König der Krieger ist ein Historienfilm aus der Ukraine und versucht, sich als Schlachten-Epos in die Reihe monumentaler Hollywood-Filme einzugliedern. Ob dem Werk dies gelungen ist, erfahrt ihr im Folgenden!
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Titel | König der Krieger |
Jahr | 2018 |
Land | Ukraine |
Regie | Taras Khymych |
Genres | Action, Abenteuer |
Darsteller | Serhii Yarmoshenko, Yurii Vykhovanets, Oleh Sikyrynskyi, Myroslava Rachynska, Victor Lafarovych, Iryna Nikitina, Pavlo Tur, Rinat Khairullin, Albina Sotnykova, Artur Rozhytskyi, Veronika Shostak, Oleksandr Nazarchuk, Oleksandr Kuzmenko, Roman Muts, Oleksii Kravchuk, Yaroslav Vasylyk, Vasyl Mytsko, Maryna Mazur, Orest Pastuch, Maksym Vershyna, Denys Pasiechnyi, Dmitriy Usov, Valerii Pasichnyk, Yurii Zhuravel, Oleksii Lan, Volodymyr Klymuk, Oleksandr Melnyk, Petro Beniuk, Roman Kryvdyk, Lidiya Ostrynska, Anna Dzhumak, Volodymyr Babynych, Dmytro Karshnevych, Yanina Fayad, Olesia Halkanova-Lan |
Länge | 97 Minuten |
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Ein Kapitel osteuropäischer Geschichte – Die Handlung von König der Krieger
Osteuropa im 13. Jahrhundert: Prinz Danylo (Sehij Iarmoshenko) hat vor kurzem seinen Vater verloren und ist nun neuer König über dessen Ländereien. Doch hat dieser ihn in keiner dankbaren Situation zurückgelassen. Der junge König muss an verschiedenen Fronten die Gefahren, die dem Reich drohen, abwehren: Im Landesinneren streifen die Tartaren plündernd durch die Ländereien, jenseits der Grenzen plant die Goldene Horde unter Führung des Khans (Rinat Khairullin) die Eroberung Europas, und selbst am eigenen Hof versuchen die Bojaren einen Aufstand gegen den neuen König anzufachen.
Danylo muss sich in diesen Zeiten auf seine Männer verlassen können. Doch neben den schlachterprobten Kreuzrittern besteht sein Heer aus im Kampf unerfahrenen Soldaten, die zunächst ausgebildet werden müssen. König Danylo setzt alles daran, seine Männer auf den Kampf vorzubereiten und sein Reich gegen die drohenden Gefahren zu verteidigen. Doch vor Verrat und Verlust ist auch ein König nicht gefeit…
Filmische Eigenheiten
König der Krieger stammt aus einem Land, das der Durschnittszuschauer wahrscheinlich eher nicht mit Begriffen wie „Kino“ und „Filmschmiede“ in Verbindung bringt. Doch die Ukraine ist ein wichtiger Bestandteil des osteuropäischen Kinos: Das Molodist ist ein internationales Filmfestival, das seit 1970 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew veranstaltet wird. Es gilt als eines der bedeutendsten Filmtreffen in der Ukraine und Osteuropa. Darüber hinaus hat die Ukraine bereits 12 Mal versucht, als bester ausländischer Film bei den Oscars nominiert zu werden; bislang ohne Erfolg. Seit 2012 hat das Land jedes Jahr einen Beitrag an die Jury der Academy übergeben; mit Ausnahme von 2015, als die Verantwortlichen die Deadline verpassten und folglich vergaßen, rechtzeitig einen Film einzureichen.
Insofern ist König der Krieger ein Film, der den unwissenden Zuschauer zum Nachforschen anregt und es ihn wagen lässt, seinen Horizont zu erweitern. Das osteuropäische Kino ist ein Bestandteil des gesamt-europäischen Films, aber bewegt sich dennoch meist unter dem Radar vieler Filmanhänger. Wenn der Blick gen Osten schweift, dann geht er oft so weit, bis er das asiatische Kino erreicht. Die Regionen dazwischen sind für viele Neuland und insofern ist es immer wieder erfreulich zu sehen, dass Filme wie König der Krieger einen Verleiher in mitteleuropäischen Gefilden finden. Regisseur Taras Khymych wagt sich hier an seinen zweiten richigen Spielfilm heran, nachdem er bereits bei vier Dokumentation Regie geführt hat. Dies mag womöglich die filmische Eigenart von König der Krieger erklären.
Ein Film von dokumentarischer Qualität
König der Krieger wirkt wie ein Low-Budget-Film, dem wenige technische Mittel zur Verfügung standen. So erscheint das Werk recht künstlich und oberflächlich. Die Thematik eines Historienfilms bietet viel filmisches Potenzial. Dabei müssen es keine atemberaubenden Schlachtenszenen sein, das ruhige Standbild einer einstmaligen Landschaft mit authentisch anmutenden Kostümen und melodischen Klängen kann den Zuchauer ebenso in eine andere Zeit versetzen. Doch obwohl in König der Krieger historische Bauten als Kulisse genutzt werden und auch die Kostüme zeitgemäß erscheinen, wirkt der Film wie die Reenactment-Einlage eines lokalen Historien-Fan-Clubs.
Im ersten Moment erinnert König der Krieger an eine Produktion des ZDF oder von N24. Die Kamera, die Schausteller, die Kulissen: Es macht alles den Eindruck, als müsse dem Zuschauer im nächsten Moment eine Stimme aus dem Off etwas über die Geschichte Osteuropas erzählen. Dass die meisten TV-Dokumentation nicht zu den filmischen Hochkarätern zählen, ist hinreichend bekannt. Aber Dokumentationen wollen dies auch gar nicht; die Schauspieler und die Inszenierung sind Mittel zum Zweck und sollen das Gesagte visuell unterstützen. Um König der Krieger zu fassen, muss man sich eine solche Historien-Dokumentation vorstellen und das Voice-Over wegdenken. Die Sprechrollen und die Theatralik rücken in den Vordergrund und der Zuschauer erkennt die geringe Qualität eines gut gemeinten Versuchs.
Ein Hauch von gut gedachtem Ansatz
Trotz stark qualitativer Mängel ist das Drehbuch von König der Krieger in Ansätzen durchaus gelungen. Die Handlung erzählt von einem aufstrebenden, jungen König, der seine Ländereien verteidigen möchte, gerissenen Feinden sowie Freundschaft und Kameradschaft, aber auch Verrat in den eigenen Reihen. Die Bestandteile der Story sind zwar nicht oscerverdächtig oder das Material für den Historienfilm des Jahrzehnts, aber es sind die Zutaten für ein solides Werk.
Jedoch wirken die Dialoge teilweise sehr aufgesetzt, was aber auch an der eher durchschnittlichen deutschen Synchronisation liegen mag. Darüber hinaus liegt bei dem ein oder anderen Schauspieler ein Fall von Over-Acting vor. Zudem ist die Inszenierung zu sauber und anständig: Blutspritzer hin oder her, in jener Zeit des Kriegs und Verrats müssen auch die Figuren antagonistischer wirken.
Diese generelle Sauberkeit mag damit zu erklären sein, dass dem Film ein gewisser National-Pathos anhaftet, wie er so oft in Historienfilmen zu finden ist. Doch wenn man all diese Mängel beiseite lässt und auch die Augen vor dem nationalen Pathos verschließt, was man grundsätzlich nicht tun sollte, dann findet der Zuschauer hier solides Ausgangsmaterial für einen kurzweiligen Film. Aber ein gut gedachter Ansatz steigert nicht die Qualität eines unterdurchschnittlichen Films.
Schwache Historien-Unterhaltung – Mein Fazit zu König der Krieger
König der Krieger ist ein wahrlich schmalbrüstiges Vergnügen, wobei „Vergnügen“ bereits zu viel des Guten ist. Über den Ansatz einer gut gedachten Idee kommt der Film nicht hinaus und präsentiert dem Zuschauer den Versuch eines Historien-Epos, der bereits in der ersten Szene die Frage aufwirft, ob man tatsächlich den richtigen Film eingelegt hat. König der Krieger ist gespickt mit halb-philosophischen Einzeilern. Egal ob vom König selbst oder von seinem geistlichen Berater, jeder Charakter scheint einen pseudo-schlauen Spruch auf den Lippen zu haben, der dem Film vermeintlichen Tiefgang verleihen soll. Doch diese Philosophie- und Metapher-Inflation sorgt eher für das Gegenteil und hinterlässt kopfschüttelnde Zuschauer.
König der Krieger wirkt wie eine aufgesetzte Fernseh-Dokumentation, ohne ernst gemeinte Emotionen. Auch wenn das Gezeigte authentisch aussehen mag, so schafft es der Film nicht, den Zuschauer abzuholen. König der Krieger öffnet keine filmische Tür, durch die Zuschauer gehen kann, um sich an der Machart und Inszenierung eines Werks zu erfreuen. Der Film schafft keine eigene Welt, in die der Zuschauer eintauchen kann. So kratzt König der Krieger lediglich an einer gut gemeinten Oberfläche und wird dabei zudem von einer Prise nationalem Pathos überzogen. Dieser Film ist keines Königs wert…
Der Film ist seit dem 2. April 2020 auf DVD und Blu-Ray erhältlich!
Unsere Wertung:
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