Frankreich, Ende des 19. Jahrhunderts. Louise Violet, eine Lehrerin aus Paris, wird aufs Land geschickt, um eine Schule zu eröffnen. Auch Kinder aus Bauernfamilien sollen in der Republik lesen und schreiben lernen – so will es das Gesetz. Doch das Landleben sieht anders aus. Die Kinder werden als Erntehelfer gebraucht, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Louise Violet stößt mit ihren Bildungsidealen nur auf Unverständnis. Doch obwohl sich zunächst keines der Dorfkinder im Klassenzimmer blicken lässt, bleibt sie standhaft. Das imponiert Bürgermeister Joseph, der die geheimnisvolle Außenseiterin nicht nur für ihre Intelligenz bewundert. Mit seiner Unterstützung gelingt es, die skeptischen Eltern umzustimmen. Doch in Louise Violets Vergangenheit gibt es ein tragisches Geheimnis, das bald ans Licht kommen wird und ihren Kampf für Bildungsgerechtigkeit in Frage stellt.
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Matthias Bock
14.04.2025Mit Louise und die Schule der Freiheit bekommen wir einen französischen Film von Éric Besnard, der uns fantastische Bilder zeigt: Idyllische Dorfromantik aus einer fernen Zeit verschmelzen mit enorm harter Arbeit für alle!
Der Film spielt im späten 19. Jahrhundert. Louise Michel, eine Lehrerin, die sich leidenschaftlich für die Bildung einsetzt, insbesondere für diejenigen aus benachteiligten Verhältnissen. Ihre Versetzung oder ihr Auftrag, in einem Bauerndorf eine Schule zu eröffnen, schien eher eine Strafe zu sein, weil sie Mitglied der Pariser Kommune war, einer revolutionären Regierung, die nach dem Sturz des Zweiten Kaiserreichs entstand. Sie spielte eine aktive Rolle, wurde jedoch verhaftet und zu lebenslanger Deportation nach Neukaledonien verurteilt. Doch auch dort ließ sie sich nicht abschrecken: Weiterhin kämpfte sie für die Schwachen. In diesem Land war es die unterdrückte indigene Bevölkerung gegen die Kolonialherrschaft. 1880 wurde sie begnadigt.
Im frühen 19. Jahrhundert war das Bildungssystem kostenpflichtig: Die ärmeren Bevölkerungsschichten konnten sich Bildung nicht leisten, was besonders ländliche Gebiete betraf. Deshalb wundert es nicht, dass Louise zwar nicht feindselig im Dorf aufgenommen wurde, aber dennoch keine Kinder zum Unterricht erschienen. Noch immer dachte das Volk, dass die Bildung kostenpflichtig sei, obwohl sich dies mit dem Erscheinen von Louise änderte, denn 1881 wurde die kostenlose Grundschulbildung eingeführt, und 1882 die Schulpflicht für alle Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren. Doch das half nicht viel, denn selbst dann sagten alle, dass die Kinder für die Bestellung des Landes benötigt würden. Für Bildung blieb keine Zeit. Und so sagte das Volk, die Kinder bräuchten auch nichts zu wissen, denn sie sollten arbeiten und das Wissen würden die Eltern vermitteln.
Dieser Film zeigt, dass durchaus gute Ideen von der Elite entwickelt werden können, diese aber aufgrund des Stadt-Land-Gefälles nur sehr schwer und mit größter Leidenschaft einiger Personen ausgeführt werden können. Eingebettet zwischen Schönheit, harter Arbeit, schlechtem Wetter und viel Dreck sehen wir einen fesselnden Film, der uns die Konflikte offen zeigt, aber dennoch auch zeigt, dass man nie zu alt für Bildung ist und dass diese eine Möglichkeit ist, sich zu liberalisieren und die Fesseln der Gesellschaft zu erkennen.