Lyndon Baines Johnson wurde am 22. November 1963, dem Todestag von John F. Kennedy, in der Air Force One als neuer US-Präsident vereidigt. Woody Harrelson haucht in LBJ dem Erbe von John F. Kennedy Leben ein. Seit dem 15. Januar 2019 ist das Biopic zum 36. Präsidenten der USA auf Blu-ray, DVD und Video-On-Demand erhältlich. Lohnt sich der Geschichtsunterricht?
Titel | LBJ |
Jahr | 2017 |
Land | United States of America |
Regie | Rob Reiner |
Genres | Drama, Historie |
Darsteller | Woody Harrelson, Michael Stahl-David, Richard Jenkins, Jennifer Jason Leigh, Jeffrey Donovan, Bill Pullman, Brian Stepanek, Tim Ransom, C. Thomas Howell, Doug McKeon, Rich Sommer, Gary Grubbs, John Burke, Kim Allen, Brent Bailey, Joe Chrest, Judd Lormand, Dan Hewitt Owens, John Ellison Conlee, Michael Mosley, Darrel Guilbeau, Oliver Edwin |
Länge | 98 Minuten |
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Tragischer Weg ins höchste Amt
Die tragischen Ereignisse um die Ermordung von John F. Kennedy am 22. November 1963 dürfte jedem bekannt sein. In LBJ setzt man den Fokus zwar auf dessen Nachfolger Lyndon Baines Johnson und seinem Umweg zum US-Präsidenten. Doch windet man sich beginnend mit den Kennedy-Duellen, über das Amt des Vize-Präsidenten, bis hin ins Weiße Haus, primär um die Schaffenszeit des populären Vorgängers. Dabei rückt die von Kennedy begonnene Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetzes in den Vordergrund der Handlung.
Höhepunktarme One-Man-Show
Die allererste Auffälligkeit in LBJ ist die aufwändige Maske von Woody Harrelson. Es wirkt so, als hätte man ihn mit Falten und grauhaariger Perücke künstlich altern lassen. Witzigerweise war er zum Zeitpunkt des Drehs mit 55-Jahren genauso alt wie Lyndon Baines Johnson während der Amtsübernahme im Jahre 1963. Altern hat man ihn also nicht lassen, vielmehr dem Aussehen des ehemaligen Präsidenten angepasst. Und das kann sich durchaus sehen lassen, ähnelt ihr ihm doch sehr stark und legt unter der Maske eine mehr als ordentliche Leistung ab. Um sich wütend, stolz oder auch verletzlich. Harrelson nutzt einen riesigen Raum an Emotionen und degradiert seine Schauspielkollegen nicht nur auf dem Papier zu Nebendarstellern. Das ist freilich so vom Drehbuch vorgesehen und es macht auch Spaß, ihm dabei zuzusehen.
Das Kennedy-Attentat aus einem anderen Blickwinkel
Es ist erfrischend, das Kennedy-Attentat mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Im ständigen Wechsel mit Rückblenden zu Johnson‘s Werdegang bekommt das Geschehene eine ganz neue Dynamik. Das ist zwar nicht besonders spannend, aber durchaus informativ. Doch spätestens mit der Amtsübernahme biegt das Biopic in höhepunktarme Gefilde ab. Denn bis zum Schluss konzentriert man sich auf die Verabschiedung des Bürgerrechtsgesetztes und spart damit weitere wichtige Themen wie die Aufklärung des Kennedy-Attentats oder den Umgang mit dem Vietnamkrieg aus. So plätschert das Biopic bis zum Schluss vor sich hin, denn die politischen Machtkämpfe rund um das Bürgerrechtsgesetz sind in Zeiten eines House of Cards nicht der Rede wert.
Verpackt ist die übersichtliche Geschichtsstunde ganz ansehnlich und zeitgemäß. Originalgetreue Nachbildungen der Schauplätze und eine ordentliche Produktionsqualität sorgen für eine authentische Stimmung. Nur mit dem Einsatz der farblichen Kontaktlinsen hat man es hier und da etwas übertrieben. Das ist neben Harrelsons Maske auch das Einzige, bei dem man sich inszenatorisch auf außergewöhnlichem Terrain bewegt.
Mein Fazit zu LBJ
Das Kennedy-Attentat war schon häufig Gegenstand von Filmen und Serien. Mit LBJ liefert man nun eine neue und frische Perspektive auf die Geschehnisse. Nach interessantem Beginn taucht man aber ab und bietet maximal durchschnittliches Politgeplänkel. Einzig Woody Harrelsons maskierte Darstellung als Lyndon Baines Johnson ist erinnerungswürdig. Abseits dessen bietet man ein höhepunktarmes und oberflächliches Biopic.
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