Auf bedingungslose Freundschaft programmiert, soll die mit modernster Technik ausgestattete Puppe M3GAN Freude in das Leben der vom Schicksal gebeutelten Cady bringen. Dass das ganz schön schief gehen wird, das kann man sich schon denken, wenn man liest, dass James Wan und Jason Blum hinter der Produktion stecken. Ob wenigstens der Film Freude versprühen kann, lest ihr bei uns.
Titel | M3GAN |
Jahr | 2022 |
Land | United States of America |
Regie | Gerard Johnstone |
Genres | Science Fiction, Horror |
Darsteller | Allison Williams, Violet McGraw, Ronny Chieng, Amie Donald, Jenna Davis, Brian Jordan Alvarez, Jen Van Epps, Stephane Garneau-Monten, Lori Dungey, Amy Usherwood, Jack Cassidy, Michael Saccente, Samson Chan-Boon, Kira Josephson, Renee Lyons, Millen Baird, Chelsie Preston Crayford, Arlo Green, Natasha Daniel, Jaya Beach-Robertson, Cameron Randell, Clinton Randell, Marley Sharpe, Coco Poole, Mila Leith, Ruby Qereqeretabua |
Länge | 102 Minuten |
Wer streamt? | Abonnement: Amazon Prime Video, Amazon Prime Video with Ads Kaufen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload Leihen: Apple TV, Amazon Video, Google Play Movies, YouTube, Sky Store, Rakuten TV, MagentaTV, Microsoft Store, Videoload, Freenet meinVOD |
Worum geht’s in M3GAN?
Die junge Cady (Violet McGraw) muss einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Bei einem Autounfall kommen ihre Eltern ums Leben und sie wird von einen Moment auf den anderen zur Vollwaise. Nach dem Unfall nimmt ihre Tante Gemma (Allison Williams) Cady bei sich auf, weiß aber mit der traumatisierten Teenagerin nicht so recht umzugehen. Da trifft es sich gut, dass Gemma in ihrem Job an der in einer High-Tech-Puppe implementierten künstlichen Intelligenz M3GAN arbeitet. Sie beschließt, die Puppe mit nach Hause zu nehmen, damit Cady eine neue Freundin bekommt und auf andere Gedanken gebracht wird.
Doch schnell kommt ans Tageslicht, dass M3GAN ein gefährliches Eigenleben entwickelt und bereit ist, für den Schutz ihrer neuen Freundin über Leichen zu gehen.
Der Horror wartet im Kinderzimmer
So gut wie jeder Film, der im Subgenre des Puppen-Horrors das Licht der Welt erblickt, wird zuallererst an der grauen Eminenz dieser Gattung Film, nämlich Chucky, gemessen. In bis dato acht Filmen und einer TV-Serie trieb die von Serienmörder Charles Lee Ray besessene Kinderpuppe bereits ihr Unwesen. Und im 2019 veröffentlichten Remake namens Child’s Play fand auch das Thema künstliche Intelligenz seinen Weg ins Franchise.
Zwischenzeitlich feierten andere Studios und andere Filmschaffende mit Filmen wie Annabelle, der Puppet Master– und der The Boy-Reihe mal mehr mal weniger große Erfolge in diesem Subgenre. Es sind also durchaus ausgetretene Pfade, in denen M3GAN wandelt. Umso wichtiger war es für Regisseur Gerard Johnstone, der 2014 mit Housebound ein veritables Debüt hinlegte, seinem Film ein gewisses Alleinstellungsmerkmal zu verleihen.
Von gewöhnungsbedürftiger Optik und spärlicher Gewalt
Direkt nach Veröffentlichung des ersten Trailers entbrannten Diskussionen um die Optik von M3GAN. Die Mischung aus Animatronics, echten Schauspielern und computergenerierten Effekten wirkte auf manche Menschen zu artifiziell.
Das Ergebnis im fertigen Film kann sich allerdings mehr als sehen lassen. Vor allem angesichts des sehr überschaubaren Budgets von 12 Millionen US-Dollar überzeugt die Visualität der James Wan und Jason Blum Koproduktion auf ganzer Linie. Absolutes Highlight ist natürlich M3GAN selbst, die sich je nach Szene als verständnisvolle Freundin oder wildgewordene Tötungsmaschine ausgibt und dabei in manchen Szenen von der Jungschauspielerin Amie Donald gespielt wird, während ihr in anderen Szenen durch Animatronics oder manchmal sogar als klassische Puppe Leben eingehaucht wird.
Der Gewaltgrad ist ein weiteres Thema, das zu leidenschaftlichen Debatten geführt hat. Nach dem Kinobesuch las man von vielen Menschen, die ob der Harmlosigkeit und der fehlenden Konsequenz des Films enttäuscht waren. Dabei ist wichtig zu wissen, dass es M3GAN in zwei unterschiedlichen Schnittfassungen gibt. In der Kinofassung wurden die wenigen Gewaltspitzen im Sinne des PG-13-Ratings gekürzt und die damit geringere Laufzeit mit zusätzlichen Handlungsszenen gestreckt. In der Unrated-Fassung, die hierzulande auf Blu-ray mitveröffentlicht wurde, zeigt der Film von Gerard Johnstone sein deutlich grimmiger und blutiger anmutendes wahres Gesicht. Dadurch wird M3GAN zwar keineswegs zu einer blutroten Gewaltorgie ala Evil Dead Rise oder The Sadness, ergibt aber aus Sicht eines genreaffinen Zuschauers ein deutlich stimmigeres Gesamtbild.
Nur Schauwerte oder auch Substanz?
Das Drehbuch zu M3GAN wurde von Akela Cooper und James Wan geschrieben und bietet mit seinen verhandelten Themen und den ausreichend tief charakterisierten Figuren eine gute Grundlage für einen Film, der einen auch nach dem Abspann noch begleitet. Wie sehr kann und sollte technisches Gerät oder künstliche Intelligenz menschliche Nähe und familiäre Wärme ersetzen? Führen sie zu sozialer Entrückung oder kann eine Realitätsflucht, zumindest bis zu einem gewissen Grad, auch positive Effekte haben? Und welche Verantwortung tragen die Hersteller oder Anbieter solcher Dinge?
Natürlich ist M3GAN in letzter Konsequenz ein Genrefilm, der im Kern unterhalten will. Dennoch bietet er einige interessante Aspekte, über die sich das Nachdenken lohnt.
Unser Fazit zu M3GAN
Auch wenn M3GAN in keiner Teildisziplin neue Maßstäbe setzt, so hat Gerard Johnstone mit seinem bis dato zweiten Langfilm einen erstklassigen Genrebeitrag abgeliefert. Die beiden Hauptdarstellerinnen Violet McGraw und Allison Williams tragen das sehr gute Skript scheinbar mühelos auf ihren Schultern und in der Unrated-Fassung passt auch die Drastik zur schaurigen Prämisse.
M3GAN ist seit dem 30. März 2023 auf Blu-ray und im Streaming verfügbar!
Unsere Wertung:
© Universal Pictures Germany