Last Rampage erzählt die wahre Geschichte vom spektakulären Gefängnisausbruch des Gary Tison, der im Sommer 1978 aus einem Hochsicherheitsgefängnis in Arizona flieht. Lest hier, ob diese altbekannte Geschichte dennoch einen guten Film ergibt.
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Titel | Last Rampage - Der Ausbruch des Gary Tison |
Jahr | 2017 |
Land | United States of America |
Regie | Dwight H. Little |
Genres | Drama, Krimi, Thriller |
Darsteller | Robert Patrick, Heather Graham, Molly C. Quinn, Jason James Richter, John Heard, Chris Browning, Bruce Davison, William Shockley, Alex MacNicoll, Skyy Moore, Casey Thomas Brown, Antonio Varelo, Alex Lombard, Deborah Carson, Megan Gallagher, Brigitte Hagerman, Garrett Hines, Tamara Clatterbuck, Michael Monks, Kevin Joy, Sandy Little |
Länge | 93 Minuten |
Wer streamt? | Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload, Verleihshop Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, maxdome Store, Videobuster, MagentaTV, Videoload, Verleihshop, Freenet meinVOD |
Die Handlung von Last Rampage
Die Planung des Ausbruches wird gar nicht erst thematisiert, der Film beginnt direkt damit, dass Gary Tisons drei jugendliche Söhne ihren Vater und den sadistischen Zellengenossen Randy Greenawalt aus dem Gefängnis befreien. Zusammen flüchten sie durch das staubige Ödland Arizonas, dicht gefolgt vom alternden Sheriff Cooper. Nebenbei wittert die junge Journalistin Marisa eine prächtige Schlagzeile über jenen Vorfall und befragt Tisons Exfrau. Während die Tison-Gang auf ihrem Weg mehrere Opfer hinterlässt, spitzt sich auch die Konstellation innerhalb der fünfköpfigen Gruppe immer mehr zu. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskaliert…
No Country for Old Men in der Light-Version
Die größte Schwäche liegt bei Last Rampage eindeutig im Drehbuch, welches viel zu unfokussiert ist. Neben der Haupthandlung um Gary Tison verlaufen viele kleine Nebenplots, einer uninteressanter als der andere. Tiefe kann man so gut wie keiner Figur zusprechen, manche Charaktere wirken sogar eher überflüssig, etwa der von Heather Graham (Hangover) als Tisons Ex-Frau. Selbst Robert Patrick in der Hauptrolle, der den meisten wohl als T-1000 aus dem zweiten Terminator-Film bekannt sein dürfte, darf hier nur ernst dreinblickend durch den Film stapfen und ab und zu mal fluchen. Bereits die Eröffnungsszene, die ungeschickterweise das Ende vorwegnimmt, lädt zum Schmunzeln ein, wenn Patrick wie ein Zombie durch die Wüste stolpert, ziellos in die Luft schießt und dem Himmel mehrfach die Worte „Fick dich!“ entgegenbrüllt.
Die restlichen Figuren lassen sich ebenfalls alle in eine Schablone pressen: die naive, ehrgeizige Journalistin, der skrupellose, dauerrauchende Raudi, der prinzipientreue, weise Sheriff und und und. In vielen Aspekten wie Setting, Handlung und Charaktere denkt man unweigerlich an eine Art Light-Version vom Coen-Hit No Country for Old Men (2007). Es stellt sich schnell das Gefühl ein, die Handlung würde auf der Stelle treten, viele Szenen wiederholen sich in ihrem Aufbau. Schon bald macht sich in der eigentlich kurzen Laufzeit von 90 Minuten eine schleichende Langeweile breit.
Hochkarätig besetzter Fernsehfilm
Trotz durchaus vorzeigbaren Casts bewegt sich Last Rampage nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch eher auf Fernsehfilm-Niveau, weshalb es nicht verwundert, dass es in Deutschland nie zu einer Kinoauswertung kam. Das Budget ist sichtbar gering, manche Effekte wirken geradezu amateurhaft. In einer Szene werden mehrere Menschen von außen in einem Auto erschossen und billiges CGI-Blut spritzt von innen an die Scheibe. Warum man hier nicht auf praktische Effekte setzt, wissen wohl nur die Macher selbst. Auch was Action angeht, sollte man von Last Rampage nicht zu viel erwarten. Das Tempo ist meist ruhig – um nicht zu sagen ermüdend. Lediglich eine Auto-Verfolgungsjagd gegen Ende reißt aus dem Halbschlaf, aber selbst davon bleibt man als Zuschauer eher unbeeindruckt. Jedenfalls verspricht der auf Bombast geschnittene Trailer etwas, was der Film selbst letztendlich nicht halten kann.
Die Morde sollen möglichst brutal und verstörend daherkommen, sind meist jedoch aufgrund von mangelndem Spannungsaufbau schlicht plump und plakativ. Ob die Tatsachen auch dem im Film Gezeigten entsprechen, ist dann nochmal eine andere Sache, jedoch sollte man sich nicht vom Schriftzug „Nach einer wahren Geschichte“ blenden lassen; Last Rampage ist eine Crime-Story wie jede andere, ohne jegliches Alleinstellungsmerkmal. Lediglich die vor Abspann obligatorisch eingeblendeten Fotos der realen Personen erinnern daran, dass die Handlung einen biografischen Hintergrund hat.
Fazit zu Last Rampage
Leider ist Last Rampage eine auf wahren Ereignissen basierende Schlaftablette von einem Film. Die durchaus hochkarätige Besetzung geht im unfokussierten Drehbuch völlig unter und auch handwerklich kommt der Möchtegern-Thriller nur selten über TV-Film-Niveau hinaus. Der biografische Hintergrund dient als Aufhänger, um eine zigfach durchgekaute Crime-Story zu erzählen, in der die Nebenplots kaum eine Daseinsberechtigung haben und die Figuren so flach sind wie das sandige Hinterland Arizonas. Last Rampage hat letztendlich keine schlechten Absichten, er wird niemanden wehtun und niemanden beleidigen. Das macht dieses belanglose Filmchen jedoch auch nicht spannender.
Tiberius Film veröffentlichte Last Rampage am 06.06.2019 als Blu-ray, DVD und VoD. Bild und Ton sind dem einer Blu-ray würdig, jedoch sind wieder keine richtigen Extras enthalten, nur Trailer. Außerdem wird der O-Ton empfohlen, da die mittelmäßige deutsche Synchro die ohnehin nicht berauschenden Darstellerleistungen noch weiter nach unten zieht.
Unsere Wertung:
©Tiberius Film