei. Trocken, erwachsen und nie aufgesetzt, der Humor passt sich wunderbar dem surrealen Setting an.
Stilvolle Brutalität
New York, Regen, der Anzug sitzt. Casablanca, Sonnenschein, der Anzug sitzt. Perfekter Anzug bei jedem Wetter. Auch in John Wick: Kapitel 3 kämpft sich Keanu Reeves zwar lädiert, aber stets stilvoll gekleidet durch seine Gegnerhorden. “Style over Substance”, wie man so schön sagt, wenn man besonderen Wert auf die Ästhetik legt und dabei gerne die Logik ignoriert. Dies ist hier häufig der Fall , doch das tut dem Spaß keinem Abbruch. Wenn sich John Wick mit der Präzision eines Chirurgen durch seine Kontrahenten schießt, schlitzt und schlägt lacht das Herz eines jeden Action-Fans vor Freude. Was interessiert einen dann noch die fehlende Konsequenz der Angreifer, wenn diesen gerade Messer in die Ohren fliegen. Zimperlich geht es nämlich nicht zur Sache, denn John Wick: Kapitel 3 liefert einige brutale und explizite Szenen, die eine Freigabe ab 18 Jahren absolut rechtfertigten.
Wild, aber fokussiert im Kampfgeschehen
Besonders im ersten Drittel wird das Action-Gaspedal ordentlich durchgedrückt und mit seinen kreativen und spektakulären Tötungsmethoden lässt John Wick: Kapitel 3 dem Zuschauer kaum Luft zum Atmen. Dieser Einfallsreichtum wird im restlichen Film leider nicht mehr erreicht, doch wie will man auch einen wild gewordenen John Wick auf einem Pferd toppen. Für einen kurzen Zeitraum steht ihm sogar Halle Berry zur Seite und teilt ebenso ordentlich aus. Die Oscar-Preisträgerin hat sich intensiv auf diese Rolle vorbereitet und kann als Action-Darstellerin überzeugen. Im Tandem lassen sie den Bodycount weiter in die Höhe schnellen und selbst Hunde bekommen jetzt einen aktiven Part. Ist er wieder alleine unterwegs, darf Keanu Reeves auch immer wieder seine Kampfkünste zum Besten geben. In den Konfrontationen mit den Martial-Arts-Veteranen wie Mark Dacascos und Yayan Ruhian (The Raid) merkt man aber deutlich, wo seine Grenzen liegen.
So abgedreht die Ideen letztlich auch sein mögen, so genau hat man diese im Blick. Mit klarer und übersichtlicher Kameraarbeit fängt man die stilvollen Kampfchoreografien ein und macht sie für den Zuschauer ohne hektische Schnitte stets spür- und nachvollziehbar. Dazu geschieht die Action nicht irgendwo, sondern an unheimlich geschmackvollen Orten, die perfekt auf die Choreografien abgestimmt sind. Besonders die von Regen und Neonlichtern durchfluteten Straßen in New York zu Beginn des Films sorgen für einzigartige Bilder.
Mein Fazit zu John Wick: Kapitel 3
John Wick gegen den Rest der Welt. Der nahtlose Anschluss an den Vorgänger gelingt Chad Stahelski, er liefert das Action-Highlight des Jahres. Das Anti-Schnittgewitter punktet mit hypnotisierenden Bildern und kompromissloser Action, welche einen wunderbaren Kontrast zum gängigen Action-Einheitsbrei aus Hollywood darstellt. Stets hat man den Überblick und wird mit neuen, einfallsreichen und noch brutaleren Tötungsmethoden konfrontiert. Zarte Gemüter machen einen großen Bogen, während Action-Freunden das Herz vor Freude in die Luft springt. John Wick: Kapitel 3 legt im Vergleich zum Vorgänger eine ordentliche Schippe drauf und gerade im ersten Drittel mit kreativen Ideen ein ordentliches Tempo vor. Auch wenn das nicht bis zum Schluss gehalten wird, bekommt man eine unheimlich stilvolle Gewaltsymphonie geboten, die ihresgleichen sucht.
Das Action-Highlight läuft seit heute, dem 23.05.2019, ungeschnitten in den deutschen Kinos!
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