Wenn Martin Scorsese ruft, kommen die Stars. Auch wegen der Traumbesetzung ist Killers of the Flower Moon ganz oben auf zahlreichen Watchlists. Ob sich diese Vorfreude gelohnt hat, erfahrt ihr in unserer Kritik!
Titel | Killers of the Flower Moon |
Jahr | 2023 |
Land | United States of America |
Regie | Martin Scorsese |
Genres | Krimi, Historie, Drama |
Darsteller | Leonardo DiCaprio, Robert De Niro, Lily Gladstone, Jesse Plemons, Tantoo Cardinal, John Lithgow, Brendan Fraser, Cara Jade Myers, JaNae Collins, Jillian Dion, Jason Isbell, William Belleau, Louis Cancelmi, Scott Shepherd, Everett Waller, Tahlee Redcorn, Yancey Red Corn, Tatanka Means, Tommy Schultz, Sturgill Simpson, Ty Mitchell, Gary Basaraba, Charlie Musselwhite, Pat Healy, Steve Witting, Steve Routman, Gene Jones, Michael Abbott Jr., J.C. MacKenzie, Jack White, Larry Sellers, Barry Corbin, Gabriel Casdorph, Wally Welch, James Roman Dailey Jr., Christopher Cote, Randy Houser, Moe Headrick, Pete Yorn, Margaret Shannon-Sisk, Moira Redcorn, Chase Parker, Jarad Looper, John Gibbs, Jerry Logsdon, Jacob Lux, Xavier Toehay, Mike Cook, Katherine Willis, Delani Chambers, Zachary Hokeah, Talon Satepauhoodle, Chance Rush, Dana Daylight, Mahada Sanders, Jennifer Rader, Ben Hall, John Q. Wilson, Beau Smith, Victor McCay, Nathalie Standingcloud, Jay Paulson, Marvin E. Stepson Jr., Tracey Ann Moore, Easton Wade Yellowfish, Reignen Yellowfish, Candice Costello, Father Chris Daigle, Jerry Wolf, Addie Roanhorse, Justin France, Erica Pretty Eagle Moore, Mason Cunningham, Norma Jean, Elisha Pratt, Desireee Storm Brave, Margaret Gray, Christopher Hill, Dolan Wilson, Jackie Wyatt, Rayna Gellert, Nokosee Fields, Kieran Kane, Lucas Ross, Elijah Cemp Ragsdale, Vanessa Rose Pham, Terry Allen, Jo Harvey Allen, Sarah Spurger, Joshua Close, Elden Henson, Kinsleigh McNac, Roanin Davis, David Fields, Anthony J. Harvey, Stephen Berkman, Joseph Spinelli, William Alyn Hill, Blaine Hall, Brent Langdon, Leland Prater, DJ Whited, Elizabeth Waller, Jessica Harjo, Joey Oglesby, Alexis Ann, Gary S. Pratt, Nathaniel Arcand, Lee Eddy, Kristin Keith, Bravery Nowlin, Edward Gray Sr., Angela Pratt, Henry Amos Gray, Samuel Gray, Edward Gray Jr., Mamie Cozad, Shonagh Smith, Joel Tallchief Lemon, Richard Lookout RulingHisSun, Brett Bower, Garrison Panzer, River Rhoades, Zack T. Morris, Harrison Shackelford, Alexis Waller, Mark Landon Smith, Tom Ashmore, Myron F. Red Eagle, Dolores Marie Goodeagle, Matt Tolentino, Johnny Baier, Gregory Fallis, Patrick Bubert, TJ Muller, Will Reardon-Anderson, Peter Reardon-Anderson, Kyle Dillingham, Jacob Johnson, Jeffrey Stevenson, Clint Rohr, D. Reride Smith, Samuel French, James Healy Jr., Jeremy Goodvoice, Ron McMahan, Seth Buckminster, Penny Potts, Melissa Tiger, Karen Garlitz, Bronson Redeagle, Jenny Paige Lynn, David Born, Mary Buss, Ted Welch, Carl Palmer, Tanner Brantley, Jezy Gray, Steve Eastin, Joe Chrest, Brian Shoop, James Carroll, Lux Britni Malaske, Adam Washington, Larry Jack Dotson, Larry Fessenden, Welker White, Martin Scorsese, Marko Costanzo, Nicholas White, Rob Fisher, Vince Giordano, Paul Woodiel, Andy Stein, Sam Bardfeld, Joe Boga, Jon-Erik Kellso, Jim Fryer, Marc Phaneuf, Mark Lopeman, Chris Byars, Vinny Raniolo, Paul Wells, Peter Yarin, Scott George, Kenneth Bighorse Jr., Vann Bighorse, Anna L. Bighorse, Mason Bighorse, Norris Bighorse, Scott Bighorse, Paul Bighorse, Taveah Ann George, Wahwastoas J. Jones, Dobbin Monoessy Knifechief, Julia Lookout, Jennifer Moses, Francis Pipestem Jr., Michael Paul Pahsetopah, Silas Satepauhoodle, Cherylyn Oberly Satepauhoodle, Charisse Satepauhoodle, Lynette Satepauhoodle, John Shaw, Angela Toineeta Satepauhoodle, Alexandria Toineeta, Ed Yellowfish, Danny Frost, Eric Parkinson, Craig 'Radio Man' Castaldo |
Länge | 206 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Apple TV Plus Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD |
Die Handlung von Killers of the Flower Moon
Der Kriegsheimkehrer Ernest Burkhart (Leonardo DiCaprio) kommt nach Oklahoma ins Gebiet des Osage-Stammes. Zunächst als wertlos erachtetes Zugeständnis der Regierung an den Stamm übergeben, stellt sich bald heraus, dass in der Region Ölvorkommen ungeahnten Ausmaßes vorhanden sind. Burkhardts Onkel William Hale (Robert DeNiro), eigentlich Rinderbaron, sieht seine Chance und zieht durch seine Rolle als Vermittler zwischen den Weißen sowie den Osage-Stammesmitgliedern die Fäden. So verheiratet er schließlich auch Ernest mit Mollie (Lily Gladstone), um Zugriff auf das Vermögen und das Landrecht zu bekommen. Nachdem einige Mitglieder des Stammes unter mysteriösen Umständen zu Tode kommen, grassiert unter ihnen Angst und Wut über die Untätigkeit der Polizei. Daher beauftragt Mollie, deren Schwestern zu den Opfern zählt, zunächst einen Privatdetektiv und versucht dadurch, den Taten auf den Grund zu gehen…
Den Streaming-Diensten sei Dank
Nachdem Martin Scorsese mit seinem Stammschauspieler DiCaprio vor gut zehn Jahren seinen kommerziell erfolgreichsten Film mit The Wolf of Wall Street in die Kinos brachte, sollte im Anschluss sein nächster Film Silence sogleich den finanziellen Höhenflug abrupt beenden. Da der Film mit „Spider-Man“ Andrew Garfield gewaltig floppte, schien es so, als könnten und wollten die großen Studios kein Geld mehr in sein anspruchsvolles und leider auch sehr teures Ausstattungskino stecken. Und so half schon bei The Irishman der Streaming-Dienst Netflix aus. Derartige Prestige-Objekte leistete man sich damals wie auch heute vor allem, um endlich auch die Anerkennung künstlerischer Art zu erhalten.
Ein limitierter Kinostart und die volle kreative Freiheit waren die Argumente für Scorseses Weg weg von den großen Majors. Und so überrascht es nicht, dass auch bei Killers of the Flower Moon erneut ein Anbieter des übervollen Streaming-Marktes in die Bresche springen musste. Scorsese konnte eben nur so sein mit kolportierten 200 Millionen Dollar sehr kostspieliges Projekt, welches bereits seit 2016 in der Entwicklung war, endlich realisieren. Allerdings erscheint dieses Mal der Film erst exklusiv in den Kinos, während ein Start auf dem kostenpflichtigen Dienst AppleTV+ erst später ansteht. Ein konkretes Datum fehlt hier, wohl auch um die möglichen Sparfüchse, die auf einen Heimkino-Release spekulieren, in die Kinosäle zu bewegen.
Viel Sitzfleisch für wenig Inhalt
Ob diese Strategie aufgehen wird, muss die nähere Zukunft zeigen. Denn Scorsese verlangt seinem Publikum eine Menge Sitzfleisch ab. Die insgesamt fast 3 1/2 Stunden nutzt er nämlich für eine recht breit ausgewalzte Handlung. Diese ist im Kern allerdinge eine simple und um wenig Grautöne bemühte Geschichte um Geld und Gier. Obgleich diese zentralen und bereits häufig erzählten Themen des New Yorker Filmemachers sind, ist der anklagende Ton durch die deutliche Positionierung auf die Seite der Natives etwas Unbekanntes in seinem Ceuvre. Dass das True-Crime-Drama nicht so recht zum Mitfiebern oder Nägelkauen einlädt, liegt auch am Fokus. Denn Scorsese zeigt einmal mehr lieber die Mechanismen und Abläufe hinter den Taten, ähnlich, wenn auch weniger ausführlich, als bei The Irishman.
Auch wird klar, warum DiCaprio noch in der Pre-Production von seiner zunächst zugedachten Rolle des FBI-Ermittlers White abtrat, um lieber den Kriegsveteranen zu geben. Denn mit der doch eher geringen Screentime, die Jesse Plemons noch zur Verfügung steht, wäre der A-Lister wohl kaum onscreen zufrieden gewesen. Zudem ist es inhaltlich schon ein wenig fahrlässig, wie eindeutig die Dinge sind. Daher stellt sich die Frage, was hier eigentlich noch an Ermittlungsarbeit nötig ist, wenn so gut wie alles in Osage County vom Patriarchen Hale in die Wege geleitet wird. Und gerade gegen Ende erscheint ein fast schon epilogartiges Gerichtsverfahren wie eine nötige Pflichterfüllung. Klassische Courtroom-Atmosphäre versprüht der Film zu keiner Zeit. Auch, dass in kleinen Rollen als Ankläger und Verteidiger John Lithgow und der jüngst Oscar-prämierte Brendan Fraser auftreten, bleibt lediglich ein netter Nebenaspekt.
Große Stars, große Bilder, großes Kino
Die große Bühne gebührt eindeutig Leonardo DiCaprio, Altmeister Robert DeNiro und nicht zuletzt Lily Gladstone. DiCaprios Ernest wirkt mit seinen runtergezogenen Mundwinkeln wie ein Kind von Brandos Corleone aus Der Pate und Pitts Aldo Raines aus Inglorious Basterds angelegt. Einerseits liebender Ehemann, andererseits treuer Neffe und Gefolgsmann des Onkels, ist dieser Zwiespalt auch entsprechend ambivalent dargeboten. Er wirkt hier wie diese genannten wie erst vor einigen Jahren aus dem Amt geschiedenen. Währenddessen gibt DeNiro den schmierig-bösartigen Hale so wunderbar, dass es fast ein wenig zu drüber wirkt und man stellenweise fast schmunzeln muss, ob dessen Selbstwahrnehmung. Eine Offenbarung und ganz sicher im Oscar-Anwärterinnenkreis ist die Performance von Lily Gladstone, die sich als Mollie mal zerbrechlich, mal bärenstark zeigt.
Den großen Namen entsprechend präsentieren sich die Bilder auf der Leinwand. Zu jedem Zeitpunkt bemerkt man den Willen zu Ausstattungskino der alten Schule. In jedem Bild steckt eine Detailversessenheit und Akribie, die es ermöglicht, in die Welt der 1920er Jahre einzutauchen. Einen ähnlichen Grad an Immersion bekommen eben nur die ähnlich veranlagten, großen Filmemacher:innen auf den Screen gezaubert. Wenn dann noch in einer Art Epilog im Live-True-Crime-Podcast-Stil die realen Geschehnisse in ihrer Fortentwicklung geschildert werden, kann man vor der kreativen Ausdrucksform Scorseses den Hut ziehen. Denn auch, wenn es phasenweise wie ein im Pacing betuliches Casino-Prequel wirkt, ist Killers of the Flower Moon großartig gespieltes und inszeniertes Kino.
Unser Fazit zu Killers of the Flower Moon
Altmeister Scorsese gelingt ein fassungslos machendes Epos über den Umgang mit den Native Americans. Er treibt seine Schauspielriege um das Duo DiCaprio/DeNiro zu Höchstleistungen an. Aus ihren überlebensgroßen Schatten spielt sich Lily Gladstone in einer Oscar-würdigen Performance die Seele aus dem Leib. Wenn auch das sonst übliche Tempo Scorseses nach gut zwei Stunden ein wenig ins Stocken gerät, liefert er ein packendes True-Crime-Drama mit leicht veränderten Zutaten seiner Filmografie ab.
Killers of the Flower Moon erscheint am 19. Oktober 2023 exklusiv in den Kinos, bevor er anschließend bei AppleTV+ im Streaming-Abo zu sehen ist. Ein konkretes Startdatum existiert (Stand:10.Oktober 2023) noch nicht.
Unsere Wertung:
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