Regisseur Pierre Salvadori beschert mit Lieber Antoine als gar keinen Ärger eine Komödie, die genauso chaotisch wie originell ist. Ob der Film samt Stars wie Adèle Haenel und Audrey Tautou mit seiner Originalität glänzen kann oder zu turbulent geraten ist, erfahrt ihr hier!
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Titel | Lieber Antoine als gar keinen Ärger |
Jahr | 2018 |
Land | France |
Regie | Pierre Salvadori |
Genres | Komödie, Drama, Liebesfilm, Krimi |
Darsteller | Adèle Haenel, Pio Marmaï, Audrey Tautou, Damien Bonnard, Vincent Elbaz, Octave Bossuet, Hocine Choutri, Alexandre Marouani, Jean-Louis Barcelona, Adeline Zarudiansky |
Länge | 108 Minuten |
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Worum geht es in Lieber Antoine als gar keinen Ärger?
Die Kommissarin Yvonne (Adèle Haenel) erlebt nach dem Tod ihres Mannes Santi (Vincent Elbaz) eine böse Überraschung. Denn der Polizeichef, der in der Gegend als Inbegriff von Recht und Ordnung galt, war gar nicht so makellos, wie sein monumentales Denkmal im Ortskern suggeriert. Tatsächlich war Santi tief in der südfranzösischen Unterwelt verwurzelt und schickte einst an seiner Stelle den unschuldigen Antoine (Pio Marmaï) für acht Jahre ins Gefängnis. Als Antoine nach verbüßter Haft auf freien Fuß gesetzt wird, möchte Yvonne dem sichtlich ramponierten und verwirrten Mann helfen, ohne dabei ihre Identität preiszugeben. Als sich Antoine Hals über Kopf ins Verbrechervergnügen stürzt, um sich endlich zu nehmen, wofür er bisher nur ersatzweise büßen musste, versucht Yvonne, den jungen Kerl nicht nur vor sich selbst, sondern auch von ihren Kollegen von der Polizei zu schützen.
Das unvorhersehbare Chaos
Wenn man sich den Inhalt durchliest, scheint der Ablauf der Handlung klar vorprogrammiert. Aber Lieber Antoine als gar keinen Ärger ist vollgepackt mit bizarren Passagen. Diese sind vielfach unberechenbar wie unterhaltsam, was einen durchaus bei Laune hält. Dieses schräge wie außergewöhnliche Chaos, was sich immer wieder in turbulenten und humorvollen Szenen niederschlägt, hebt den Film deutlich von anderen Vertretern des Genres ab. Regisseur und Drehbuchautor Pierre Salvadori folgt mit seinem Werk eben nicht den Regeln und Gepflogenheiten einer typischen Liebeskomödie.
Häufig kommt es zu brutal actiongeladenen Szenen, die in Gutenachtgeschichten über die Heldentaten des Vaters verpackt werden. Diese wechseln stetig in ihrem Ablauf und spiegeln die Gedankengänge von Adèle Haenels Yvonne wider, die so einen Einblick in ihr Gefühlschaos freigibt. Auch die Eskapaden von Pio Marmaï als Antoine beinhalten nicht selten körperliche Auseinandersetzungen, die schon mal Opfer im Stil eines Mike Tyson hinterlassen. Die Altersfreigabe ab 16 Jahren und die Beschreibung lassen vielleicht anderes vermuten, aber Lieber Antoine als gar kein Ärger ist auch keine Actionkomödie.
Zuviele Unstimmigkeiten
Innerhalb dieses charmanten Chaos überrascht die Handlung immer wieder mit unerwarteten Momenten eindringlicher Gefühle. Wie aus dem Nichts folgen Liebeserklärungen, die im gleichen Maß sehr schön sind, wie zu diesen Zeitpunkten unerwartet. Diese romantischen wie auch teils dramatischen Augenblicke sind in sich geschlossen liebenswert, aber wiederum auch immer wieder ein Stolperstein für den Verlauf des Films. Die unabsehbaren Handlungen der Figuren sind einerseits erfrischend, allerdings auch oft unstimmig wie mancher tonale Wechsel. Insbesondere in der zweiten Hälfte kennt das Chaos kaum noch Grenzen. Gefühlvollere Momente werden dort von kurzen makabren Scherzen ins Lächerliche gezogen und wirken absolut deplatziert.
Das wäre an und für sich vollkommen in Ordnung, weil man als Zuschauer entgegen seiner Erwartung immer wieder überrascht wird. Diese Unstimmigkeit zwischen den Genres erschwert aber zugleich den emotionalen Zugang zu den Charakteren. Infolgedessen wirkt es als stünde sich der Film selber im Weg. Nebenhandlungen, die als Running Gag aufgezogen sind, treten so häufig in Erscheinung, dass sie nach der dritten Wiederholung schon nicht mehr witzig sind. Auch die Gutenachtgeschichten wirken besonders zum Ende hin zunehmend störend und verwirrend.
Starke weibliche Besetzung
Für die Hauptrolle der jungen Kommissarin Yvonne konnte man Adèle Haenel gewinnen, die nach den Dreharbeiten zu Lieber Antoine als gar keinen Ärger mit Portrait einer jungen Frau in Flammen besonders auf sich aufmerksam machen konnte. Dank ihrer herausragenden Leistung konnte sich jenes Werk auch über eine Golden Globe Nominierung als Bester fremdsprachiger Film freuen. Auch in Lieber Antoine als gar keinen Ärger zeigt sie schon eine sehr starke Leistung und schafft es, ihre Gefühle über intensive Blicke auf den Zuschauer zu transportieren.
Neben Pio Marmaï und Damien Bonnard, konnte man niemand geringeren als Audrey Tautou für die Rolle der Agnès gewinnen. Sie ist die Freundin von Antoine, spielt diese, in den wenigen Szenen, in denen sie auftaucht, in einer gewohnt sympathischen, wie auch schrulligen Art. Der Film ist die dritte Zusammenarbeit zwischen ihr und Pierre Salvadori. Bereits in seinem Werken Liebe um jeden Preis und Bezaubernde Lügen stand Tautou für ihn vor der Kamera. Auch für Pio Marmaï ist es bereits die zweite gemeinsame Arbeit mit dem Regisseur.
Unser Fazit zu Lieber Antoine als gar keinen Ärger
Lieber Antoine als gar keinen Ärger ist ein origineller Genremix mit fabelhaften Darstellern und einem frischen Ansatz. Besonders in der ersten Hälfte macht die turbulente wie chaotische Herangehensweise Spaß und sorgt für kurzweilige Unterhaltung. Gleichzeitig kann dieser Umstand auf den einen oder anderen auch störend wirken. Wer eine handelsübliche Liebeskomödie erwartet, sei gewarnt, denn der Film wird dann vermutlich enttäuschen. Wer wiederum einfach mal etwas sehen möchte, das mit gewissen Normen bricht, der sollte ruhig mal reinschauen. Mit viel charmantem Witz und originellen Ideen ist Lieber Antoine als gar keinen Ärger allemal einen Blick wert.
Der Film ist ab dem 27.03.2020 auf Blu-ray™, DVD und als Video on Demand erhältlich.
Unsere Wertung:
© Neue Visionen Filmverleih