Aus aller Herren Länder gibt es im Herbst neue Grusel-Stoffe – so auch aus Schweden. The Conference auf Netflix will mit einem blutigen Teambuilding-Event schocken. Ein interessanter Ansatz oder austauschbar wie ein IKEA-Regal?
Titel | Konferensen |
Jahr | 2023 |
Land | Sweden |
Regie | Patrik Eklund |
Genres | Horror, Komödie, Thriller |
Darsteller | Katia Winter, Adam Lundgren, Eva Melander, Bahar Pars, Amed Bozan, Maria Sid, Christoffer Nordenrot, Claes Hartelius, Cecilia Nilsson, Lola Zackow, Marie Agerhäll, Jimmy Lindström, Martin Lagos, Robert Follin |
Länge | 100 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Netflix, Netflix basic with Ads |
The Conference – Die offizielle Handlungsangabe
In der Slasher-Komödie The Conference wird eine Teambuilding-Konferenz für städtische Angestellte zum mörderischen Albtraum. Dabei sorgen in dem schwedischen Film mit liebenswerten, witzigen Figuren nicht nur Korruptionsanschuldigungen für Chaos, sondern auch eine rätselhafte Person, die den Teilnehmer*innen nach dem Leben trachtet.
Vorhersehbar und trotzdem unterhaltsam
The Conference ist ein Standard-Slasher aus dem Lehrbuch – im schlechten, aber auch im guten Sinne. Denn auch wenn das Dezimieren der Belegschaft in der Abgeschiedenheit streng der Schablone folgt und deswegen rein inhaltlich niemanden auch nur ansatzweise überraschen wird, sind die einzelnen Morde dann doch gut inszeniert und vor allem dank smarter Schnitte und Szenenübergänge originell ins altbewährte Korsett eingewoben. Handwerklich ist das wirklich gehobener Durchschnitt: das frühzeitige etablieren der Locations, die Einführung potentieller „Waffen“, das Legen falscher Fährten. Der Macher hat definitiv einige Genre-Klassiker studiert und sich die richtigen Kniffe abgeschaut.
Im Rahmen des wahrscheinlich sehr überschaubaren Budgets wird hier viel rausgeholt, sogar die Härte hat einen Grad, der sich nicht vor aktuellen Hollywood-Schockern zu verstecken braucht. Das hier viel über Schnitte gelöst wird, ist clever, die Effektivität leidet darunter kaum, da man sich den Ausgang im Kopf denken kann. Das sorgt für doch eine permanente Angespanntheit und dafür, dass man die ein oder andere Brutalität mitfühlt.
Etwas zwischen den Stühlen
Etwas problematisch ist in The Conference hingegen, dass sich die Horror-Komödie nicht eindeutig bekennt, Drama oder Comedy vordergründig sein zu wollen. Die Hintergrundgeschichte des Schlächters wird seriös angerissen und ist sogar verhältnismäßig nachvollziehbar. Hieraus hätte man einen zynischen, bitterbösen Slasher machen können, in dem Rache in blutigster Art und Weise verübt wird.
Der Kontrast zu der klischeehaften bis grotesken Belegschaft, die sich zum Event zusammenfindet, ist irgendwie halbgar. In manchen Szenen wirkt es, als habe sich die Stromberg-Crew zum Meeting verabredet. Dann wiederum gibt es aber auch Momente, in denen sich die Charaktere viel zu ernst nehmen. Office-Abziehbild, also satirischer Ansatz oder bierernster, gesellschaftskritischer Ansatz wie beispielsweise in manchen Teilen der Texas-Chainsaw-Massacre-Reihe – beides im Wechsel erzeugt in diesem schwedischen Original eine tonale Dysbalance, die die guten Ansätze ein Stück weit unterminiert.
Zu den Darstellern kann man gar nicht viel sagen. Auch sie sind im Rahmen dessen, was möglich war, gut gecastet. Keiner fällt negativ auf, aber auch keine Performance bleibt länger im Gedächtnis. Das steht sinnbildlich dafür, dass The Conference am Ende ein kurzweiliger Standard-Slasher ist, dem man mangelnden Mut unterstellen, aber keine handwerklichen Schwächen vorwerfen kann. Die Prämisse klingt auch etwas nach dem 2006er Severance, der zwar auch kein Genre-Meilenstein ist, aber zumindest in Sachen Boshaftigkeit etwas mehr gewagt hatte.
Unser Fazit zu The Conference
Es ist schwer einem Film etwas vorzuwerfen, der für sich genommen kaum etwas falsch macht, aber letztendlich rein gar nichts zeigt, was man noch nie gesehen hat. Die schwedische Horror-Komödie ist ein solider, kurzweiliger 08/15-Beitrag, aber empfehlenswert nur bedingt, da es einfach zu viel vergleichbare Produktionen gibt, die entweder besser wissen, Grenzen auszuloten oder zumindest mit einer „Scheiß-drauf-Attitüde“ noch mehr auf die Kacke hauen.
The Conference läuft seit dem 13. Oktober 2023 bei Netflix!
Unsere Wertung:
© Netflix